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Ein Earl mit Mut und Leidenschaft

Titel: Ein Earl mit Mut und Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Quinn
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„Darf ich Sie als eine der Ersten zu Hause willkommen heißen? Wir fühlen uns beide so geehrt, Sie wiederzusehen.“
    Sie räusperte sich, und ihr Ehemann pflichtete ihr bei: „In der Tat.“
    Daniel nickte den beiden freundlich zu und sah sich verstohlen nach Kunden um. Beziehungsweise nach einer speziellen Kundin. „Danke, Mrs Percy, Mr Percy“, sagte er. „Ich bin sehr froh, wieder zu Hause zu sein.“
    Mrs Percy nickte begeistert. „Wir haben das nie geglaubt, was da alles über Sie erzählt worden ist. Kein einziges Wort.“
    Worauf Daniel sich fragte, was denn alles über ihn erzählt worden war. Soweit er wusste, stimmte alles, was über ihn verbreitet wurde. Er hatte sich tatsächlich mit Hugh Prentice duelliert, er hatte ihn ins Bein geschossen. Was seine Flucht anging, so hatte Daniel keine Ahnung, welche Ausschmückungen die Geschichte im Lauf der Zeit erfahren hatte; er hätte gedacht, dass Lord Ramsgates wüste Racheschwüre aufregend genug waren.
    Doch Daniel, der schon wenig Neigung gezeigt hatte, mit seiner Mutter über lavendel- und veilchenblaue Hochzeitskleider zu diskutieren, hatte noch weniger Lust, mit Mrs Percy über sich selbst zu reden.
    Die merkwürdige und traurige Tragödie von Lord Winstead. So würde es am Ende heißen.
    Und so sagte er nur: „Vielen Dank“, und trat rasch zu einer Auslage mit Hüten, in der Hoffnung, sein Interesse an ihren Waren möge Mrs Percys Interesse an seinem Leben verdrängen.
    Es funktionierte. Sie hob sofort an, die Vorzüge ihrer jüngsten Hutkreationen aufzuführen. Ihre Kastorhüte könnten seinem Kopf auf das Trefflichste angepasst werden.
    Mr Percy sagte: „In der Tat.“
    „Möchten Sie einen unserer Hüte einmal aufsetzen, Mylord?“, fragte Mrs Percy. „Sie werden feststellen, dass der Schwung der Krempe dem Gesicht sehr schmeichelt.“
    Da er tatsächlich einen neuen Hut brauchte, streckte er eine Hand aus, um ihn entgegenzunehmen, doch bevor er ihn aufsetzen konnte, ging die Ladentür auf und setzte ein kleines Glöckchen in Bewegung, das darauf fröhlich bimmelte. Daniel drehte sich um, aber er wusste auch so, wer da gekommen war.
    Anne.
    Wenn sie einen Raum betrat, veränderte sich die Atmosphäre. „Miss Wynter“, sagte er laut, „was für eine nette Überraschung.“
    Sie wirkte erschrocken, aber nur einen Augenblick. Während Mrs Percy sie mit unverhohlener Neugier musterte, knickste sie und sagte: „Lord Winstead.“
    „Miss Wynter ist die Gouvernante meiner jungen Cousinen“, sagte er zu Mrs Percy. „Sie sind zu einem kurzen Besuch hier.“ Mrs Percy verlieh ihrer Freude Ausdruck, Annes Bekanntschaft zu machen, Mr Percy sagte: „In der Tat“, und Anne wurde eilig in die Damenabteilung des Ladens gebracht, wo Mrs Percy einen dunkelblauen Hut mit gestreiften Bändern vorrätig hatte, der ihr prächtig stehen würde. Daniel trottete ihnen hinterher, den Kastorhut immer noch in der Hand.
    „Oh, Euer Lordschaft“, rief Mrs Percy, sobald sie sah, dass er ihnen gefolgt war, „wollen Sie Miss Wynter nicht sagen, wie reizend sie aussieht?“
    Ohne Hut war sie ihm lieber, wenn ihr Haar in der Sonne glänzte, aber als sie ihn anblickte, die dunkelblauen Augen eingerahmt von den rußschwarzen Wimpern, hätte wohl kein Mann etwas Gegenteiliges behauptet, als er sagte: „Überaus reizend, allerdings.“
    „Da hören Sie es.“ Mrs Percy lächelte Anne ermutigend an. „Sie sehen wirklich zauberhaft aus.“
    „Der Hut gefällt mir“, sagte Anne sehnsüchtig. „Sehr sogar. Aber er ist schrecklich teuer.“ Widerstrebend löste sie die
    Bänder, nahm ihn ab und betrachtete ihn dann mit offensichtlichem Verlangen.
    „In London würde Sie eine derartige Qualitätsarbeit glatt das Doppelte kosten“, mahnte Mrs Percy sie.
    „Ich weiß“, erwiderte Anne mit reuigem Lächeln, „aber Gouvernanten bekommen in London leider nicht das Doppelte. Daher habe ich selten Geld für Hüte übrig, selbst wenn sie so hübsch sind wie Ihre.“
    Daniel kam sich plötzlich wie ein Schurke vor, wie er da stand, den Kastorhut in der Hand, ein Hut, den er sich tausendfach hätte leisten können, ohne irgendwelche finanzielle Folgen zu spüren. „Entschuldigen Sie“, sagte er und räusperte sich verlegen. Er lief zur Herrenabteilung hinüber, reichte Mr Percy den Hut, der darauf sagte: „In der Tat“, und dann kehrte er zu den Damen zurück, die immer noch den blauen Hut bewunderten.
    „Hier, nehmen Sie“, sagte Miss Wynter schließlich und gab

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