Ein Engel fuer Emily
zu bleiben. »Ich bekomme neue Schützlinge, andere Menschen, auf die ich Acht geben muss.«
»Dann bist du nicht mehr mein Schutzengel?« Emilys Augen funkelten.
»Nein«, flüsterte er. »Irgendwann werde ich nicht mehr über dich wachen.«
»Gut! Dann kann ich mir meine Liebhaber und Freunde selbst aussuchen und schalten und walten, ohne dass du mir dazwischenfunkst.«
»Ja. Du wirst ohne mich durchs Leben gehen.«
Emily neigte den Kopf zur Seite. »Und warum bist du dann noch hier? Man hat dich ausgescholten, dir erklärt, dass du deinen Job miserabel erledigt hast, wieso hat man dich nicht gleich abberufen?«
Michael zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Adrian hat versucht, zum Erzengel Michael durchzukommen, aber ...»
»Die Leitung war überlastet, und er hängt in der Warteschleife?« Verdammt, sie hatte doch gar nicht witzig sein wollen.
Michael blieb ernst. »Im Himmel dauert es unter Umständen Jahrhunderte, bis man zu jemandem durchkommt.«
Emily wollte sich das Lachen verbeißen, aber es gelang ihr nicht. »Du bist ein absolut unmöglicher Engel«, sagte sie. Ihr Groll war verflogen, weil sich nach all den hässlichen Erlebnissen des Morgens die Erinnerung an die wundervolle Nacht mit Michael allmählich Bahn brach. »Hat Adrian etwas gesagt über ...«
»Heute Nacht?«, fragte Michael und grinste so selbstgefällig, dass Emily wegschauen musste. »Ein bisschen was. Genau genommen hatte er mehr als nur ein bisschen dazu zu sagen - er hat sich sogar ausführlich darüber ausgelassen und musste die Erdenzeit ausdehnen, um all das, was ihm dazu einfiel, von sich geben zu können. Während du Donald klargemacht hast, was du von ihm hältst, wurde ich - in Erdenzeit gemessen - zehneinhalb Tage angeschrien und zu rechtgewiesen. «
»Großer Gott, Adrian scheint sich gern reden zu hören.“
»Zumindest redet er offenbar gern mit mir.« Michael hob den Kopf. »Sag mal, hast du etwas herausgefunden?“
»Worüber?“
»Über denjenigen, der versucht, dich zu töten. Hat dein ehemaliger Geliebter eine Ahnung, wer hinter dir her ist?«
»Wir hatten kaum Gelegenheit, darüber zu diskutieren. Er war ...« Sie senkte den Blick.
Michael legte die Hand unter ihr Kinn und hob es an, sodass er ihr in die Augen sehen konnte. »Was hat dir dieses Stinktier angetan?«
»Ich möchte nicht darüber reden.« Sie wich zurück. »Ich möchte nach Hause und ...«
»Deine Wohnung ist nicht mehr sicher. Wenn Donald seinen Fehler korrigiert, wissen die Mörder, dass du noch am Leben bist. Möglicherweise haben sie es bereits erfahren. Ich spüre, dass in deiner Wohnung Gefahr lauert. «
»Aber'wo soll ich dann hin? Wie komme ich zur Arbeit? Was ...«
Michael legte den Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich; sie fühlte seinen Herzschlag an ihrer Wange.
»Ich will nicht, dass du mich berührst«, wisperte sie. »Du bist nicht real. Du wirst nicht bei mir bleiben. Ich habe gerade einen Mann, den ich liebe, verloren und könnte es nicht ertragen, gleich wieder Abschied nehmen zu müssen. Das ist nicht fair!«
»Genau das hat Adrian auch gesagt.« Er strich ihr übers Haar. »Es war ihm gleichgültig, wie sehr ich mir geschadet habe, aber er war mehr als nur erbost über das, was ich dir angetan habe. Eine Frau, die einmal einen Engel geliebt hat, wird keinen Sterblichen mehr finden, der ihr genügt.«
»Was?!« kreischte Emily und riss sich los, um ihn wütend anzublitzen. »Du hältst dich für so toll, dass mich eine einzige Nacht mit dir für alle anderen Männer verdorben hat? Du bist die am wenigsten engelhafte Person, der ich jemals begegnet bin. Du bist ein eitler, eingebildeter Kerl und die reinste Landplage. Selbst wenn ich sechs Kinder adoptieren würde, hätte ich weniger Probleme und mehr Frieden als mit dir. Du kannst nicht einmal ... Würdest du mir verraten, was es da zu lachen gibt?«
»Ich freue mich, dass du wieder du selbst bist.« Er hakte sich freundschaftlich bei ihr unter. »Ich denke, wir sollten in Erfahrung bringen, wer dich ausschalten will. Weißt du, Emily, ich dachte, du könntest ein Buch über diese Vorfälle schreiben, wenn alles vorbei ist. Ich habe das Gefühl, dir eine Story schuldig zu sein, weil Captain Madison fürchterliche Rache geschworen hat, falls seine Geschichte allgemein bekannt werden würde.«
»Wahrscheinlich könnte ich darüber schreiben, aber wie sollen wir uns Klarheit verschaffen?«
»Du hast mir nicht geglaubt, aber Donald ist tatsächlich
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