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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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McLeod Kennedy, Friedensrichter, besaß einen frei stehenden Bungalow in einem Teil der Stadt, der sich gern Corstorphine genannt hätte, aber leider schon zu South Gyle gehörte. Die Häuser waren Abkömmlinge der schuhkartonartigen Bungalows auf der Queensferry Road. Es parkten nicht viele Autos am Straßenrand; die meisten Bungalows hatten eigene Garagen oder wenigstens einen Carport. Rebus hielt vor dem Haus des Lord Provost. Die Tür öffnete sich, noch bevor er das Gartentor erreicht hatte. Der Lord Provost stand in der Tür, hinter ihm seine Frau.
    »Sie haben am Telefon so geheimnisvoll getan«, sagte Kennedy, während er Rebus die Hand reichte. »Gibt es irgendwelche Neuigkeiten?«
    »Der Herr wird es fügen, wie es Ihm gutdünkt«, stieß seine Frau donnernd hervor. Der Lord Provost komplimentierte sie wieder ins Haus und führte Rebus ins Wohnzimmer.
    »Ich habe sie gesehen«, sagte Rebus.
    »Wo ist sie?«, bellte Mrs. Kennedy. Rebus sah sie sich genauer
an. Sie hatte große, starr aufgerissene Augen und kleine pummelige, zu Fäusten geballte Hände. Ihr Haar war zu einem unordentlichen Knoten geschlungen, und ihre Wangen glühten. Rebus tippte auf westliche Highlands; man brauchte kein Hellseher zu sein, um zu erkennen, dass sie eine religiöse Erziehung genossen hatte. Was Glaubenseifer anbelangte, schlugen manche Freikirchler jeden moslemischen Fundamentalisten um Längen.
    »Sie ist in Sicherheit, Mrs. Kennedy.«
    »Das weiß ich! Ich habe für sie gebetet, natürlich ist sie in Sicherheit. Ich habe für ihre Seele gebetet.«
    »Beth, bitte...«<
    »Ich habe so inbrünstig gebetet wie in meinem ganzen Leben noch nicht.«
    Rebus sah sich im Zimmer um. Die Polstermöbel waren mit der größten Präzision auf dem Teppich angeordnet, und die Ziergegenstände sahen so aus, als habe ein Fachmann ihre Abstände voneinander mit Zirkel und Lineal festgelegt. An den zwei kleinen Fenstern hingen Netzgardinen. Es gab Fotos von Kindern, aber keines davon älter als zwölf. Es war schwer, sich vorzustellen, dass ein Teenager seine Abende hier verbringen würde.
    »Inspector«, sagte Cameron Kennedy, »ich habe Sie noch gar nicht gefragt, ob Sie etwas trinken möchten.«
    Rebus vermutete, dass Alkoholisches nicht zur Auswahl stand. »Nein, danke.«
    »Wir haben noch Ingwersirup von Neujahr«, bellte Mrs. Kennedy.
    »Danke, wirklich nicht. Die Sache ist die, Sir, dass ich nicht in erster Linie wegen Ihrer Tochter hier bin. Ich würde gern mit Ihnen über Tom Gillespie reden.«
    »Schreckliche Sache«, sagte der Lord Provost.
    »Möge der gütige Herrgott seine Seele zu sich ins Himmelreich holen«, fügte seine Frau hinzu.

    »Wäre es möglich«, fragte Rebus unverblümt, »uns unter vier Augen zu unterhalten?«
    Kennedy warf seiner Frau einen Blick zu, die zunächst aber keine Anstalten machte, sich zu entfernen. Schließlich wandte sie sich schniefend ab und ging hinaus. Rebus hörte, wie ein Radio eingeschaltet wurde.
    »Eine schreckliche Sache«, wiederholte der Lord Provost, während er sich setzte und Rebus mit einer Geste aufforderte, das Gleiche zu tun.
    »Aber nicht eigentlich überraschend, oder?«
    Der Lord Provost sah zu ihm auf. »Doch, natürlich!«
    »Sie wussten , dass der Councillor mit dem Feuer spielte.«
    »Tatsächlich?«
    »Es hatte schon einen Versuch gegeben, ihn einzuschüchtern.« Rebus lächelte. »Mir ist bekannt, auf was Gillespie gestoßen war, und auch, dass er sich mit der Information an Sie gewandt und von da an häufig Bericht über seine Fortschritte erstattet hat.«
    »Das ist nicht wahr.«
    »Wir wissen von Ihren kleinen Arbeitsessen, es gibt Aufzeichnungen darüber. Ihm war klar, dass es Sie interessieren würde. Zum einen sind Sie der Lord Provost, zum anderen standen seine Entdeckungen in direktem Zusammenhang mit Gyle Park West, und das gehört zu Ihrem Wahlbezirk. Ich weiß nicht, was Gillespies Beweggründe waren. Wenn ich ein Menschenfreund wäre, würde ich sagen, er arbeitete im öffentlichen Interesse und hätte sich mit seinen Entdeckungen früher oder später an die Medien gewandt. Tatsächlich glaube ich aber, dass er versuchte, Sie unter Druck zu setzen, damit Sie ihm bei seiner weiteren politischen Laufbahn unter die Arme greifen. Möglicherweise wären seine Entdeckungen niemals ans Licht gekommen, aber irgendjemand war sich da nicht so sicher. Irgendjemand versuchte zunächst, ihn einzuschüchtern,
und beschloss dann, ihn lieber aus dem Weg zu räumen.«
    Der Lord

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