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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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aussah, einen schweren Kristalltumbler. Erst als er die dargebotene Hand ergriffen hatte, erkannte Rebus den Mann.
    Es war Allan Gunner, der Deputy Chief Constable.
    »Kennen Sie hier alle?«, fragte Gunner und führte Rebus zum Getränkewagen. Sobald Rebus sich von der Überraschung erholt hatte, war sein erster Gedanke: Wenigstens hat Gunner den Anstand, verlegen auszusehen. Sein zweiter Gedanke war: Ich bin wie ein Idiot in die Falle getappt.
    Der Diener wartete darauf, dass Rebus seine Wünsche äußerte. Der Mann hatte durch ein der Unterwürfigkeit geweihtes Leben einen leicht gekrümmten Rücken und ein serviles Lächeln auf den dünnen Lippen. Er trug ein knappes Jäckchen aus blauem Nylon, das bis obenhin zugeknöpft war und ihn wahrscheinlich beim Verbeugen stützte.
    »Ich nehme einen Malt«, sagte Rebus.
    »West Highland oder Strathspey, Sir?«
    »Strathspey, und ohne Wasser.«
    Ein anderer Gast lachte. »Sir Iain duldet kein Wasser in der Nähe seiner Whiskys - in welcher Form auch immer.« Er nahm Zigarre und Glas in eine Hand, damit er Rebus die andere reichen konnte.
    »Colin Macrae«, stellte er sich vor.

    »Sir Colin«, fügte Gunner hinzu, »ist schottischer Minister für Landwirtschaft und Umwelt.«
    »John Rebus«, sagte Rebus.
    Womit nur noch die zwei Gäste übrig blieben, die sich vor der Fenstertür gedämpft unterhielten. Aber Gunner lotste Rebus schon mit einem diskreten Druck auf dessen Arm vom Getränkewagen fort, wo Sir Colin sich gerade nachschenken ließ. Sie blieben vor einem wuchtigen steinernen Kamin stehen.
    Gunner flüsterte in einem grimmigen Tonfall. »Ich habe keine Ahnung, was Sie hier eigentlich tun.«
    »Ich auch nicht.«
    »Aber solange wir in Gesellschaft sind, sollten wir so was wie eine geschlossene Front bilden, ganz besonders vor diesen Typen da.«
    »Einverstanden.«
    »Also nur Vornamen, keinerlei Formalitäten.«
    »Na gut, Sir.«
    »Ich heiße Allan.«
    »Allan.«
    »Ah«, sagte Hunter, der gerade hereinkam, und deutete mit seinem Stock auf die beiden, »es ist immer dasselbe, jeder hat einen Drink außer dem Gastgeber.«
    Der Diener schenkte ihm unaufgefordert ein. In der Halle klingelte ein Telefon, und er ging mit leicht geneigtem Kopf hinaus.
    »Cheers!«, sagte Sir Iain. Er winkte Rebus liebenswürdig zu sich heran. »Schon mit allen bekannt gemacht?«
    Die beiden Fenstersteher kamen gerade zurück, um sich die Gläser nachzufüllen. Rebus nickte ihnen zu.
    »Robbie«, sagte Sir Iain, »ich möchte Sie mit Detective Inspector John Rebus bekannt machen. John, das ist Robbie Mathieson.«
    Mathieson gab Rebus die Hand. Er war groß, gut gebaut,
und hatte dichtes schwarzes Haar und einen schwarzen Bart. Die Gläser seiner Brille waren blau getönt.
    »Angenehm.« Er hatte einen leichten amerikanischen Akzent.
    »PanoTech?«, tippte Rebus.
    Mathieson nickte, offenbar ein wenig verärgert über Rebus’ Wissen. Und Sir Iain schien es bemerkenswert zu finden, dass Rebus Mathieson kannte. Sir Iain wandte sich zu Allan Gunner.
    »Chief Constable, es ist wahrlich kein Wunder, dass die Verbrechensrate sinkt und die Aufklärungsquote steigt, wenn Sie solche Männer haben.« Er richtete den Blick wieder auf Rebus. »Es ist geradezu unheimlich.«
    Man spielte ein Spielchen, und Rebus wusste nicht, welches. Aber er wusste, dass sein Wissen um Mathiesons Identität dabei irgendwie von Bedeutung war.
    Gunner korrigierte Sir Iain. »Nur stellvertretender Chief Constable.«
    »Ein Lapsus Linguae«, sagte Hunter mit einem Augenzwinkern zur versammelten Gesellschaft. »Vielleicht habe ich ja auch nur in die Zukunft geblickt. Das ist bekanntlich die Spezialität von uns Regierungsbeamten. Dugald, Ihr Glas ist bedenklich leer.«
    Dugald streckte die Hand aus, um sich nachschenken zu lassen. Niemand hatte ihn vorgestellt, weil ihn jeder kannte. Er war schweigsam, schien in Gedanken versunken, vielleicht machte er aber auch grundsätzlich nicht viele Worte. Was kaum verwunderlich war, wenn alles, was er sagte, notiert und an die Medien weitergegeben wurde, die es dann unter Umständen gegen ihn verwendeten. Er konnte es sich nicht leisten, Leuten zu vertrauen, die er nicht kannte.
    Rebus kannte er mit Sicherheit nicht, wohl aber Rebus ihn. Er war Dugald Niven, der Sehr Ehrenwerte Dugald Niven, der Staatsminister für Schottland.

    »Jetzt ziehen wir am besten mit unseren Drinks in die Waffenkammer um«, meinte Sir Iain, »und sehen zu, dass jeder was Passendes bekommt.«
    Rebus goss

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