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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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Bildschirm. Es lief ein Spielfilm, irgendein Hollywood-Thriller.
    »Vielleicht könnte man den Ton ein bisschen leiser stellen?«, schlug er vor.
    Sie zuckte die Achseln und drückte auf die Fernbedienung. Auf dem Bildschirm erschien das »Stumm«-Symbol. Rebus fiel plötzlich auf, wie groß der Fernseher war; er nahm eine ganze Ecke des Zimmers ein. Dann sah er, dass ihre Augen glänzten.Tränen, dachte er. Sie hält sie zurück.
    »Sie haben es erraten, nicht?«, sagte er leise.
    »Was erraten?«, bellte sie.
    »Mrs. McAnally, wir glauben, dass Ihr Mann möglicherweise ums Leben gekommen ist.« Sie schmiss die Fernbedienung in die Ecke des Zimmers und sprang auf. »Ein Mann hat Selbstmord begangen«, fuhr Rebus fort. »In der Tasche hatte er einen Brief, der an Ihren Mann adressiert war.«
    Sie funkelte ihn an. »Was heißt das schon? Gar nichts heißt das. Er könnte ihn verloren haben, irgendwer könnte ihn aufgelesen haben.«

    »Der Verstorbene... der Mann, er trug eine schwarze Bomberjacke aus Nylon und eine helle Hose, einen grünen Pullover...«
    Sie wandte sich von ihm ab. »Wo? Wo war das?«
    »Warrender Park.«
    »Na, dann«, sagte sie trotzig, »Wee Shug ist in die Lothian Road, wo er abends immer hingeht.«
    »Um wie viel Uhr erwarten Sie ihn zurück?«
    »Die Pubs haben noch auf, falls das Ihre Frage beantwortet.«
    »Also, Mrs. McAnally, ich weiß, dass das nicht leicht ist, aber ich würde Sie bitten, zum Leichenschauhaus zu kommen und sich ein paar Kleidungsstücke anzusehen. Wäre es Ihnen recht?«
    Sie hielt die Arme verschränkt und wippte auf den Fußballen vor und zurück. »Nein, das wär mir nicht recht. Wozu soll das gut sein? Das ist nicht Wee Shug. Er ist erst eine Woche draußen, eine mickrige Woche. Er kann nicht tot sein.« Sie hielt inne. »Ist er überfahren worden?«
    »Wir glauben, dass er sich das Leben genommen hat.«
    »Sind Sie verrückt? Sich das Leben...? Raus aus meiner Wohnung! Los, raus mit Ihnen!«
    »Mrs. McAnally, wir müssten -«
    Aber jetzt schlug sie auf ihn ein, boxte ihn mit ihren harten Fäusten, trieb ihn vor sich her, aus dem Zimmer und den Flur entlang.
    »Lassen Sie ihn in Frieden, kapiert? Lassen Sie uns beide in Frieden. Das ist alles nur Schikane.«
    »Ich weiß, dass Sie durcheinander sind, Mrs. McAnally, aber eine Identifizierung würde Klarheit bringen, Ihnen die Ungewissheit nehmen.«
    Ihre Schläge verloren etwas an Kraft und hörten dann ganz auf. Rebus’ verbrannte Handfläche hatte etwas abbekommen und tat weh.

    »Tut mir Leid«, sagte sie schwer atmend.
    »Es ist ganz natürlich, Sie sind durcheinander. Haben Sie eine Nachbarin, eine Freundin, irgendwen, der bei Ihnen bleiben könnte?«
    »Maisie, von nebenan.«
    »Gut. Was halten Sie davon, wenn ich Ihnen einen Wagen kommen lasse? Vielleicht könnte Maisie Sie ja begleiten?«
    »Ich frag sie eben.« Sie öffnete die Tür, ging hinaus auf den Treppenabsatz und schlurfte zu einer Tür mit dem Namensschild FINCH.
    »Wenn’s Ihnen recht ist, benutze ich Ihr Telefon«, rief Rebus, während er wieder in die Wohnung hineinging.
    Er sah sich rasch um. Nur noch ein Schlafzimmer, Bad und eine Abstellkammer. Den Rest der Wohnung hatte er schon gesehen. Auch das Schlafzimmer war sehr hübsch eingerichtet, mit gerafften rosa Vorhängen, dazu passender Tagesdecke und einer kleinen Frisierkommode mit etlichen Parfümfläschchen darauf. Im Flur, wo das Telefon stand, tätigte er zwei Anrufe: einen, um einen Wagen anzufordern, den anderen, um sicherzugehen, dass jemand vom CID anwesend sein und ihr bei der Identifikation helfen würde.
    Die Tür ging auf, und zwei Frauen kamen herein. Er hatte angenommen, dass Mrs. Finch ungefähr in Mrs. McAnallys Alter sein würde, aber sie war höchstens Anfang zwanzig, langbeinig, mit einem kurzen, engen Rock. Sie bedachte ihn mit einem Blick, als könne er ein perverser Witzbold sein. Er antwortete darauf mit einem Lächeln, das Mitgefühl und Interesse ausdrücken sollte. Sie erwiderte das Lächeln nicht, also musste er sich mit dem Anblick ihrer langen Beine begnügen, als sie Mrs. McAnally den Flur entlang ins Wohnzimmer begleitete.
    »Ein kleiner Bacardi, Tresa«, sagte Maisie Finch, »der
wird deine Nerven beruhigen. Bevor wir irgendetwas anderes machen, trinken wir eine kleine Bacardi-Cola. Hast du Valium im Haus? Wenn nicht - bei mir im Badezimmerschrank müsste noch was sein.«
    »Er kann nicht tot sein, Maisie«, jammerte Tresa McAnally.
    »Reden wir nicht über

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