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Ein Drama für Jack Taylor

Ein Drama für Jack Taylor

Titel: Ein Drama für Jack Taylor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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merkte ich gleich, dass es Pulverkaffee war. Am Geruch verraten sie sich. Kein Wunder, dass in den Hochglanzmagazinen Beiträge über Koffeinsnobs stehen.
    Ann kam zurück, das Gesicht restauriert. Ihre Augen jedoch …, denen war noch kein Sichtschutz gegen Pein eingefallen, zumindest nicht bei Seelenpein. Sie lächelte ängstlich, setzte sich und machte die Äußerung, die jedes Gespräch niedermetzelt:
    »Ja, Jack, dann erzähl mal, was es bei dir so alles Neues gibt.«
    Vielleicht ist es das Alter, oder ich bin ganz generell mürrisch geworden, aber mit leerem Gelaber, small talk, bin ich so gut wie durch. Unverblümt machte ich:
    »Lass den Scheiß.«
    Das haute sie gegen die Lehne, aber ich war noch nicht fertig.
    »Ich habe dich eine Ewigkeit nicht gesehen, und du kommst mit diesem ganzen wohlerzogenen Kack an. Du bist ganz offensichtlich verdroschen worden, und jetzt …? Sollen wir übers Wetter reden? Hör doch bloß verdammtnochmal mit so was auf.«
    Heiland, ich hoffte, die Kellnerin war nicht in Hörweite. Ann sah schon wieder aus, als wollte sie wegrennen, griff dann nach ihrer Tasse, trank einen Schluck, einen winzigen Tremor in der Hand. Sie atmete tief ein, dann:
    »Du weißt, dass ich geheiratet habe?«
    Ich nickte, Elend umhüllte mein Herz. Meine Augen registrierten ihren Finger, einen glänzenden Goldring. Sie drehte geistesabwesend daran herum. Von allen Routen, die unser Geist einschlägt, besonders, wenn er bedroht ist, erinnerte ich mich an eine wahnsinnige These, die mein Freund Sutton, der Psycho, mal an mich hingequatscht hat. Wir waren in Nord-Kerry in einer Kneipe gewesen, in einer dieser alten Einrichtungen, wo, wenn es gegen drei Uhr morgens geht, der Wirt die Schlüssel auf den Tresen knallt und sagt:
    »Schließt ab, wenn ihr fertig seid, Burschen.«
    Ja, diese Art seltener Ort, ein Schatz, dessen Wert man gar nicht hoch genug veranschlagen kann. Ich war noch bei der Polizei und hatte Studentenschicht, einschließlich College-Bubis ärgern, Kifferpartys hochgehen lassen, die jungen Leute aus Flüssen ziehen –, ein Dienst, der einen entmutigt. Auf meinem Zwei-Tage-Urlaub sind Sutton und ich richtig ernsthaft trinken gegangen. Ernsthaft in dem Sinne, dass wir massiv soffen, ohne Boxenstopps. Durch den Kater hindurch und sauber bis auf die andere Seite. Engagiertes Feiern. Sutton ging hinter den Tresen, begann, zwei weitere schaumige schwarze pints zu bauen, ließ sie reifen, griff sich ein Glas mit Eiern vom untersten Regal, sagte:
    »Eingelegt, bei Gott … Genau wie wir, würde ich sagen. Möchtest eins?«
    Ich wollte keins, da aß er zwei, und während er mampfte, machte er:
    »Jack, habe ich dir je von Männern berichtet, die mit ihrem Ehering spielen?«
    Ich hätte mich daran erinnert, sagte:
    »Nein.«
    Er warf den Kopf zurück, ließ ein ganzes Ei in seinen Mund fallen, kaute wie ein Pferd, dann:
    »Wenn ein Typ an seinem Ring rummacht, ist er sexuell unersättlich.«
    Ich tat das mit einem Achselzucken ab, aber über die Jahre, wenn ich sah, wie ein Mann an seinem Ehering spielte, dachte ich:
    »Aha.«
    Zurück zu Ann, zu ihrer Frage, ob ich weiß, dass sie geheiratet hat: Und wie ich das wusste. Sagte:
    »Ich hab’s gehört.«
    Sie ließ ihre Augen oberhalb meiner Augen einrasten, fing an:
    »Tim, mein Mann, er ist kein schlechter Mann, aber er ist mehr und mehr … frustriert.«
    Dachte bei mir: »So nennt man das heutzutage.« Hielt meine Stimme neutral, fragte:
    »Wovon?«
    Sie winkte mit der Hand, eine Geste der Unbestimmtheit.
    »Es ist nicht mehr so, wie als du bei der Polizei warst, Jack. Heute Polizist zu sein, ist fast unmöglich. Nach Abbeylara, nachdem dieser Lehrer seine Tochter umgebracht hat, hat sich die Öffentlichkeit gegen die Polizei gewandt. Es macht ihn so zornig … Dann schlägt er um sich. Er meint es nicht so.«
    Hier haben wir die beste Ausrede, die die irische Psyche zu bieten hat. Egal, welche Scheiße abläuft, welche Sauerei verbrochen wird, das Lied ist stets dasselbe: »Sie hams nicht so gemeint.«
    ’türlich haben sie es so gemeint, und für gewöhnlich in böswilliger Absicht. Wenn Sie je die Gabe des Vergebens besitzen sollten, kann Ihr Gebet nur lauten:
    »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen verdammt genau, was sie tun.«
    Sie sagte:
    »Ach, Jack, diese Burschen bringen einen noch um.«
    Musste mich zusammenreißen, um nicht zu erwidern:
    »So ähnlich wie Ehemänner.«
    Um Zeit zu gewinnen, nahm ich noch einen tüchtigen Hieb Koffein,

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