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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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sich noch rasch ein halbes Glas ein und trank es aus, bevor er den anderen hinausfolgte.
     
    Draußen war die Temperatur gerade über null - »belebend« und »frisch«, hatte Sir Iain gemeint -, und sie wollten picknicken . Der Proviant würde sie am Schießstand erwarten. Um dorthin zu gelangen, war ein kleiner Marsch durch den Wald nötig. In der Waffenkammer hatten sie grüne Jägerwesten angezogen, dick gefüttert und mit integriertem Patronengurt, und eine - zur Sicherheit entriegelte - Schrotflinte ausgehändigt bekommen.
    Rebus blieb am Ende der Gruppe. Gunner verlangsamte den Schritt, um auf ihn zu warten.
    »Also, was tun Sie nun hier?«, fragte Gunner.
    »Ich dachte eigentlich, Sie wüssten es.«
    » Ich? «
    »Sie haben mich von einer Ermittlung abziehen lassen.«
    »Ich habe nichts dergleichen getan.«
    »Na gut, Sie haben gebeten , dass man mich abzieht.«
    Gunner klemmte sich die Schrotflinte fester unter den Arm. »Was hat das damit zu tun, dass Sie jetzt hier sind?«
    »Das wüsste ich auch gern. Aber wenn ich eine professionelle Vermutung äußern dürfte …?«
    »Nur zu.«
    »Na ja, man hat mich herzitiert, damit Sie mich bearbeiten können.«
    »Was?«
    »Sie werden mich wieder verwarnen, und ich werde von der Umgebung und der erlauchten Gesellschaft so beeindruckt sein, dass ich auf die Knie sinke und um Vergebung flehe.«

    Gunner warf ihm einen wütenden Blick zu. »Das ist lächerlich.«
    »Na, wenn das so ist, was machen Sie dann hier?«
    »Ich tappe im Dunkeln. Es ist das erste Mal, dass ich hier eingeladen bin.Vielleicht möchte Sir Iain mich kennen lernen. Er ist ein kluger Diplomat, und ein Manipulant dazu.« Gunner hielt kurz inne. »Der Chief Constable wird schon bald in den Ruhestand gehen.«
    »Bisschen jung dafür, nicht?«
    »Seine Frau ist krank, er muss sich um sie kümmern.«
    »Also werden Sie dann befördert?«
    »Ich nehme es an.«
    »Immer vorausgesetzt, Sie bekommen ein einwandfreies Gesundheitsattest.«
    »Was?«
    »Von der Aufsichtsbehörde zum Beispiel. Die Sorte Drohung funktioniert in beiden Richtungen, Allan.«
    Gunner kniff die Augen zusammen. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Shug McAnally nimmt sich das Leben. Ich versuche herauszufinden, warum. Wie sich herausstellt, hatte er sich bis vor kurzem eine Zelle mit einem gewissen Charters geteilt. Und das trotz der Tatsache, dass McAnally wegen eines Sexualdelikts einsitzt. Nur dass keiner seiner Mithäftlinge was davon weiß.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    »Ich denke, doch. McAnally war Alister Flowers Spitzel. Flower arbeitete im Charters-Fall unter Ihnen. McAnally wurde in Charters’ Zelle gesteckt, damit er ihn ein bisschen aushorchte. Nun hat Flower nicht den nötigen Einfluss, um eine solche Sache durchzuziehen; es gehört schon jemand Ranghöheres dazu, bei Big Jim Flett ein entsprechendes Wort einzulegen - jemand wie Sie, Sir.« Gunner hielt die
Augen gesenkt und schwieg. »Und jetzt«, fuhr Rebus fort, »versuchen auch noch Leute wie Hunter, mich von der Sache abzubringen.«
    Gunner sah zu der Gruppe Männer, die ein Stück weit vor ihnen über gefallene Äste und durch verkrüppeltes Unterholz stapften.
    »Wir müssen miteinander reden«, sagte er.
    »Gern.«
    »Aber nicht hier.«
    Sir Iain war stehen geblieben und winkte ihnen zu. »Na los, Sie Trantüten! Ich hab nur ein gutes Bein, und trotzdem hänge ich Sie ab.« Er wartete, bis sie aufgeholt hatten.
    »Wie viel Land besitzen Sie hier eigentlich, Sir Iain?«, fragte Gunner, plötzlich ganz der wohlerzogene Gast.
    »Achtzig Hektar, aber keine Sorge, die wandern wir nicht ganz ab.«
    Bald lichtete sich der Wald, und sie gelangten auf ein zerfurchtes Stoppelfeld. Am Feldrain verlief ein Weg, der gerade breit genug für das Fahrzeug war, das dort parkte: ein ehrwürdiger Landrover von derselben olivgrünen Farbe wie ihre Jägerwesten. Der Diener war gerade dabei, einen großen Korb auszuladen. Ein zweiter Mann stand in der Mitte des Feldes neben einem Apparat, bei dem es sich, wie Rebus annahm, um die Taubenwurfmaschine handeln musste.
    Rebus kam neben dem Staatsminister zu stehen. Der Mann schien nicht zum Reden aufgelegt zu sein. Rebus hätte gern gewusst, worüber er sich vorhin im Haus mit Robbie Mathieson unterhalten hatte. Rebus wandte sich an Mathieson.
    »Ein Freund von mir arbeitet bei einem Ihrer Zulieferbetriebe.«
    »A ja?« Mathieson klang nicht sonderlich interessiert.
    »Deltona«, sagte Rebus.

    Mathiesons

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