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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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rauszugehen… Dann drehte er die Schrotflinte herum und steckte sich die Läufe in den Mund.« Er schauderte so heftig, dass Asche von seiner Zigarette fiel. »Das werde ich niemals vergessen, niemals.«
    »Hat er sonst noch was gesagt?« Gillespie schüttelte den Kopf. »Er hat überhaupt nichts gesagt?«
    »Nicht ein Wort.«

    »Haben Sie irgendeine Idee, warum er das getan haben könnte?«
    Gillespie sah Rebus an. »Das ist Ihr Ressort, nicht meins.«
    Rebus hielt seinem Blick stand, bis Gillespie die Augen abwandte, um sich nach einem Aschenbecher umzusehen.
    Da ist was in dir, dachte Rebus, etwas unter der Oberfläche, das erheblich cooler ist, erheblich weniger durcheinander.
    »Nur noch ein paar Fragen, Mr. Gillespie. Wie werden Ihre Sprechstunden öffentlich gemacht?«
    »Der Wahlbezirk gibt ein Flugblatt heraus, die meisten Haushalte haben eines bekommen. Außerdem hängen Plakate in Arztpraxen und an ähnlichen Orten aus.«
    »Dann sind sie also kein Geheimnis?«
    »Wozu wäre ein Councillor gut, wenn er seine Sprechstunden geheim halten würde?«
    »Mr. McAnally wohnte in Tollcross.«
    »Wer?«
    »Der Mann, der sich erschossen hat.«
    »Tollcross? Das gehört nicht zu meinem Wahlbezirk.«
    »Nein«, sagte Rebus und stand auf. »Das hatte ich auch nicht angenommen.«
     
    D.C. Siobhan Clarke war bei der Befragung Helena Profitts dabei. Miss Profitt weinte noch immer, und ihre wenigen artikulierten Äußerungen waren kaum zu verstehen. Sie war vielleicht zehn Jahre älter als der Councillor und klammerte sich an eine große Einkaufstasche, als sei sie ein Rettungsring, der sie über Wasser hielt. Vielleicht war sie das ja tatsächlich. Miss Profitt war klein von Wuchs und hatte blonde Haare mit einer größtenteils schon wieder herausgewachsenen Dauerwelle. Zwei Stricknadeln schauten aus ihrer Tasche hervor.
    »Und dann«, heulte sie, »hat er mir befohlen rauszugehen.«

    »Seine genauen Worte?«, fragte Rebus.
    Sie schniefte, beruhigte sich ein wenig. »Vulgär. Er sagte, ich sollte mich verp-i-s-s-e-n.«
    »Sagte er sonst noch was?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Und Sie haben den Raum verlassen?«
    »Ich hatte bestimmt nicht vor zu bleiben!«
    »Natürlich nicht. Was glaubten Sie, was er vorhatte?«
    Diese Frage hatte sie sich offenbar noch nicht gestellt. »Na ja«, antwortete sie schließlich. »Ich weiß nicht, was ich glaubte. Vielleicht wollte er Tom als Geisel nehmen oder ihn erschießen, etwas in der Art.«
    »Aber warum?«
    Ihre Stimme wurde lauter. »Ich weiß es nicht. Wer weiß heutzutage schon, warum?« Sie brach wieder in hysterisches Schluchzen aus.
    »Nur noch ein paar Fragen, Miss Profitt.« Sie hörte nicht zu. Rebus sah Siobhan Clarke an, die die Achseln zuckte. Sie meinte wohl, man solle damit bis zum nächsten Morgen warten. Aber Rebus dachte nicht daran; er wusste, welche Streiche einem das Gedächtnis spielen konnte, wenn man zu spät nachhakte.
    »Nur noch ein paar Fragen«, beharrte er ruhig.
    Sie schniefte, putzte sich die Nase, wischte sich die Augen. Dann holte sie tief Luft und nickte.
    »Danke, Miss Profitt. Wie viel Zeit ist zwischen Ihrer Flucht aus dem Klassenzimmer und den Schüssen verstrichen?«
    »Das Klassenzimmer liegt am Ende des Gangs«, erwiderte sie. »Ich hab die Tür aufgestoßen und bin gegen die Putzfrauen gerannt. Ich bin auf die Knie gefallen, und dann habe ich... dann hat es...«
    »Es war also nur eine Frage von Sekunden?«
    »Nur ein paar Sekunden, ja.«

    »Und nachdem Sie den Raum verlassen hatten, haben Sie keinerlei Stimmen gehört?«
    »Nur den Knall, das ist alles.«
    Rebus rieb sich die Nase. »Danke, Miss Profitt, ein Streifenwagen wird Sie nach Hause bringen.«
     
    Dr. Curt war im Klassenzimmer fertig. Die Spurensicherung hatte ihre Arbeit aufgenommen, und der Fotograf, der endlich eingetroffen war, legte gerade einen neuen Film ein.
    »Wir müssen den Tatort sichern«, sagte Rebus zum Direktor. »Kann man diesen Raum abschließen?«
    »Ja, die Schlüssel liegen in meinem Schreibtisch. Kann der Unterricht morgen normal stattfinden?«
    »Ich würde davon abraten. Wir werden morgen ständig ein- und ausgehen... die Tür könnte offen bleiben...«
    »Ist in Ordnung.«
    »Außerdem werden Sie die Wände neu streichen lassen müssen.«
    »Richtig.«
    Rebus wandte sich an Dr. Curt. »Kann er jetzt ins Leichenschauhaus?«
    Dr. Curt nickte. »Ich sehe ihn mir morgen früh an. Ist schon jemand zu dieser Adresse gefahren?«
    »Das mache ich selbst.Wie

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