Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
Vom Netzwerk:
Bart machte eine Bewegung, die möglicherweise ein Lächeln bedeutete. »Dann hoffe ich, dass er sich für dieses Wochenende nichts vorgenommen hat. Man hat mir versprochen, dass der Betrieb das Wochenende durcharbeiten wird. Mitte der Woche erwarte ich von Deltona eine große Lieferung. Ich würde mich ungern nach einem neuen Zulieferer umsehen.«
    »Wie laufen die Vorarbeiten zu LABarum?«
    Mathieson starrte ihn an, dann schob er zwei Patronen in die Kammern seiner Flinte. »Ziemlich gut«, sagte er. »Dürfte ich fragen, woher Sie davon wissen?«
    Rebus zuckte die Achseln. »So was spricht sich rum.«
    »Ach ja?« Mathieson ließ das Schloss seiner Waffe zuschnappen.
    »Tatsächlich habe ich in einer Sozialwohnung in Stenhouse eine Kopie Ihres Geschäftsplans gefunden.«
    »Was hatte sie da zu suchen?« Mathieson war äußerlich völlig ruhig.
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung«, antwortete Rebus. »Jemand hatte darauf das Wort ›Dalgety‹ gekritzelt.« Mathieson zuckte zusammen und ließ eine Patrone fallen.
    »Ab!«, rief Sir Iain. Eine Tonscheibe schoss steil in die Luft. Es ertönte ein Schuss, dann ein zweiter, und die Scheibe zersprang in tausend Stücke. Sir Iain öffnete den Verschluss seiner Flinte.
    »Verflucht guter Schuss«, kommentierte Sir Colin Macrae.
    »Wissen Sie, es ist ungewöhnlich. Sir Iains Samstage sind normalerweise rein geschäftliche Treffen, heute aber haben wir gleich zwei Polizisten dabei.« Mathieson sah so aus, als erwarte er von Rebus irgendeinen Kommentar, aber Rebus wusste nicht, welchen.
    »Ab!« Zwei weitere Schüsse erschütterten die Luft.
    »Nicht schlecht, Dugald, nicht schlecht!«

    »Sagen Sie mir eins«, fragte Rebus Mathieson, »kennen Sie einen gewissen Derwood Charters?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Ich hab gehört, er hat in der Anfangsphase bei der Finanzierung von PanoTech mitgeholfen.«
    Mathieson lachte. »Da haben Sie was Falsches gehört.«
    »Kommen Sie, Allan, Sie sind der Nächste!«
    Als Robbie Mathieson an die Reihe kam, schoss er mit beiden Läufen daneben.
    »Sieht Ihnen gar nicht ähnlich, Robbie«, lachte Sir Iain und warf Rebus einen kurzen Blick zu. Er wirkte außerordentlich erfreut. Rebus hatte das Gefühl, dass man ihn benutzte; er wusste nur noch nicht, warum oder wie.
    Als er selbst an die Reihe kam, verfehlte er die Scheibe mit beiden Schüssen. Sir Iain bestand darauf, dass er es gleich noch einmal versuchte.
    »Sie sind ein Neuling«, sagte er, »Sie brauchen die Übung. Wir haben am Anfang alle ein paarmal danebengeschossen.«
    Diesmal splitterte bei Rebus’ zweitem Schuss ein Stück von der Scheibe ab.
    »Sehen Sie?«, munterte Sir Iain ihn auf. »Langsam bekommen Sie den Dreh raus.«
    Vielleicht stimmte das tatsächlich.
    Noch halb taub vom Schussknall, gesellte sich Rebus zu den anderen beim Landrover. Es gab Thermosbehälter mit Graupensuppe, in Alufolie gewickelte Sandwiches, Flachmänner mit Whisky und größere Thermoskannen mit Tee. Rebus’ Sandwich war Räucherlachs - dick geschnitten und mit Zitronensaft und Pfeffer gewürzt - auf Schwarzbrot. Als der Flachmann bei ihm ankam, nahm er nur einen kleinen Schluck und trank anschließend zwei Becher starken Tee. Bei all den Spielchen, die da abzulaufen schienen, wollte er einen klaren Kopf behalten. Er wusste nicht, ob er ein Mitspieler, eine Spielmarke oder der Würfel war.
Eines hatte man ihm allerdings zu verstehen gegeben: Das Spiel war riskant, der Einsatz nichts weniger als seine berufliche Laufbahn - also das Einzige, wofür er überhaupt lebte. Praktisch jeder der Anwesenden besaß die Macht, Rebus vom Spielbrett zu fegen und aus dem Polizeidienst werfen zu lassen. Er fing an, wütend zu werden; wütend auf sich selbst, dass er hergekommen war; wütend auf Sir Iain Hunter, den selbstgefälligen Manipulanten, dass er ihn hierher eingeladen hatte. Jetzt wusste Rebus, dass er nicht nur da war, um verwarnt zu werden. Er schluckte seine Wut hinunter und behielt sie im Bauch. Sie war heißer als Tee, stärker als Whisky.
     
    Sie waren fast wieder am Haus angelangt, als Sir Iain Rebus am Ellbogen fasste und ihn auf die Gewächshäuser zu führte.
    »Wir kommen gleich nach!«, rief er den anderen zu. Dann sagte er, zu Rebus gewandt, ohne seinen Ellbogen loszulassen: »Na, haben Sie mit Robbie Mathieson nett geplaudert?« Rebus schüttelte Sir Iains Hand ab. »Und mit Allan Gunner ebenfalls, ist mir aufgefallen.«
    »Warum bin ich hier?«
    »Ich bewundere Ihre Direktheit. Sie sind

Weitere Kostenlose Bücher