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Ein Ehebett zur Probe

Ein Ehebett zur Probe

Titel: Ein Ehebett zur Probe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Martin
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Feuer!« sagte sie.
    »Ja.« Dave führte sie davor. »Und sieh dir das an!« Er nahm die seltsam geformte Flasche in die Hand. »Mescal. Ein mexikanisches Nationalgetränk. Hat mir ein Verbindungsbruder geschenkt.« Er schenkte die beiden Gläser voll.
    »Haben wir irgend etwas zu feiern?« fragte Robin, als er ihr eins der Gläser reichte.
    »Vielleicht«, erwiderte Dave rätselhaft und hob sein eigenes Glas.
    Sie stießen schweigend an und tranken.
    Robin zuckte zusammen, als ihr das scharfe Zeug von der Kehle bis in den Magen brannte. »Donnerwetter!«
    Dave lächelte sanft. »Das machen sie aus einer Wüstenkaktusart.«
    Vorsichtig nahm sie noch einen Schluck und zuckte wieder zusammen. »Sie haben die Nadeln dringelassen.«
    Dave lachte leise und trat an den Plattenspieler. »Willst du Musik hören?«
    »Gern.«
    Er suchte eine Weile, bis er die richtige Platte gefunden hatte.
    Hogan glitt aus seinem Appartement und zu Robins Tür, legte sein Ohr daran. Dahinter ertönte eine sanfte, romantisehe Melodie.
    Dann hörte er Robins Stimme. »Oh, wundervoll!«
    Und Daves Stimme. »Wollen wir tanzen?«
    Hogan erkannte den ganz besonderen Ton, der in dieser Stimme mitschwang. Er hatte ihn oft genug in seiner eigenen Stimme mitschwingen hören. Er konnte nur eines bedeuten: einen bevorstehenden Angriff.
    Im Appartement zögerte Robin, als Dave die Arme bereithielt, und die Musik spielte. »Sollen wir wirklich? Du weißt . . . wir haben gemerkt, wie gefährlich es ist, wenn wir uns zu nahe kommen . . . wenn wir hier ganz allein sind.«
    Dave lächelte nachsichtig. »Wir werden in armlangem Abstand tanzen.«
    Robin mußte plötzlich lachen. Sie hatte noch nicht viel Mescal getrunken, doch es wirkte schon. »Okay . . .«, sagte sie unbekümmert, und sie fingen an zu tanzen. In armlangem Abstand.
    Während sie nach den romantischen Klängen der Platte tanzten, zog Dave sie langsam näher an sich heran. Ein Gefühl trägen Wohlbehagens überkam sie allmählich.
    Es dauerte nicht lange, bis ihr Kopf auf Daves Schulter ruhte. Sie summte die Melodie mit. Dave dankte innerlich dem Freund, der ihn über Mescal aufgeklärt hatte.
    »Hübsch . . .«, murmelte Robin zufrieden.
    »Ja«, stimmte er zu und drückte sie noch ein bißchen fester an sich.
    »Dave? Heute abend habe ich neue Hoffnung und Entschlußkraft. Ich fühle, daß das alles wirklich glänzend ausgehen wird!«
    »Ja. Wollen wir darauf nicht trinken?«
    »Ich tue alles, was du sagst«, schnurrte Robin. »Ich bin deine Sklavin.«
    Draußen vor der Tür knirschte Hogan mit den Zähnen und wurde von Eifersucht zerfressen. Das Mädchen da drinnen war reif — und ein anderer sollte die Frucht pflücken! Er konnte es nicht ertragen, konnte sich aber auch nicht davon losreißen.
    Drinnen tranken Robin und Dave noch einen Schluck Mescal. Diesmal zuckte Robin nicht zusammen. Statt dessen leckte sie sich die Lippen und genoß die Wärme, die ihr durch den ganzen Körper zog. »Mmmmmmm. Weißt du, wenn man sich erst daran gewöhnt hat, schmeckt es wie Fruchtsaft.«
    »Ungefähr«, gab Dave zu und beobachtete sie scharf, als sie ihr Glas mit einem Zug leerte.
    Sie stellte das Glas mit einem sonderbaren Gefühl auf den Tisch zurück. Ihr ganzer Körper schien zu glühen. Kein unangenehmes Gefühl etwa — durchaus nicht unangenehm. Robin musterte die Flasche mit wachsendem Interesse. Dann steckte sie ihren kleinen Finger in den Flaschenhals, zog ihn wieder heraus und leckte ihn ab wie ein Kätzchen, das eine neue Milchsorte probiert.
    »Wahrscheinlich ein Zaubertrank«, meinte sie, »der mexikanischen Mädchen die Willenskraft nehmen soll.«
    Dave grinste und nahm sie wieder in die Arme.
    Diesmal kuschelte sie sich ohne Aufforderung eng an ihn. Dicht aneinandergeschmiegt tanzten sie schmachtend, hemmungslos, unbekümmert.
    Jetzt ist die Zeit gekommen, dachte Dave.
    »Rob«, flüsterte er mit schwerer Zunge, »Liebling, du weißt, daß ich dich liebe und dir nie Leid zufügen würde.«
    »Natürlich«, murmelte sie und drückte sich noch enger an ihn.
    »Aber es ist möglich«, fuhr er fort, »daß ich etwas tue, was im Augenblick ein Leid zu sein scheint, in Wirklichkeit jedoch von größtem Nutzen für dich wäre.«
    »Unmöglich!« Robin hob sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuß auf sein Ohrläppchen.
    »Rob . . .«
    »Dessen bist du gar nicht fähig. Du bist viel zu nett und aufrichtig und zuverlässig dazu, Dave. So bist du nun einmal!«
    Dave kam sich schäbig vor.

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