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Ein delikater Liebesbrief

Ein delikater Liebesbrief

Titel: Ein delikater Liebesbrief Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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mir leid! Es ist mir einfach so herausgerutscht!«, quiekte Carola. »Ich habe wirklich geglaubt, der Brief wäre von meinem Mann!«
    Henrietta schaffte es, bewundernswert gefasst zu bleiben, obwohl auf ihren Wangen eine hektische Röte erschienen war.
    Esme stellte befriedigt fest, dass Darby offenbar innerlich kochte.
    »Wer hat den Brief unterzeichnet?«, wollte Mrs Cable wissen.
    Carola schwieg.
    »Wer ist der Unterzeichner?«, wiederholte Mrs Cable ungeduldig.
    »Ich fürchte, für Ausflüchte ist es nun zu spät, Carola«, sagte Esme sanft. »Wir müssen nun alles tun, was für die Zukunft unserer lieben Henrietta notwendig ist.«
    Mrs Cable nickte heftig.
    »Der Brief ist mit Simon unterzeichnet«, offenbarte Carola und schaute ihm direkt in die Augen. »Natürlich ist damit Simon Darby gemeint. Das ist ein wirklich lyrischer Brief, Mr Darby. Besonders der Schluss gefällt mir, wenn Sie mir diese Freimütigkeit verzeihen wollen.«
    »Lesen Sie ihn vor«, befahl Lady Holkham grimmig.
    Nie werde ich eine andere heiraten. Da Du, liebste Henrietta, mich nicht heiraten kannst, werde ich Junggeselle bleiben. Kinder bedeuten mir nichts, ich habe bereits jetzt ihrer genug. Alles, was ich ersehne, bist Du. In diesem und jedem zukünftigen Leben .« Carola seufzte tief. »Wie romantisch!«
    Und dann tat Henrietta etwas, das Esme nicht vorausgesehen hatte, was jedoch, wie sie fand, die beste aller möglichen Reaktionen war.
    Sie sank leicht nach rechts, direkt in Darbys Arme.
    Sie fiel in Ohnmacht.

29
    Die Früchte der Sünde
    In späteren Jahren lief Darby bei dem Gedanken an die nachfolgende halbe Stunde stets ein Schauer über den Rücken. Henriettas Ohnmacht wurde sogleich als Schuldeingeständnis interpretiert, und dass sie obendrein nach rechts – mit anderen Worten, auf Darbys Schoß – gesunken war, verlieh dieser Anschauung zusätzliches Gewicht.
    Darby hatte gerade erst wieder den Mund zugemacht, als Henriettas Stiefmutter sich zu ihm umdrehte und ihm eine so schallende Ohrfeige versetzte, dass sein Kopf zurückflog.
    »Leider weilt mein Mann nicht mehr unter uns, um dies für mich zu tun!«, rief Millicent.
    Darby bezweifelte insgeheim, dass ihr Mann schlagkräftiger gewesen wäre. Sein ganzer Kiefer tat weh.
    »Ich nehme an, dass Sie diese Abscheulichkeit begangen haben, bevor ich Sie über Henriettas Zustand in Kenntnis setzte, und dass dies Ihre Vorstellung eines Abschiedsbriefes ist?«
    Er starrte sie sprachlos an.
    »Schamloser Verführer!«, fuhr sie hasserfüllt fort. »Nun werden Sie Henrietta heiraten. Gewiss! Und Ihre Strafe wird darin bestehen, dass Sie weder einen Erben noch ein Kind bekommen.«
    Darby hatte das Gefühl, ins Angesicht der Medusa zu schauen. Lady Holkham, die er für einen sanftmütigen mütterlichen Charakter gehalten hatte, hatte sich in eine der Gorgonen verwandelt. Sie funkelte ihn so wütend an wie die Rächerinnen der griechischen Tragödie.
    Zum Glück blinzelte Henrietta in diesem Moment und schien aus ihrer Ohnmacht zu erwachen. Darby hatte immer noch nichts gesagt, hatte weder geleugnet, den Brief geschrieben zu haben, noch die Nacht mit ihr verbracht zu haben. Seine Fähigkeit zu sprechen war ihm abhandengekommen.
    Die Herzoginwitwe richtete sich nun an ihre Stieftochter. »Henrietta, wie konntest du nur?« Plötzlich schien Lady Holkham gewahr zu werden, dass siebzehn neugierige Augenpaare auf sie gerichtet waren. Sie erhob sich vom Stuhl und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. »Meine Damen und Herren, ich freue mich, Ihnen die Verlobung meiner geliebten Tochter Lady Henrietta mit Mr Simon Darby bekannt geben zu dürfen«, verkündete sie. Ihr lodernder Blick wanderte über den ganzen Tisch und brannte sich in die Mienen der Anwesenden.
    Esme freute sich wie ein erfolgreicher Regisseur und zögerte nicht, die Hauptdarstellerin zu unterstützen. Sie klatschte in die Hände und gab Slope ein Zeichen. Dieser gehorchte sogleich, indem er Champagnerflaschen öffnete und seine Untergebenen mit überschäumenden Gläsern zu den Gästen schickte.
    Millicent warf Darby einen letzten eindringlichen Blick zu, der Entmannung versprach, falls er nicht nach ihrer Pfeife tanzte. Dann setzte sie sich mit wogender Brust wieder auf ihren Stuhl.
    Darby hatte das Gefühl, eine Szene zu erleben, an der er keinen Anteil nahm, und Henrietta erging es ebenso, falls er nicht sehr irrte. Er glaubte keine Sekunde lang, dass sie wirklich ohnmächtig geworden war – es sei denn, sie

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