Ein Engel fuer Charlie
anschauen?“
Ihre Lider flatterten, und schließlich schlug sie die Augen auf.
„Willkommen zurück. Lady, ich bin Arzt. Können Sie mir sagen, wie Sie heißen?“
Sie runzelte zuerst die Stirn, sagte dann aber leise: „Starla.“
„Gut, Starla. Sie haben eine Wunde am Kopf. Ich werde jetzt die Stelle ein wenig betäuben und dann nähen.“
Der Arzt zog sich Plastikhandschuhe über und bereitete die Spritze vor. Charlie war unterdessen die Hände waschen gegangen, für den Fall, dass Garreth seine Hilfe benötigte. Aber nun stand er nur daneben, während der Doktor säuberlich die Wunde vernähte, einen Knoten machte und dann den Rest des Fadens abschnitt.
„Sie wird starke Kopfschmerzen bekommen“, sagte er, während er die Handschuhe abzog und die Utensilien wieder in seiner Tasche verstaute. „Haben Sie Aspirin im Haus?“
Charlie fand noch eine Packung im Medizinschrank.
Der Arzt nickte, als er zurückkehrte. „Ich kann nicht ausschließen, dass Starla eine Gehirnerschütterung hat. Wenn sie einschläft und nicht reagiert, oder wenn sie sich übergibt, rufen Sie mich bitte sofort an.“
„Okay. Was muss ich sonst noch beachten?“ fragte Charlie.
„Sorgen Sie dafür, dass sie sich ausruht. Und lassen Sie sie auf keinen Fall fahren!“
Charlie sah zum Fenster hinaus und schüttelte den Kopf. „Da besteht wohl kaum eine Gefahr.“
Garreth zuckte mit den Schultern. „Ja, sieht so aus, als ob sie für die nächsten Tage einen Gast im Haus hätten.“
Charlie betrachtete die Frau auf der Couch und sah dann Garreth an, dessen Augen humorvoll glitzerten.
„So schlimm finde ich die Situation nun auch wieder nicht, Charlie“, bemerkte er lächelnd und fügte dann hinzu: „Wie geht es Meredith? Ist mit ihr alles in Ordnung? Oder soll ich sie mir einmal anschauen?“
„Das wäre wohl besser. Danke.“ Er führte den Arzt zum Zimmer seiner Tochter.
„Hallo, Liebling. Schau mal, Dr. Kline ist hier.“
Meredith saß auf ihrem Bett und hielt einen abgenutzten blauen Stoffhasen gegen ihre Brust gedrückt. „Geht es der Engelfrau gut?“
Garreth nickte. „Sie hat nur eine Beule und eine Wunde am Kopf. Und was ist mit dir? Hast du dir den Kopf auch angeschlagen?“
Meredith schüttelte den Kopf. „Die Engelfrau hat mir den Mantel über den Kopf gelegt. Das hat mir Angst gemacht.“
„Sie hat dich nur schützen wollen. Das weißt du, nicht wahr?“
Meredith nickte. „Dafür sind Engel ja da. Das hat der Engel von Tante Edna auch getan. Er hat sie bei einem Unfall auch beschützt.“
Charlie tauschte mit dem jungen Arzt einen Blick aus. Janet Carters Tante erzählte die Geschichte von dem Engel, der sie bei einem Autounfall beschützt hatte, jedem, der es hören wollte. Merediths Meinung schien wohl auf dieser Geschichte zu basieren.
Garreth prüfte die Pupillen des Mädchens, tastete Arme und Beine, Brust und Bauch ab. „Es sieht so aus, als ob du alles ohne einen Kratzer überstanden hättest“, erklärte er.
Sie nickte ernst. „Aber mein Daddy ist böse mit mir.“
„Ich bin sicher, dass die Freude darüber, dich wieder in Sicherheit zu wissen, seinen Ärger überwiegt.“
Die Kleine warf ihrem Vater den Blick eines verurteilten Gefangenen zu. „Wir sprechen noch darüber, nicht wahr?“ flüsterte sie.
„Nun, dann werde ich euch jetzt allein lassen“, meinte Garreth, streckte sich und verließ das Zimmer.
Charlie folgte ihm. „Vielen Dank, dass Sie bei diesem Wetter gekommen sind.“
„Das Schneemobil Ihrer Tierarztfreundin hat gute Hilfe geleistet.“
„Doc, ich war erst ein Mal mit ihr essen. Man kann sie wohl kaum als meine Freundin betrachten.“
Garreth zuckte nur die Schultern, betrat das Wohnzimmer und ging zu seiner Patientin hinüber. „Ich werde jetzt gehen, Stark. Charlie wird auf Sie aufpassen.
Sie sind in guten Händen. Wenn Ihr Zustand sich verschlechtert, komme ich sofort.“
Sie öffnete die Augen und nickte.
Garreth zog seinen Mantel und die Handschuhe an. „Rufen Sie mich an, wenn Sie mich brauchen, Charlie.“
Nachdem der Arzt das Haus verlassen hatte, schloss Charlie die Tür hinter ihm und ging dann langsam zu der schönen Frau auf der Couch zurück. Sie war wegen seiner Tochter hier. Sie war verletzt worden, weil sie seine geliebte Tochter zurückgebracht hatte. „Es tut mir wirklich Leid, dass das alles passiert ist“, erklärte er etwas lahm.
Sie öffnete die Augen, und erneut war er erstaunt, wie unglaublich blau sie waren. Etwas in
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