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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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Provost sprang auf. »Sie glauben doch wohl nicht, ich hätte ihn umgebracht?«
    »Ich glaube nicht, dass es mir schwer fallen würde, meine Kollegen davon zu überzeugen, dass Sie ein erstklassiger Hauptverdächtiger sind. Sie würden die Geheimtreffen und alles Übrige erklären müssen.«
    Der Lord Provost kniff ein wenig die Augen zusammen, sodass seine Augenbrauen eine durchgehende Linie bildeten. »Was wollen Sie?«
    »Ich will, dass Sie mir alles erzählen.«
    »Ich denke, Sie wissen schon alles.«
    »Aber noch hat es keiner explizit ausgesprochen.«
    Der Lord Provost dachte nach und schüttelte dann den Kopf.
    »Soll das heißen«, sagte Rebus, »dass Ihr Wahlbezirk Ihnen wichtiger ist als Ihr eigener Ruf?«
    »Ich kann nichts dazu sagen.«
    »Weil PanoTech in der Sache mit drin hängt?«
    Kennedy verzog das Gesicht, als hätte ihn jemand in den Magen geboxt. »Es hat nichts mit PanoTech zu tun. Dieses Unternehmen ist einer der größten Arbeitgeber in Lothian. Wir brauchen es, Inspector.«
    »Wenn es nichts mit PanoTech zu tun hat, hat es trotzdem etwas mit Robbie Mathieson zu tun?«
    »Ich kann nichts dazu sagen.«
    »Wer ist Dalgety? Warum jagt er Ihnen eine solche Angst ein? Kirstie hat mir gesagt, sie hätte Sie dabei belauscht, wie Sie mit jemandem über ihn redeten. Und als Sie sahen, dass sie seinen Namen auf den LABarum-Plan geschrieben hatte, wollten Sie plötzlich nicht mehr, dass man sie findet.«
    »Noch einmal, ich sage nichts! «

    »In dem Fall«, erwiderte Rebus, »will ich Sie nicht länger aufhalten.« Er stand auf. »Ich bin sicher, Sie haben viel zu tun - etwa Ihre Rücktrittsrede schreiben.« Er ging auf die Tür zu.
    »Inspector...« Rebus drehte sich um. »Wegen Kirstie … geht es ihr wirklich gut?«
    Rebus kam ins Zimmer zurück. »Möchten Sie sie sehen?« Der Lord Provost schien hin und her gerissen zu sein. Schwäche war dazu da, ausgenutzt zu werden. »Ich könnte sie herbringen, aber dafür würde ich eine Gegenleistung erwarten.«
    »Man macht keine Geschäfte mit einem unschuldigen Leben!«
    »So unschuldig nun auch wieder nicht, Sir. Ich könnte mir problemlos ein halbes Dutzend Anschuldigungen gegen Ihre Tochter zurechtlegen, und ganz unter uns gesagt, würde ich gegen meine Dienstpflicht verstoßen, wenn ich sie nicht festnähme und in eine Zelle steckte.«
    Der Lord Provost wandte sich ab und trat ans Fenster. »Wissen Sie, Inspector, ich bin keine Jungfrau, das können Sie mir glauben. Was schmutzige Tricks und hinterhältige Taktiken anbelangt, kann man in der Politik eine Menge lernen, sogar auf Districtebene... ganz besonders auf Districtebene.« Kennedy schwieg einen Moment. »Sie sagen, Sie könnten sie herbringen?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Dann tun Sie’s.«
    »Und anschließend plaudern wir ein bisschen, Sie und ich? Sie erzählen mir alles, was ich wissen will?«
    Der Lord Provost drehte sich um. »Ich werde Ihnen alles erzählen«, antwortete er mit aschfahlem Gesicht.
    Sie gaben sich die Hand, und der Lord Provost begleitete ihn zur Tür. Irgendwo hinter ihnen im Bungalow sang Mrs. Kennedy gerade ein Kirchenlied.

    Also brauchte Rebus jetzt nichts weiter zu tun, als Kirstie Kennedy davon zu überzeugen, dass nun eben doch nichts über Home, sweet Home ging.
     
    Rebus fuhr zuerst zu ihrer Wohnung, aber es war niemand da. Er versuchte es in einigen Drop-in-Centern einschließlich dem einen hinter dem Waverley-Bahnhof und klapperte dann die Hamburger-Bars auf der Princes Street ab, bevor er wieder nach Leith fuhr und in drei Pubs reinschaute, die als Treffs für Dealer und User bekannt waren. Er machte eine Verschnaufpause in einer Bar, in der die Gefahr, abgemurkst zu werden, nicht ganz so groß war. Anschließend plauderte er ein paar Takte mit den wenigen, durchgefrorenen Prostituierten, die in der Nähe des Hafens ihren Geschäften nachgingen. Eine von ihnen meinte, die Beschreibung komme ihr bekannt vor, aber es konnte auch gelogen sein: In seinem Auto war es wärmer als draußen.
    Dann erinnerte sich Rebus an etwas, was Kirstie gesagt hatte - dass Pauls Mutter sie gern habe. Also fuhr er zu Pauls Eltern. Duggan war es peinlich, ihn zu sehen, aber seine Mutter, eine winzige, freundliche Frau, bat Rebus herein.
    »Keine Nacht, um zwischen Tür und Angel zu plaudern.«
    Es war eine blitzsaubere kleine Wohnung in einer Querstraße der Abbeyhill. Duggan warf Rebus einen warnenden Blick zu, als er ihn auf das Drängen seiner Mutter hin ins Wohnzimmer führte.

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