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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ich nicht, dass mir einer von den Diggerys die Tür aufmacht und mich überrennt, wenn er in die Wald flieht. Und zweitens… Nichts, das war‘s schon. Kein Zweitens. Ich gehe nach dir rein, damit ich als Erste wieder draußen bin, wenn wir die Schlange sehen.«
    Es kam keine Reaktion auf mein Klopfen, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Die kleinen Diggerys waren in der Schule, und die großen Diggerys suchten sich auf Müllkippen wahrscheinlich gerade ihr Mittagessen zusammen. Ich stieß die Tür auf und spähte hinein. Ich knipste einen Schalter neben der Tür an, und eine Vierzig-Watt-Funzel erleuchtete einen Raum, der wohl das Wohnzimmer darstellen sollte. Ich trat ein und horchte, ob von irgendwo raschelnde, gleitende Geräusche kamen.
    Lula steckte den Kopf durch den Türspalt und schnupperte die Luft.
    »Riecht verdächtig nach Schlange«, sagte sie.
    Ich wusste nicht, wie Schlangen riechen, wahrscheinlich nicht viel anders als Diggery.
    »Guck dich mal um, ob du irgendwas findest, woraus hervorgeht, wo Simon arbeitet«, sagte ich zu Lula. »Gehaltsstreifen, Streichholzbrief, eine Karte mit einem fetten großen X, ›hier arbeite ich‹ oder so.«
    »Wir hätten Gummihandschuhe mitbringen sollen«, sagte Lula. »Die Bude ist bestimmt mit Schlangensabber verseucht.«
    »Langsam nervt deine Schlangengeschichte«, sagte ich. »Lass dir mal was Neues einfallen.«
    »Ich bin nur auf der Hut. Wenn ich dich nicht mehr daran erinnern soll, vorsichtig zu sein, gut, dann nicht. Musst du eben alleine zurechtkommen.«
    Lula machte eine Schranktür auf, und ein Wischmopp kam ihr entgegen.
    »Schlange!«, kreischte sie. »Schlange! Schlange! Schlange!« Schnurstracks rannte sie aus dem Trailer.
    »Es ist doch nur ein Wischmopp!«, rief ich hinter ihr her.
    »Ganz bestimmt? Sah mir eher wie eine Schlange aus.«
    »Es ist ein Wischmopp.«
    »Ich glaube, ich habe mir in die Hose gemacht.«
    »Quatsch nicht so viel«, sagte ich.
    Lula kam zurück in den Trailer gekrochen und sah sich den Wischmopp auf dem Boden an. »Das Scheißding hat mir eine irre Angst eingejagt«, sagte sie.
    Wir bahnten uns durch den Wohnbereich und die Küche, durchsuchten ein winziges Schlafzimmer, das voller Etagenbetten stand, öffneten die Tür zum Elternschlafzimmer, und da war sie – die Schlange. Zusammengerollt auf dem Bett, glotzte sie uns aus ihren tranigen Schlangenaugen an. Im Hals steckte ein Klumpen, groß wie ein Köter oder ein kleiner Diggery, je nachdem. Mir blieb die Spucke weg. Ich war wie gelähmt vor Angst und Schreck und Faszination. Meine Füße klebten am Boden, und ich konnte kaum atmen.
    »Wir haben sie gestört«, flüsterte Lula. »Wir gehen besser, damit sie in Ruhe zu Ende frühstücken kann.«
    Die Schlange schluckte, und der Klumpen rutschte zwanzig Zentimeter weiter den Leib hinunter.
    »Oh, Scheiße«, hauchte Lula.
    Ich weiß nicht wie, aber plötzlich saß ich wieder in meinem Auto.
    »Wie bin ich denn hierhingekommen?«, fragte ich Lula.
    »Ein Schrei, und du warst wie ein geölter Blitz aus dem Trailer. Auf meinem Rücken sind bestimmt noch deine Fußspuren zu sehen.«
    Ich lümmelte mich in den Fahrersitz und versuchte, mich zu beruhigen.
    »Das war keine Schlange. Schlangen werden doch nicht so groß, oder?«
    »Es war ein höllisches Biest, ein mutiertes Riesenreptil.« Lula schimpfte. »Was habe ich dir gesagt? Wir hätten lieber nicht reingehen sollen. Aber du wolltest ja nicht auf mich hören.«
    Noch immer zitterte ich so sehr, dass ich den Autoschlüssel nur mit beiden Händen in den Anlasser schieben konnte. »Hat mich umgehauen«, sagte ich.
    »Ja, mich auch«, sagte Lula. »Kriege ich jetzt was zu essen?«
    Es war kurz nach eins, als ich Lula vor dem Büro absetzte. Ich hatte noch mehr Akten in meiner Tasche von Kautions fiüchtlingen, die gesucht und gefunden werden wollten, aber es fiel mir schwer, die nötige Begeisterung für die Kopfgeldjagd aufzubringen. Hinauszögern war die beste Taktik, beschloss ich. Ich rief Morelli an.
    »Gibt es was Neues im Fall Dickie?«, fragte ich ihn.
    »Nein. Soweit ich weiß, wird er immer noch vermisst. Wo bist du gerade?«
    »Ich sitze im Auto, vorm Büro, und versuche, mich zu beruhigen.«
    Ich konnte förmlich hören, wie Morelli am anderen Ende der Leitung schmunzelte. »Was macht die Schlange?«
    »Wird immer dicker.«
    »Hast du Diggery geschnappt?«
    »Nein. Bin nicht mal in seine Nähe gekommen.« Ich legte auf und rief Ranger an. »Können wir

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