Ein Ende des Wartens

Beziehung und die Nacht mit Sören, ging den Urlaub Bild für Bild in ihrem Kopf durch, freute sich über die Kleinigkeiten, die ihr in den einzelnen Momenten gar nicht so präsent aufgefallen waren, und fühlte sich einfach so frei und unbeschwert wie seit langem nicht mehr.
    Was sollte sie auch meckern, fragte sie sich, denn alle Probleme, die sie zu tragen hatte, waren doch im Grunde Luxusprobleme – im Vergleich mit den Problemen anderer Menschen.
    In dem kurzen Urlaub hatte sie vor allem eines gelernt: dass sie selbst für ihr Leben und ihr Glück verantwortlich war. Nicht Marco oder irgendwer anders, sondern sie ganz allein. Sie hatte die Pflicht, auf sich selbst aufzupassen und nicht unterzuordnen, in einer Beziehung, in der Marco vielleicht den Anspruch hatte, die Richtung vorzugeben – doch ohne sie. Annika würde auf ihn warten, ihm die Chance geben, seine Fehler, die er vor der Abreise nach Afrika gemacht hatte, auszubügeln, um mit ihm als neuen Menschen – der er ja auf jeden Fall sein würde – in eine neue Phase ihrer Beziehung zu gehen. Sollte er sich gegen sie und ihre Beziehung entscheiden, mochte das auch für sie in Ordnung sein, doch ihr war eines klar geworden: dass Marco schon der Mann für ihr Leben sein konnte, weil er selbstsicher, intelligent und gut aussehend war. Aber sie war sich genauso sicher, dass sie zwar auf ihn warten würde, doch wenn er aufgrund ihres Briefes durchblicken ließe, dass er nach einem Jahr nicht zurückkäme oder nach seiner Rückkehr nicht mit seinem ganzen Herzen in der Beziehung sein würde, wäre die Beziehung für Annika beendet. Stante pede. Sofort und unausweichlich.
    Sie trank den restlichen Kaffee aus, stellte die benutzte Tasse in die Spüle, ging noch einmal ins Badezimmer, um sich mit der nassen Bürste über die Zähne zu putzen, nahm ihre Jacke vom Haken und ihre Handtasche von der Kommode, zog sich die Schuhe über ihre Füße und den Schlüssel aus dem Schloss, öffnete die Türe und prüfte mit einem langen Blick, ob auch alles in ihrer Wohnung geregelt war. Alles, bis auf ihre Beziehung zu Marco. Doch das Warten würde ein Ende haben. Sie würde das regeln, da war sich Annika sicher. Absolut sicher.