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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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hätte besser wissen müssen. „Also im Plural?“ Lieber Himmel, ihm wurde ganz schwindelig bei diesem Gespräch.
    „Das ist ja die Ironie“, antwortete Harriet, und Daniel gelang es, die Frage nicht zu stellen, was sie damit meinte (denn ihre Aussage passte zu keiner ihm bekannten Definition von Ironie).
    Sein Hirn schmerzte.
    „Ich glaube, es wäre für Vetter Daniel am besten, das Stück in Ruhe zu lesen“, erklärte Harriet. Sie sah zu ihm hinüber. „Ich hole es gleich nach dem Frühstück. Du kannst es während der Erdkunde- und Rechenstunden lesen.“
    Er hatte das Gefühl, dass er lieber Erdkunde und Rechnen lernen wollte. Und dabei mochte er Erdkunde nicht mal. Oder Rechnen.
    „Ich muss mir einen neuen Namen für Lord Finstead einfallen lassen“, fuhr Harriet fort. „Andernfalls würde jeder meinen, dass er in Wirklichkeit du ist, Daniel. Was er natürlich nicht ist. Es sei denn ...“ Sie verstummte, möglicherweise versunken in dramaturgischen Erwägungen.
    „Was?“, fragte er, obwohl er sich ziemlich sicher war, dass er die Antwort gar nicht wissen wollte.
    „Nun, du hast einen Hengst nie rückwärts geritten, oder?“ Er öffnete den Mund, sagte aber nichts - er war einfach sprachlos. Aber das konnte man ihm wohl nachsehen, denn -also wirklich! Einen Hengst? Rückwärts?
    „Daniel?“, hakte Elizabeth nach.
    „Nein“, stieß er schließlich hervor. „Nein, habe ich nicht.“ Bedauernd schüttelte Harriet den Kopf. „Das dachte ich mir.“ Was Daniel das Gefühl gab, er hätte irgendwie versagt. Was völlig albern war. Und ärgerlich. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass es auf dem ganzen Planeten keinen Menschen gibt, der einen Hengst rückwärts reiten kann.“
    „Nun ja, das kommt darauf an, würde ich meinen“, mischte sich Miss Wynter ein.
    Daniel konnte es nicht fassen, dass sie diesen Unsinn auch noch unterstützte. „Ich kann mir nicht vorstellen, worauf.“
    Sie ließ eine Hand durch die Luft wirbeln, bis die Handfläche nach oben zeigte, als wartete sie darauf, dass die Antwort vom Himmel fiel. „Ob der Reiter rückwärts auf dem Pferd sitzt oder ob das Pferd tatsächlich rückwärts geht.“
    „Beides“, erwiderte Harriet.
    „Nun, dann glaube ich nicht, dass es möglich ist“, meldete Miss Wynter sich zu Wort, und Daniel befürchtete schon, dass sie die Unterhaltung ernst nahm. Im letzten Augenblick wandte sie sich ab, und er sah das verräterische Zucken um ihre Mundwinkel. Sie machte sich über ihn lustig, eindeutig.
    Aber sie hatte sich den falschen Gegner ausgesucht. Er hatte fünf Schwestern. Miss Wynter hatte überhaupt keine Chance.
    Er fragte Harriet: „Welche Rolle hast du denn Miss Wynter zugedacht?“
    „Oh, ich spiele nicht mit.“ Miss Wynter lächelte bescheiden. „Das tue ich nie.“
    „Und warum nicht?“
    „Ich habe die Aufsicht.“
    „Die Aufsicht kann ich übernehmen“, erbot sich Frances. „Oh nein, kommt nicht infrage“, erklärte Elizabeth mit der Schnelligkeit und Vehemenz der großen Schwester.
    „Wenn jemand die Aufsicht innehat“, sagte Harriet, „dann doch ich. Ich habe das Stück schließlich geschrieben.“
    Daniel stützte einen Ellbogen auf den Tisch, legte das Kinn in die Hand und betrachtete Miss Wynter nachdenklich, so lange, bis sie anfing, unruhig auf ihrem Stuhl herumzurutschen. Schließlich ertrug sie es nicht länger: „Was ist denn?“
    „Ach, gar nichts.“ Er seufzte. „Ich habe nur gedacht, dass ich Sie nicht für einen Feigling gehalten hätte.“
    Die drei Pleinsworth-Töchter keuchten laut auf, und ihre Augen wurden groß wie Untertassen. Ihre Blicke huschten zwischen Daniel und Miss Wynter hin und her, wie bei einem Tennismatch.
    Was irgendwie ja auch zutraf. Und der Ball befand sich nun definitiv in Miss Wynters Hälfte.
    „Mit Feigheit hat das nichts zu tun“, entgegnete sie. „Lady Pleinsworth hat mich angestellt, um diese drei jungen Mädchen auf ihrem Weg in die Erwachsenenwelt zu begleiten, damit sie in die Gesellschaft gebildeter Frauen eintreten können.“ Und während Daniel versuchte, diesem überkandidelten Unsinn zu folgen, fuhr sie fort: „Ich erfülle einfach die Aufgabe, für die ich engagiert wurde.“
    Drei Paar Augen waren noch einen Augenblick auf Miss Wynter gerichtet, dann wechselten sie zu Daniel.
    „Ein wahrhaft edles Unterfangen“, gab er zurück, „aber sie können doch nur davon profitieren, wenn Sie mit gutem Beispiel vorangehen.“
    Die Blicke wanderten wieder zu Miss

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