Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
Vom Netzwerk:
ist überwältigend schön“, sagte er. „Aber es ist nicht wie zu Hause.“
    „Aber stellen Sie sich nur vor, wie schön es wäre“, meinte sie, „auf dem Wasser zu sein, ohne dass einem furchtbar übel wird.“
    Er lachte. „Sie neigen demnach dazu, seekrank zu werden?“
    „Fürchterlich.“
    „Ich werde nie seekrank“, meinte Frances.
    „Du warst noch nie auf dem Wasser“, gab Miss Wynter zu bedenken.
    „Folglich werde ich nie seekrank“, erwiderte Frances triumphierend. „Oder vielleicht sollte ich sagen, dass ich noch nie seekrank war.'’''
    „So wäre es auf jeden Fall präziser.“
    „Sie sind eine typische Gouvernante“, stellte Daniel freundlich fest.
    Doch darauf verzog sie ihr Gesicht zu einem merkwürdigen Ausdruck, als hätte sie vielleicht nicht an ihre Arbeit erinnert werden wollen. Hastig sagte er: „Ich weiß nicht mal mehr, wie wir aufs Mittelmeer zu sprechen kamen. Ich wollte ..."
    „Weil ich dich nach Italien gefragt habe“, merkte Frances hilfreich an.
    „Ich wollte sagen“, fuhr er unbeirrt fort, da er natürlich genau gewusst hatte, wieso sie über das Mittelmeer gesprochen hatten, „dass ich mich sehr auf die Unterrichtsstunden en plein air freue.“
    „Das heißt draußen“, erklärte Frances Miss Wynter.
    „Ich weiß“, murmelte diese.
    „Ich weiß, dass Sie das wissen“, erwiderte Frances. „Ich wollte nur, dass Sie wissen, dass ich es weiß.“
    Dann betrat Elizabeth den Frühstücksraum, und während Frances sich erkundigte, ob ihre Schwester wisse, was en plein air hieß, wandte Daniel sich an Miss Wynter und sagte: „Ich hoffe, dass ich heute Nachmittag nicht störe, wenn ich Sie zu Ihrem Unterricht begleite.“
    Natürlich war ihm klar, dass sie unmöglich etwas anderes entgegnen konnte als: „Natürlich nicht.“ (Was sie dann auch tat.) Aber als Einleitung zu einem Gespräch schienen ihm diese Worte durchaus tauglich zu sein. Er wartete, bis sie ihre Eier gegessen hatte, und fügte hinzu: „Ich wäre Ihnen gern behilflich, wenn möglich.“
    Betont ausführlich tupfte sie sich den Mund mit der Serviette ab und verkündete dann: „Die Mädchen würde es bestimmt noch mehr freuen, wenn Sie am Unterricht teilnähmen.“
    „Sie auch?“ Er lächelte warm.
    „Mich würde es auch freuen.“ Sie lächelte verschmitzt. „Dann werde ich eben das tun“, erwiderte er theatralisch. Dann runzelte er die Stirn. „Sie haben doch nicht vor, heute Nachmittag irgendetwas zu sezieren, oder?“
    „Vivisektionen führen wir nur im Klassenzimmer durch“, sagte sie mit bierernster Miene.
    Er lachte, laut genug, dass Elizabeth, Frances und auch Harriet, die gerade heruntergekommen war und sich ebenfalls gesetzt hatte, sich zu ihm umdrehten. Es war bemerkenswert -normalerweise ähnelten sich die drei nicht sehr, doch in diesem Augenblick, da sie alle gleichermaßen neugierig dreinblickten, wirkten sie fast identisch.
    „Lord Winstead hat sich gerade nach den Unterrichtsplänen für heute erkundigt“, sagte Miss Wynter.
    Kurzes Schweigen trat ein. Dann waren sie wohl zu dem Schluss gekommen, dass dieses Thema nicht viel Aufregung versprach, und sie widmeten sich alle drei wieder ihrem Frühstück.
    „Was nehmen wir nun heute Nachmittag durch?“, fragte Daniel.
    „Diesen Nachmittag?“, wiederholte Miss Wynter. „Ich erwarte Sie alle um halb elf.“
    „Dann eben diesen Vormittag“, verbesserte er sich, gebührend zurechtgewiesen.
    „Zuerst Erdkunde - nicht die Isle of Man“, sagte sie laut, als sich drei Köpfe empört in ihre Richtung drehten. „Dann etwas Rechnen und schließlich werden wir uns mit der Literatur beschäftigen.“
    „Mein Lieblingsfach!“, rief Harriet enthusiastisch und strahlte.
    „Ich weiß.“ Miss Wynter lächelte sie nachsichtig an. „Deswegen heben wir es uns bis zuletzt auf. Das ist der einzige Weg, deine Aufmerksamkeit den ganzen Tag zu fesseln.“
    Harriet lächelte verlegen, wurde dann aber plötzlich wieder munter. „Können wir aus einem meiner Werke lesen?“
    „Du weißt, dass wir uns im Moment mit Shakespeares Tragödien befassen“, sagte Miss Wynter entschuldigend, „und ...“ Sie unterbrach sich. Sehr plötzlich.
    „Und was?“, fragte Frances.
    Miss Wynter betrachtete Harriet. Dann sah sie zu Daniel. Und als er allmählich begann, sich wie ein Lamm auf dem Weg zur Schlachtbank zu fühlen, wandte sie sich wieder Harriet zu und erkundigte sich: „Hast du deine Stücke dabei?“
    „Natürlich. Ich trage sie

Weitere Kostenlose Bücher