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Ein Ehebett zur Probe

Ein Ehebett zur Probe

Titel: Ein Ehebett zur Probe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Martin
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einmal.

    Dave warf seine Lehrbücher und Kolleghefte, Anschlaglineal und Rechenschieber hinten in seinen Wagen, als er spät am Nachmittag die letzte Vorlesung hinter sich hatte. Dabei erspähte er Irene, die auf ihrem Wege zum Frauenwohnheim den Parkplatz überquerte. Er rief und winkte. Als sie ihn erkannte, änderte sie ihre Richtung und kam zu ihm herüber. Sie war erstaunt, als sie feststellte, daß er durchaus nicht so müde wirkte, wie sie hätte annehmen müssen.
    »Hallo, Dave! Haben Sie noch ein bißchen Schlaf erwischt?«
    »Genug. Er grinste. »Eingeschlossen drei volle Vorlesungen heute. Ich muß mich bei den anderen erkundigen, was alles darin behandelt worden ist. Er sah sie ein bißchen ängstlich an. »Was macht der Kopf?«
    »Nicht schlecht. Vielleicht steht mir die neue Schädelform sogar besser als die alte.«
    »Sie haben mir verziehen?«
    »Ja. Das habe ich Ihnen in der vergangenen Nacht schon mindestens ein dutzendmal erklärt. Vorsichtig tastete sie nach der Stelle, auf der die Vase gelandet war. »Ich wünschte, Sie hätten es besser abgepaßt und Hogan erwischt!«
    »Nie von dem Mann gehört. Wenn Sie nicht meinen lieben alten Verbindungsbruder von Delta Chi Hogan meinen.«
    Irene fand das höchst interessant. »Mir hat er erzählt, er wäre ein Deke, wie mein Lieblingsneffe.«
    »Das ist sein Charme, nehme ich an. Er ist alles, was man sich wünscht. Und was Frauen sich wünschen. Dave dachte an das, was Irene ihm in der letzten Nacht von sich selbst und Hogan enthüllt hatte. »Aber wozu erzähle ich Ihnen das? Sie kennen seinen jungenhaften Charme ja gut genug.«
    Er schob sich hinter das Lenkrad seines Wagens. Irene dachte, es sei Zeit, ihm zu sagen, was sie sich vorgenommen hatte. »Ich habe heute früh lange mit Robin gesprochen. Sie ist entsetzlich unglücklich, weil sie glaubt, sie habe Sie verloren. Ich habe versucht, sie darüber zu beruhigen, weiß aber nicht, wieweit es mir gelungen ist. Es geht mich eigentlich nichts an, aber wie wollen Sie sich jetzt ihr gegenüber verhalten?«
    Dave zögerte einen Augenblick lang, zuckte dann die Achseln. »Da Sie Ihre Seele in dieser Nacht vor mir entblößt haben, steht Ihnen auch das Recht zu, über Robin und mich Bescheid zu wissen. Ich habe vor, erst einmal einzukaufen — ein paar besondere Sachen. Dann fahre ich zu Robin und entschuldige mich bei ihr. Und dann«, fügte er wie nebenbei hinzu, »beabsichtige ich, mit dem Mädchen, das ich liebe, einen ruhigen Abend zu verbringen.«
    Unerklärlicherweise lief es Irene kalt über den Rücken. »In Ihrer Stimme liegt ein Ton, David Manning, der mir sonderbar vorkommt. . . Was meinen Sie mit dem >ruhigen< Abend?«
    Dave hob eine Augenbraue. »Weshalb interessieren Sie sich für die Einzelheiten?«
    »Wenn Robin durch meine Vorlesung über Erziehung zur Ehe auf dieses Experiment gekommen ist . . . also . . . in Abwesenheit von Robins Mutter fühle ich mich für sie verantwortlich. Schließlich ist sie meine Nichte. Was haben Sie also für Absichten in bezug auf diesen Abend?«
    »Miss Wilson«, erklärte Dave ihr gelassen. »Ich bin ein Junge, der verliebt ist. Ich beabsichtige, zu tun, was jeder normale Mann an meiner Stelle tun würde: mit dem Mädchen, das ich liebe, vor einem ruhigen, kleinen Kaminfeuer einen ruhigen, kleinen Schluck trinken, dabei sanfte Musik hören — und der Natur ihren ruhigen, kleinen Lauf lassen.«
    Und bevor sie das ganz verdaut hatte, startete Dave den Motor, sagte: »Wir sehen uns später, Professor!«— und fuhr davon.
    »David!«rief sie hinter ihm her. »David!«
    Sein Wagen bog um eine Ecke und verschwand. Eine Weile blieb sie stehen und dachte angestrengt nach. Als sie endlich weiter zum Wohnheim ging, wurde sie von furchtbaren Ahnungen gequält.
    Es dämmerte schon, als Dave vor dem Z ENTAUREN- W APPEN parkte, mehrere Tüten aus dem Gepäckraum nahm und zum Hause ging.
    Hogan bog um die Hausecke. Er trug seine Tennisausrüstung, schlug mit dem Racket wie zur Übung durch die Luft, während er auf Dave zutrat und ihn mit übertriebener Freude begrüßte.
    »Hallo, Dave! Ich habe auf Sie gewartet. Gerade noch genug Licht für ein paar Übungssätze, okay? Hinterher ein bißchen Gymnastik und eine schöne kalte Dusche. Wie steht's damit, Kamerad?«
    Dave ging kalt lächelnd weiter. »Heute nicht, Kamerad!«
    Hogan war enttäuscht. »Machen Sie keine Dummheiten! Sie müssen !«
    Er lief schneller, um Dave einzuholen, der über den Hof ging, ohne seinen

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