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Ein Earl kommt selten allein

Ein Earl kommt selten allein

Titel: Ein Earl kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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gekämpft hatten, gelang es ihnen, mich zu überwältigen.
    Sie haben mich nur deshalb nicht gleich getötet, weil George wollte, dass ich erfuhr, dass er sie angeheuert hatte. Er wohnte damals gerade bei mir und wollte, dass meine Leiche in seinem Bett gefunden werden sollte, bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Daraufhin sollte man annehmen, dass er der Tote war, während er selbst meine Stelle einnehmen und Earl von Radnor werden konnte. Er hatte vor, meinen Namen, meinen Titel, die Ländereien und mein Vermögen zu beanspruchen – all das, was ihm einfach nur deshalb vorenthalten wurde, weil er drei Minuten nach mir geboren worden war. Er wollte, dass ich in dem Wissen starb, von meinem eigenen Bruder getötet worden zu sein.« Richards Mund verzog sich bitter, als er sich daran erinnerte, wie er in dieser Nacht das Gefühl gehabt hatte, verraten zu sein. Als Kinder waren sie viele Jahre lang sehr vertraut miteinander gewesen, und die Erkenntnis, dass sein Bruder ihn derart hassen konnte, hatte ihn schwer erschüttert. Jetzt warf er einen Blick auf den Mann im Bett und zwang sich, weiterzusprechen. »Dieser üble Charakterzug hat mir letztlich das Leben gerettet. Indem er mich nicht direkt töten ließ, gab er mir die Chance, um mein Leben zu feilschen. Hinter einer falschen Wand des Stadthauses hatte ich eine eiserne Truhe versteckt. Niemand außer mir wusste davon, und ich bot sie den Männern als Gegenleistung dafür, mein Leben zu verschonen.«
    Sein Blick glitt wieder zu Christiana, und er sah, dass sie zwar immer noch argwöhnisch dreinblickte, aber genau zuhörte – und das war immerhin schon etwas. »Zuerst bezweifelte ich, dass sie sich auf den Handel einlassen würden. Einer von ihnen war mit dem Mann befreundet gewesen, den ich getötet hatte, und er wollte mich einfach nur umbringen … natürlich erst, nachdem er mir die genauen Einzelheiten darüber, wo die Truhe versteckt war, aus dem Leib geprügelt hatte. Der zweite Mann war gierig, er wollte mich leben lassen und irgendwo festbinden, bis sie das Geld hatten, das George ihnen als Bezahlung zugesichert hatte. Danach wollte er mich losbinden und das Chaos ansehen, das folgte, wenn ich mit der Neuigkeit auftauchte, dass George versucht hatte, mich töten zu lassen … Offensichtlich mochte er meinen Bruder nicht allzu sehr.« Richard wartete darauf, dass Christiana nickte oder sonst irgendwie kundtat, dass sie ihn gehört hatte, aber sie starrte ihn einfach nur abwartend an, und daher sprach er weiter.
    »Der dritte Bursche war der Klügste von ihnen. Er glaubte nicht, dass sie durch Schläge erfahren würden, wo sich die Truhe befand, ganz besonders nicht, da ich wusste, dass sie mich anschließend töten würden. Aber er wollte auch nicht, dass herauskam, dass sie ihr Wort nicht hielten, da sich dies auf zukünftige Aufträge hätte auswirken können. Also schlug er einen Kompromiss vor. Sie würden mich leben lassen und mich und die Truhe zu dem Schiff bringen, auf dem sie arbeiteten. Es sollte am nächsten Tag Segel nach Amerika setzen, wo sie mich als Sklave an die Indianer verkaufen wollten, im Tausch gegen ein paar Felle, die sie dann verkaufen konnten. Auf diese Weise konnten sie das Geld, das sie von George zu erwarten hatten, wenn sie mich einfach nur töteten, mehr als verdreifachen.
    Es dauerte etwas, den Freund des toten Angreifers zu überreden, aber am Ende siegte seine Gier, und alle stimmten dem Plan zu. Ich war ebenfalls nicht sehr glücklich darüber, dass ich als Teil des Plans an die Indianer übergeben werden sollte, aber ich würde leben, und lebendig zu sein war immer noch besser als tot, also sagte ich ihnen, wo sich die falsche Wand befand und wie sie sie öffnen konnten, ebenso die Truhe aus Eisen, und dann knebelten und fesselten sie mich. Sie warfen mich auf einen Karren und steckten das Stadthaus in Brand und fuhren zu dem vereinbarten Treffpunkt, wo George sie bezahlen sollte.« Er warf seinem Bruder wieder einen Blick zu. »Ich habe alles gehört. Er wollte jeden Augenblick beschrieben haben, sogar, ob ich um mein Leben gebettelt hatte oder wie zerstört ich über den Tod meines Kammerdieners gewesen war. Er schien sich an der Vorstellung zu erfreuen, dass ich gelitten hatte.«
    Angewidert schüttelte Richard den Kopf. Er hätte sich nie vorstellen können, dass sein Bruder ihn so sehr hasste. »Nachdem sie seine morbide Neugier befriedigt und ihren Lohn erhalten hatten, brachten die Männer mich zu den Kais und

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