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Ein delikater Liebesbrief

Ein delikater Liebesbrief

Titel: Ein delikater Liebesbrief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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keine Kinder bekommen. Und ich bin weder daran gewöhnt, elegant auszusehen, noch lege ich viel Wert darauf, mich modisch zu kleiden. Gestern habe ich Darby auf der Hauptstraße gesehen. Dieser Mann ist vollkommen anders als die Männer, die ich bislang kannte.«
    »Darby ist auch anders als Londoner Männer«, präzisierte Esme und fächelte sich träge Luft zu. »Täuschen Sie sich nicht, Henrietta, auch in London tragen Gentlemen nicht ausschließlich Samt und Seide. Nehmen Sie zum Beispiel Rees, der dort drüben steht.« Sie nickte zu einer Zimmerecke, wo ein Mann, dessen Halstuch nachlässig um den Hals geschlungen und in höchstens zwei Sekunden geknotet worden war, hastig ein Getränk hinunterstürzte.
    Henrietta blickte sie ein wenig verständnislos an und Esme fuhr erklärend fort: »Rees Holland, der Earl Godwin, Gatte meiner Freundin Helene. Sie haben sie doch kennengelernt, nicht wahr?«
    »Oh, aber natürlich«, meinte Henrietta. »Sie ist ganz bezaubernd.«
    »Nun, Rees ist es keineswegs«, sagte Esme. »Allerdings ist die Nachlässigkeit seiner Kleidung nichts im Vergleich zu der Nachlässigkeit, die er in seinem Privatleben walten lässt.«
    »Dennoch deuten Sie an, dass ein Mann, der einen roséfarbenen Rock trägt …«
    »Rosé?«, fragte Esme kichernd. »Darby hat sich erdreistet, auf unserer Hauptstraße Rosé zu tragen? Ich bedauere, einen solchen Anblick verpasst zu haben.«
    »Rosé. Meine Stiefmutter hat ihm zu seinem Farbgeschmack gratuliert, worauf er antwortete, man bezeichne diesen Rosaton als Erröten der Jungfrau . Wie kann ich einen Mann heiraten, der weiß, dass ein bestimmtes Rosé Erröten der Jungfrau genannt wird, wenn ich selbst nie länger als zwanzig Minuten zum Ankleiden benötige?«
    Über Esmes Schulter hinweg entdeckte Henrietta Darby, der soeben den Salon betrat. Ohne Frage sah er prächtig aus. Vermutlich würde er die Farbe seines Rockes wegen des goldenen Untertons eher als Topas denn als Braun bezeichnen. Viel bedeutsamer jedoch fand Henrietta, dass der Rock so eng saß wie eine zweite Haut und den prächtigen Körper, der darinsteckte, bestens zur Geltung brachte! Ein breiter Oberkörper, der sich zur Taille hin verjüngte, kräftige Beine – und dazu die elegante Lässigkeit seines Auftretens! Darby gesellte sich zu Rees und die beiden hätten die Schöne und das Biest darstellen können, nur in rein männlicher Besetzung.
    »Wissen Sie, warum Sie ihn heiraten sollten?«, fragte Esme lachend. »Ihre Augen funkeln gerade in einem so faszinierenden Dunkelblau, wie ich es noch nie zuvor gesehen habe. Und das, meine Liebe, verrät mir, dass mein Neffe den Salon betreten hat.« Sie warf einen Blick über die Schulter. »Und da ist er ja. So elegant in seiner Aufmachung, wie er es zweifellos auch ohne Kleidung ist.«
    »Esme!«, zischte Henrietta schockiert.
    Doch sie lachte nur. »Keine Sorge. Ich versuche nicht, ihn mir in natura vorzustellen. Ich will ihn nicht, ich pflege keinen Umgang mit intelligenten Männern. Darby ist viel zu klug für mich.«
    Henrietta verdrehte die Augen. »Sie haben also schlicht vergessen, mir zu beichten, dass Marquis Bonnington ein Hohlkopf ist?«
    »Das ist etwas ganz anderes«, entgegnete Esme. »Schreiben Sie es dem Umstand zu, dass mein eigener Verstand in Auflösung begriffen ist. Wie dem auch sei – es ist so weit, meine Liebe.«
    Henrietta schaute die Freundin flehend an. »Das führt doch zu nichts, Esme.« Doch sie wurde ignoriert.
    »Setzen Sie sich dort in diese ruhige Ecke, Henrietta«, sagte sie. »Und geben Sie ihm durch ein Zeichen zu verstehen, er möge sich zu Ihnen setzen, ja?«
    »Ich kann das nicht«, sagte Henrietta verzweifelt.
    Esme jedoch erhob sich, wenn auch mühsam. Sie wollte ein allerletztes Mal mit Slope die Tischordnung besprechen. Sorgfältig hatte sie die vier Personen ausgesucht, die neben ihr sitzen sollten. Da waren zum einen der Vikar Mr Fetcham zu ihrer Rechten und Mr Barret-Ducrorq zu ihrer Linken. Barret-Ducrorq wirkte steif genug, um in Esmes kleiner Vorstellung eine glänzende Rolle zu spielen, ohne dass man ihm seine Rolle vorsagen musste. Carola würde zwischen Mr Barret-Ducrorq und ihrem Mann sitzen. Tuppy war ein schweigsamer Charakter, und Esme zählte darauf, dass er ihr Vorhaben gutheißen und, wenn nötig, seiner Frau beipflichten würde.
    Henrietta sollte zwischen dem Vikar und Darby sitzen. Helene hatte sie neben Tuppy platziert, Rees seiner Frau gegenüber, und Lady Holkham zwischen

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