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Ein Earl kommt selten allein

Ein Earl kommt selten allein

Titel: Ein Earl kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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zeugen.
    »Kommst du, Christiana?«
    Sie blinzelte und starrte auf die Hand, die Richard ihr entgegenstreckte, nahm sie und stieg aus der Kutsche. In seiner Miene bemerkte sie etwas, das ebenfalls Zuneigung sein mochte. Aber vielleicht war es auch nur Einbildung, weil sie gern wollte, dass es so war, dachte Christiana mit einem kleinen Seufzer.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Richard, als hätte er den Seufzer gehört.
    Christiana schüttelte sofort den Kopf. »Nein, nein. Alles in Ordnung«, versicherte sie. Als sie sich umsah, bemerkte sie, dass die anderen beiden Kutschen ebenfalls angehalten hatten und alle ausstiegen.
    »Komm, lass uns reingehen und zusehen, dass du etwas zu essen bekommst«, sagte Richard und nahm ihren Arm, um sie zur Schenke zu führen.
    »Was ist mit den anderen?«, fragte sie und warf einen Blick über die Schulter.
    »Sie werden nachkommen. Ich mache mir mehr Gedanken um dich. Du hast heute Morgen das Frühstück ausfallen lassen, um zu packen, und ich vermute, du hast nicht viel von dem gegessen, was auf dem Tablett war, das ich dir letzte Nacht hatte hochschicken lassen, als du nicht zu uns an den Tisch gekommen bist.«
    »Ich habe Grace dabei geholfen, die Sachen auszuwählen, die wir mitnehmen wollten«, erklärte sie.
    »Ich weiß, und das verstehe ich auch, aber du siehst jetzt etwas blass aus, und eine gute Mahlzeit wird dir sicher guttun.«
    Christiana schwieg; sie ließ sich einfach von ihm in die Schenke führen, aber ihre Gedanken waren nicht stumm. George hatte immer genörgelt, dass sie nichts aß, und es als Gelegenheit benutzt, sie zu zwingen, Dinge zu essen, die sie nicht mochte, wenn er sich über sie geärgert hatte. Sie hatte das Essen nicht absichtlich ausfallen lassen. Das Problem war, dass sie sich im letzten Jahr so unglücklich gefühlt hatte, dass sie wirklich keine Lust gehabt hatte, irgendetwas zu tun, nicht einmal zu essen. Allerdings war dies nicht der Grund dafür, dass sie in der Nacht zuvor und am Morgen nichts gegessen hatte. Sie war einfach zu beschäftigt gewesen.
    Aber Richard nörgelte nicht, und er nutzte die Situation auch nicht, um mit ihr zu schimpfen und sie zu beleidigen, wie George es immer getan hatte. Stattdessen war er lieb und verständnisvoll und sogar besorgt. Sie fühlte sich … umsorgt.
    »Da sind wir.« Er führte sie an einen großen Tisch, an dem auch alle anderen Platz finden würden, und sah kurz zum Wirt hin, bevor er sie fragte: »Gibt es irgendetwas, das du nicht magst?«
    Christiana runzelte die Stirn. »Wieso?«
    »Damit ich nicht versehentlich etwas bestelle, das dir nicht schmeckt«, sagte er mit einem Lachen, als wäre es offensichtlich, und sie vermutete, dass es das wohl auch war. Richard war nicht George.
    Sie lächelte. »Abgesehen von Räucherfisch, Nieren oder Leber wird mir alles schmecken.«
    Richard nickte und ging weg, um mit dem Wirt zu sprechen. Christiana sah ihm nach und dachte, dass sich ihr Leben ganz sicher zum Besseren gewendet hatte. Wenn er sie weiter so behandelte wie seit dem Treffen auf dem Ball, würde sie doch noch ein schönes Leben haben können, vielleicht sogar ein richtig glückliches Leben.
    Oder auch nicht, dachte Christiana mit einem Seufzer, denn bei all der Lust, die er ihr bereitete, dem Respekt, den er ihr entgegenbrachte, und der Freundlichkeit, mit der er sie behandelte, konnte sie sich nur zu leicht in diesen Mann verlieben – richtig verlieben, nicht auf die vernarrte Weise wie bei George. Und das wäre schrecklich, wenn er sie nicht ebenfalls liebte.
    »Männer!«
    Christiana blickte sich überrascht um, als Lisa sich plötzlich auf einen Platz neben sie fallen ließ. Ihr Gesicht sah aus, als wäre sie verstimmt. Mit düster funkelnden Augen beobachtete sie, wie Langley zu Richard und dem Wirt ging.
    »Achte nicht auf sie«, sagte Suzette und nahm gegenüber von Christiana Platz, während sich auch Daniel zu den Männern gesellte. »Sie ärgert sich einfach über Robert.«
    »Warum?«, fragte Christiana und sah von einer zum anderen.
    »Weil er mich wie ein Kind behandelt, wenn er mich nicht völlig ignoriert, und ich das herzlich leid bin«, sagte Lisa heftig. »Ich denke, ich fahre den Rest der Reise bei dir und Dicky mit.«
    »Richard«, verbesserte Christiana sie und verspürte kurz Bedauern darüber, dass sie nicht wieder allein mit ihm sein würde. Die vernünftige Seite in ihr kam allerdings rasch zu dem Schluss, dass es vielleicht gut so war. Sie zweifelte nicht daran, dass

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