Ein Doppelleben im Kosmos
Sie den Mund, und helfen Sie mir.«
Ich schwieg und half ihm. Ich wurde ruhiger, als ich daran dachte, daß Benny Grey der schlimmste aller kaltblütig tötenden Verbrecher gewesen war. Ich ließ »Benny Grey« die beiden menschlichen Leichen ins Badezimmer schleppen, während Dak sich mit Rrringriil belud.
Das Abflußrohr war hinter einer Täfelung im Badezimmer verborgen, dicht hinter der Wanne. Wenn es nicht durch das übliche leuchtende Kleeblatt gekennzeichnet gewesen wäre, hätte man es schwer gefunden. Nachdem wir Rrringgriils Überreste hineingeschoben hatten, wobei ich mich so weit zusammennahm, daß ich zu helfen vermochte, machte Dak sich an die Arbeit, die menschlichen Leichen zu beseitigen, wobei er die Marswaffe benutzte.
Aber als er die Überbleibsel des armen kleinen Jock beseitigen sollte, brachte er es fast nicht fertig. Seine Augen waren von Tränen geblendet, deshalb schob ich ihn beiseite und ließ »Benny Grey« die Arbeit übernehmen.
Als wir fertig waren und nichts mehr verriet, daß jemals noch zwei andere Männer und ein Ungeheuer in diesem Apartment gewesen waren, machten wir uns zum Gehen bereit.
Dak stand auf der Schwelle, und seine Miene war so ruhig wie immer. »Ich habe dafür gesorgt, daß der Fußboden sauber ist«, verkündete er. »Vermutlich könnte ein Kriminalist mit der richtigen Ausrüstung die Sache rekonstruieren, aber wir rechnen damit, daß niemals jemand einen Verdacht haben wird. Brechen wir auf. Wir müssen auf irgendeine Weise zwölf Minuten einholen.«
Ich fragte nicht, wohin oder warum. »Gut, bringen wir jetzt das mit Ihren Stiefeln in Ordnung!«
Er schüttelte den Kopf. »Das würde mich hindern. Im Augenblick ist Schnelligkeit wichtiger, als nicht erkannt zu werden.«
»Wie Sie wollen!« Ich folgte ihm zur Tür. Er blieb stehen und sagte: »Vielleicht sind hier noch andere in der Nähe. Wenn das der Fall ist, so schießen Sie zuerst - das ist das einzige, was Sie tun können.« Er hielt die Marswaffe in der Hand und hatte seinen Mantel darübergelegt.
»Marsbewohner?«
»Oder Menschen. Oder beides.«
»Dak - war Rrringriil einer von den vieren in der Manana-Bar?«
»Natürlich. Warum wäre ich sonst wohl weggegangen und hätte Sie hierherbestellt? Sie sind entweder Ihnen nachgegangen oder mir . Haben Sie ihn nicht erkannt?«
»Mein Himmel, nein! Diese Ungeheuer sehen für mich alle gleich aus.«
»Und die wiederum sagen, daß wir alle gleich aussehen. Die vier waren Rrringriil, sein Bruder Rrringlath und zwei andere seiner Sippe, aus anderen Linien. Aber schweigen Sie jetzt, und wenn Sie einen Marsbewohner sehen, so schießen Sie. Sie haben die andere Pistole?«
»Ja ja. Hören Sie, Dak, ich weiß nicht, was dies alles bedeutet. Aber solange diese Untiere gegen Sie sind, bin ich auf Ihrer Seite. Ich verachte die Marsbewohner.«
Er sah bestürzt aus. »Sie wissen nicht, was Sie sagen. Wir kämpfen nicht gegen die Marsbewohner. Diese vier sind Verräter.«
»Wieso?«
»Es gibt eine Menge guter Marsbewohner. Fast alle sind gut. Sogar Rrringriil war in gewisser Weise nicht übel - ich habe manche feine Schachpartie mit ihm gespielt.«
»Was? Ja, dann bin ich ... «
»Beruhigen Sie sich. Sie sind jetzt zu tief hineinverwickelt, um noch zurück zu können. Also rasch zum Aufzug. Ich decke unseren Weg.«
Ich sagte nichts mehr. Ich war zu tief hineinverwickelt, das war unbestreitbar.
Wir langten im Erdgeschoß an und gingen sofort zu den Expreßuntergrundbahnen. Ein Zweipersonenwagen leerte sich gerade. Dak schob mich so rasch hinein, daß ich nicht sah, wie er den Schaltapparat einstellte. Aber ich war kaum überrascht, als ich das Zeichen: »Jefferson-Raumhafen. Alles aussteigen!« aufblinken sah.
Es war mir auch gleichgültig, welche Station es war, sofern sie nur möglichst weit vom Hotel Eisenhower entfernt war. Die wenigen Minuten, die wir in der Kabine eingesperrt gewesen waren, hatte mir genügt, um einen Plan zu entwerfen, einen flüchtigen, unbestimmten, der jeden Augenblick verändert werden konnte, aber immerhin einen Plan. Man konnte ihn in einem Wort zusammenfassen: Flucht.
Noch am Morgen desselben Tages hätte ich den Plan sehr schwer ausführbar gefunden. In unserer Zivilisation ist ein Mann ohne Geld hilflos wie ein Säugling. Aber mit hundert Imperials in der Tasche konnte ich schnell und weit wegkommen. Ich fühlte keine Verpflichtung Dak Broadbent gegenüber. Aus Gründen, die nur er kannte und die mich nichts angingen, hätte
Weitere Kostenlose Bücher