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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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aber stetig. Daniel bot ihr an, mit ihr im Dorf zu bleiben, bis der Regen nachgelassen hatte, aber sie sagte, sie werde zur Teezeit zurückerwartet, und außerdem, wer könne schon sagen, ob er tatsächlich nachließe? Die Wolken lagen wie eine dicke Decke über dem Himmel, gut möglich, dass es bis nächsten Dienstag regnete. „Und so stark ist der Regen ja auch gar nicht“, erklärte sie und blickte stirnrunzelnd aus dem Fenster des Schreibwarenladens.
    Das stimmte, doch als sie wieder bei Percys Hüte & Hauben angelangt waren, fragte Daniel: „Erinnerst du dich, ob sie dort auch Schirme haben?“
    „Ich glaube schon.“
    Er hob eine Hand, um ihr zu bedeuten, sie solle warten, und kam gleich darauf mit einem Schirm zurück. Das Ganze hatte nicht länger gedauert, als er brauchte, um die Percys anzuweisen, die Rechnung nach Whipple Hill zu schicken, was Mr Percy mit einem „In der Tat“ kommentierte.
    „Mylady“, sagte Daniel so galant, dass es ihr ein Lächeln entlockte. Er öffnete den Schirm und hielt ihn über sie, während sie hinunter zur Poststation gingen.
    „Du solltest ihn auch über dich halten“, meinte sie und stieg achtsam über eine Pfütze. Ihr Rocksaum wurde allmählich nass, obwohl sie sich bemühte, ihn so anzuheben, dass er nicht über den Boden schleifte.
    „Tue ich doch“, log er. Aber es störte ihn nicht, wenn er ein wenig nass wurde. Sein Hut würde dem Regen weitaus besser trotzen als ihrer.
    Zur Poststation war es nicht mehr weit, doch als sie dort ankamen, hatte der Regen an Stärke zugenommen, daher schlug Daniel noch einmal vor, sie sollten abwarten, bis der Regen weniger geworden war. „Das Essen im hiesigen Pub ist auch recht gut“, sagte er. „Um diese Zeit gibt es zwar keine Räucherheringe, aber wir finden bestimmt etwas, was dir schmeckt.“
    Sie lachte und erwiderte zu seiner großen Überraschung: „Ich bin tatsächlich ein wenig hungrig.“
    Er sah zum Himmel empor. „Ich glaube nicht, dass du bis zur Teezeit zurückbist.“
    „Schon gut. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwer von mir verlangt, dass ich bei diesem Wetter heimlaufe.“
    „Ich werde vollkommen ehrlich sein“, erklärte er. „Sie waren in Diskussionen über die kommende Hochzeit vertieft.
    Ich möchte ernsthaft bezweifeln, dass dich auch nur ein Mensch vermisst.“
    Sie lächelte, als sie den Pub betraten. „So sollte es auch sein. Deine Schwester sollte ihre Traumhochzeit bekommen.“
    Und was ist mit deinen Träumen?
    Die Frage lag ihm schon auf der Zunge, doch er zügelte sich. Er wollte sie nicht mit seinen Fragen bedrängen und den wunderbar leichten, freundschaftlichen Umgangston zerstören, der sich zwischen ihnen entwickelt hatte.
    Außerdem bezweifelte er, dass sie antworten würde.
    Allmählich begann er, jedes winzige Stück Information zu schätzen, das sie über ihre Vergangenheit offenbarte. Die Augenfarbe ihrer Eltern, der Umstand, dass sie eine Schwester hatte, dass sie beide Fisch liebten ... Details wie diese schlüpften ihr immer einmal über die Lippen, und er war sich nicht sicher, ob es absichtlich oder aus Versehen geschah.
    Doch er wollte mehr. Wenn er ihr in die Augen sah, wollte er alles verstehen, jeden Moment, der sie zu diesem Moment geführt hatte. Besessenheit wollte er es allerdings nicht nennen -das schien ihm zu düster für das, was er empfand.
    Eine verrückte Verliebtheit, das war es. Eine merkwürdige und schwindelige Schwärmerei. Er war sicher nicht der erste Mann, der von einer schönen Frau so schnell bezaubert wurde.
    Doch als sie in dem belebten Schankraum ihre Plätze einnahmen, blickte er sie über den Tisch hinweg an, und was er entdeckte, war nicht ihre Schönheit. Sondern ihr Herz. Und ihre Seele. Und er hatte das bange Gefühl, dass sein Leben nie wieder sein würde wie früher.

13. Kapitel
    Ach du liebe Zeit“, sagte Anne beim Hinsetzen und erschauerte ein wenig. Sie hatte ihren Mantel getragen, doch die Manschetten, saßen nicht allzu eng, sodass es ihr in die Ärmel geregnet hatte. Sie war nass bis zu den Ellbogen, und außerdem war ihr eiskalt. „Kaum zu glauben, dass wir beinahe Mai haben.“
    „Möchten Sie Tee?“, fragte Daniel und winkte dem Gastwirt.
    „Bitte. Oder sonst irgendetwas Heißes.“ Sie zog die Handschuhe aus, betrachtete stirnrunzelnd das kleine Loch, das an der Spitze des rechten Zeigefingers entstanden war. Das konnte sie nicht dulden. Ihr Zeigefinger brauchte all die Würde, derer er habhaft werden

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