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Ein Ehebett zur Probe

Ein Ehebett zur Probe

Titel: Ein Ehebett zur Probe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Martin
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»Ja, aber . . .«
    »Wenn du etwas versprichst, dann hältst du es auch. David, du hast einen wundervollen Sinn für Sauberkeit.«
    »Großartig!« sagte Dave und war durchaus nicht mit dem Lauf einverstanden, den die Unterhaltung genommen hatte. Er hatte das Gefühl, daß der Erfolg ihm dadurch ferner rückte.
    Robin knabberte mit ihren kleinen, scharfen Zähnen an seinem Ohrläppchen und kicherte. »Laß uns auf unsere Sauberkeit trinken!« Sie machte sich von ihm frei, nahm die Flasche und goß ihr Glas voll. Sie trank, sah dann das Buch und ließ sich auf die Wolldecke fallen. »Sieh einmal, was ich gefunden habe! Was ist denn das?«
    Dave setzte sich neben sie auf die Decke. So war es besser — es führte auf den Weg zurück, den er sich ausgedacht hatte.
    »Ein Buch mit Gedichten, das mir zufällig in die Hände gefallen ist«, erklärte er.
    Sie las die Titelseite. »Cummings' Puella Mea. Oh, das ist herrlich!«
    Dave war erschrocken. »Wirklich? Du kennst es?«
    »Auswendig! Wenigstens einiges daraus . . . « Robin nahm einen neuen Schluck Mescal und sah sich nachdenklich um. »Kaminfeuer, Musik, Poesie, Schnaps. Wenn ich dich nicht besser kennte, würde ich denken, du versuchtest, mich zu verführen.«
    »Willst du mich auf den Arm nehmen, meine Kleine?«
    Robin blätterte entzückt das Buch durch. Sie lehnte sich mit dem Rücken an Dave, machte es sich bequem und las ihm die erste Strophe von Caliph und König vor. »Es ist in Wirklichkeit eine Beschreibung des Mädchens, das Cummings selbst rasend geliebt hat.« Sie seufzte. »Es ist so schön, daß man weinen möchte!«
    Sie weinte nicht. Statt dessen nippte sie wieder an ihrem Glas und leckte sich genießerisch die Lippen. »Nach ein paar Gläsern merkt man von den Kaktusnadeln fast gar nichts mehr, nicht wahr?« Sie reichte ihm das Buch. »Jetzt lies du vor!«
    »Okay. Warte mal . . . das hier . . . In ihrem herrlichsten Schmuck . . .«
    »Und ich kann es beweisen!« unterbrach Robin ihn zusammenhanglos.
    Daves Augenbrauen zogen sich zusammen. »Was kannst du beweisen?«
    »Deine Sauberkeit! Welcher andere Mann auf der ganzen Welt außer dir würde ein so schwieriges Versprechen halten?!«
    »Weshalb reitest du immer auf demselben Gesprächsthema herum? Wir wollen den Augenblick genießen, Liebling, und nicht über Sauberkeit sprechen. Okay?«
    »Verzeihung!« Robin leerte ihr Glas und blinzelte, als dieser Schluck plötzlich von ihrem ganzen Nervensystem Besitz ergriff. Einen Augenblick lang schien sie zu schweben, im nächsten in einem parfümduftenden Gemach zu liegen, völlig isoliert von einer Welt voller Sorgen und Spannungen, die keinerlei Bedeutung mehr für sie hatte. Bedeutung hatte nur noch das phantastische Gefühl sorglosen Entzückens, das ihr ganzes Sein erfüllte.
    »Himmel!« sagte sie und füllte schnell wieder ihr Glas.
    »Rob«, warnte Dave sie nervös, »sei vorsichtig mit diesem Zeug!«
    Robin lächelte selig. »Lies mir etwas vor!« befahl sie dann.
    Dave gehorchte: »In ihrem herrlichsten Schmuck, fremd und. . .«
    Robin rieb ihren Rücken an seiner Schulter und flüsterte verführerisch: »Das bin ich — fremd!«
    Es schien Dave, daß ihm das Heft aus der Hand genommen wurde. Sie waren wohl auf dem Pfad, den er mit ihr hatte gehen wollen, aber jetzt hatte sie die Führung übernommen. »Rob . . .«
    Robin drängte sich lüstern an ihn. »Lies weiter!«
    Daves Kragen war ihm plötzlich zu eng. »Rob, um Himmels willen, nimm dich zusammen!«
    Ohne darauf zu achten, hob Robin sich auf die Knie und bewegte ihre reizvollen Hüften wellenförmig, während sie aus dem Gedächtnis rezitierte und Dave Tantalusqualen bereitete, indem sie die Hände über die Teile ihres Körpers gleiten ließ, von denen im Gedicht die Rede war.
    ». . . schmale, duftende Schultern . . . « Sie streifte das linke Trägerband ihres Kleides von der Schulter.
    Mit schwacher Stimme flüsterte Dave: »Rob, höre mal einen Augenblick lang . . .«
    Ohne darauf zu achten, griff sie nach dem rechten Trägerband.
    Verzweifelt packte Dave ihre Handgelenke, aber sie riß sich los, schlang die Arme um seinen Hals, so daß er rückwärts auf die Kissen fiel. Sie lag auf ihm, und ihr Blick bohrte sich in seinen, während sie die letzten Zeilen rezitierte. Dann küßte sie ihn leidenschaftlich und drückte sich immer enger an ihn.
    Diese Wildheit, mit der er nicht gerechnet hatte, brachte ihn völlig durcheinander. Er wehrte sich gleichzeitig gegen eine rasende Robin

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