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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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gebracht?«
    »Die einzige Adresse, die Derwood hatte, war der Chips-Shop.«
    »Und hast du den Brief gelesen?«
    »Natürlich nicht.«
    »Ein zugeklebter Umschlag?« Sie nickte. »Ein ziemlich dicker Umschlag?«
    Sie überlegte kurz. »Ja«, sagte sie dann.
    »Weil er voll Geld war.«
    »Was hab ich schon getan?« Ihr Gesicht rötete sich, ihre Stimme wurde allmählich schriller. »Gegen irgend so’ne miese Gefängnisverordnung verstoßen, das ist alles.«
    »Schön wär’s«, sagte Rebus leise.
    Sie wurde plötzlich kleinlaut. »Was dann?«
    Er konnte es ihr nicht sagen. Das konnte er ihr nicht antun... aber am Ende würde es ja doch rauskommen, oder?
    »Sammy«, sagte er, »ich glaube, Charters hat Gerry Dip dafür bezahlt, dass er einen Mann umbringt. Dieser Umschlag, den du zugestellt hast, enthielt Instruktionen und Honorar.«
    Sie wurde blass. » Was? « Sie versuchte, ihr Glas an die
Lippen zu führen, verschüttete aber die Flüssigkeit und würgte dann in ihre an den Mund gehaltenen Hände. Rebus zog sein Taschentuch heraus und reichte es ihr.
    »Du versuchst bloß, mir Angst einzujagen«, sagte sie, »das ist alles. Du hast was gegen meinen Job, und du versuchst, ihn mir zu vermiesen!«
    »Sammy, bitte …«e
    Sie stand auf und verschüttete dabei den Rest ihres Getränks über seine Hose. Er folgte ihr unter den neugierigen Blicken der Bardame und des Gastes bis zur Tür und rief ihr nach. Aber sie rannte schon die Stufen hinunter auf den Bürgersteig und dann um die Ecke in Richtung Oxford Terrace.
    »Sammy!«
    Er sah ihr nach, bis sie verschwunden war.
    »Scheiße!«
    Ein vorbeitorkelnder Betrunkener wünschte ihm ein verspätetes gutes neues Jahr. Rebus sagte dem Mann, wo er es sich reinschieben könnte.

36
    Wie vereinbart, fuhr Rebus am nächsten Morgen nach South Gyle. Er bog um die Ecke und parkte, dann ging er zum Haus des Lord Provost zurück und klingelte. Der Lord Provost machte selbst auf, sah kurz nach links und rechts, als erwarte er, dass sie da sei.
    »Wir müssen eine kleine Spazierfahrt machen«, teilte ihm Rebus mit.
    Dann kam eine Gestalt von hinten an Cameron Kennedy vorbeigeschossen und stieß ihn beiseite.
    »Wo ist sie?« Mrs. Kennedys Stimme zitterte vor Erregung. »Wo ist das verirrte Lamm?« Sie wandte sich zu ihrem Mann. »Du sagtest, er würde sie herbringen!«

    Der Lord Provost sah zu Rebus, der nichts sagte. »Ich muss mit Inspector Rebus weg, Beth.«
    »Ich hol eben meinen Mantel.«
    »Nein, Beth.« Der Lord Provost legte ihr eine Hand auf den Arm. »Ich geh besser allein.«
    Es entspann sich eine Diskussion. Rebus ging wieder auf das Gartentor zu. Der Lord Provost holte ihn ein.
    »Brauchen Sie keinen Mantel?«, fragte Rebus.
    »Das geht schon.«
    Seine Frau rief ihnen von der Tür aus nach: »›Also wird auch frewde seyn ym Himel vber einen Sünder, der busze thut, fur newen vnd newenzig Gerechten, die der busze nicht bedürffen.‹«
    »Sie hat das Neue Testament auf Schottisch gelernt«, erklärte der Lord Provost. »Sie kann’s in- und auswendig.« Es klang nicht so, als würde er übertreiben.
    Kirstie saß im Fond von Rebus’ Wagen. Neben ihr Paul Duggan. Sie hatte gebadet, ihre Haare gewaschen und trug Sachen, die Mrs. Duggan für sie besorgt hatte - Dinge, von denen Eltern annahmen, dass sie Jugendlichen gefallen. Man hätte sie für einen ganz normalen, mürrischen, komplexbeladenen Teenager halten können, wären da nicht die Würganfälle und die Krämpfe gewesen.
    Kennedy schnappte nach Luft, als er sie sah.
    »Ich habe gesagt, ich würde sie herbringen«, erklärte Rebus. »Jetzt steigen Sie ein.«
    Das Gesicht des Lord Provost wirkte wie aus Stein gemeißelt, als sie in Richtung Forth-Brücken fuhren, auf derselben Route, die Rebus in jener Nacht mit Lauderdale gefahren war. Er redete sich ein, dass er diesen bestimmten Treffpunkt ausgewählt hatte, weil er nicht weit entfernt, übersichtlich und abgeschieden war. Aber er hatte irgendwie den Verdacht, dass auch tiefer liegende Motive dabei eine Rolle gespielt haben konnten.

    Sie fuhren von der A90 ab, kurvten zu drei Vierteln um den Kreisel und hielten dann auf das Moat House Hotel zu. Zu dieser Tages- und Jahreszeit lag der riesige Parkplatz des Hotels bis auf einen Ford Capri völlig verlassen da. Rebus hielt und drehte den Zündschlüssel herum.
    »Hier steigen wir aus«, sagte er zu Paul Duggan.
    Duggan drückte Kirsties Hand. »Kommst du klar?«, fragte er sie.
    »Klar doch«, sagte sie cool,

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