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Ein Esel ist ein Zebra ohne Streifen - 44 fast wahre Geschichten

Ein Esel ist ein Zebra ohne Streifen - 44 fast wahre Geschichten

Titel: Ein Esel ist ein Zebra ohne Streifen - 44 fast wahre Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Ebbertz
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begrüßten sich, indem sie sich die Hand gaben. Die vornehmen Adligen in den Schlössern jedoch wurden immer höflicher und machten immer mehr Verbeugungen. Mit fünfzig Verbeugungen grüßte man einen Grafen, mit hundert Verbeugungen einen Herzog und mit dreihundert Verbeugungen einen König. Das Ganze dauerte so lange, dass die Adligen von morgens bis abends mit Grüßen beschäftigt waren.

    Irgendwann wurde ihnen das dann doch zu viel, die ganze Begrüßerei und Verbeugerei wurde gekürzt, und heute machen auch die Adligen höchstens eine Verbeugung, wenn sie einander sehen.
    Nur in manchen Oasen in der Wüste und auf sehr kleinen Inseln mitten im Meer verbeugen sich die Einwohner auch heute noch zwanzig Mal voreinander. Aber da ist es nicht so schlimm und dauert nicht so lange, weil es in den Oasen und auf sehr kleinen Inseln nicht so viele Leute gibt.
    Auf ganz einsamen Inseln, wo sonst niemand wohnt, macht man sogar hundert Verbeugungen, zwölf Luftsprünge und fünfundzwanzig Purzelbäume. Doch das ist ein Fall, der sehr selten vorkommt.
    Und wenn man jemandem Grüße ausrichtet, dann sagt man bei uns auch heute noch: ›Viele Grüße!‹, auch wenn man nur einen einzigen Menschen damit grüßt – und ihr wisst jetzt, woher das kommt!
    Aber wisst ihr auch, wie man in England bei besonders feierlichen Anlässen die Königin begrüßt?«
    Die Kinder schüttelten den Kopf.
    »Nun«, sagte Onkel Theo, »das ist so: Wenn man in England zu einem Empfang eingeladen ist, bei dem die Königin erwartet wird, sollte man immer eine Scheibe Toastbrot dabeihaben. In England ist es nämlich üblich, dass zu feierlichen Anlässen ein Toast auf die Königin geworfen wird. Der Premierminister ruft laut aus: ›Ein Toast auf die Königin!‹ Danach werfen alle Gäste gleichzeitig mit ihren Toastbroten. Deswegen ist das englische Weißbrot so weich – es soll der Königin ja nicht wehtun.«
    »So ein Quatsch! «, riefen die Kinder.
    »Was?«, fragte Onkel Theo. »Quatsch nennt ihr das? Und euch soll ich noch mal was erzählen?«
    Doch weil die Kinder sehr darum baten, sagte Onkel Theo: »Also gut. Vielleicht ein anderes Mal. Aber für heute ist Schluss.«

Onkel Theo erzählt vom Fahrrad
    »So, liebe Kinder«, sagte Onkel Theo. »Heute werdet ihr mal wieder was lernen.« Die Kinder setzten sich auf Onkel Theos grünes Sofa und spitzten die Ohren. »Also«, sagte Onkel Theo. »Das Fahrrad.« Und er kratzte sich am Kopf.
    »Natürlich wisst ihr alle, was ein Fahrrad ist. Es besteht aus zwei Rädern, die durch ein paar Stangen miteinander verbunden sind. Auf diesen beiden Rädern kann es zwar fahren, aber nicht stehen bleiben. Deshalb ist es gar nicht so einfach, ein Fahrrad zu benutzen, wenn man es zum ersten Mal macht. Wer es noch nicht kann, fällt um. Darum lernen die meisten Kinder erst laufen und dann Fahrrad fahren. So ist das normalerweise und fast überall.
    Nur in der Stadt Münster in Westfalen ist es anders. Dort lernen die Kinder zuerst das Radfahren und später, wenn sie das gut können, lernen sie laufen. Wenn überhaupt, denn eigentlich fährt dort jeder mit dem Rad und kaum einer geht zu Fuß.
    In Münster in Westfalen werden die kleinen Kinder einfach mit einem Gurt auf dem Fahrrad festgebunden, damit sie nicht vom Sattel fallen. Und dann radeln sie los. Umfallen können sie nicht, denn die Fahrräder fahren dort so dicht nebeneinanderher, dass gar kein Platz zum Umfallen ist.

    In Münster in Westfalen gibt es so viele Fahrräder, dass auf den Straßen und Bürgersteigen bei Weitem nicht genug Parkplätze für alle vorhanden sind. Deshalb wurden in den Straßen von einem Haus zum anderen Wäscheleinen gespannt – daran können die Radfahrer ihre Räder aufhängen, wenn sie mal eine Pause machen wollen.
    An Sonntagen sind noch mehr Fahrräder in der Stadt unterwegs als an allen anderen Tagen. Die liebste Sonntagsbeschäftigung der Einwohner von Münster in Westfalen ist es nämlich, mit dem Fahrrad durch ihre Stadt zu fahren. Das Spannende daran ist, dass niemand so genau weiß, wo er am Ende ankommt. Wenn alle Radfahrer geradeaus fahren und man selbst ist mittendrin, dann ist es unmöglich, nach links oder rechts abzubiegen. Es bleibt einem also nichts anderes übrig, als in dieselbe Richtung zu fahren wie alle anderen auch. So kommt es manchmal vor, dass eine Familie, die eigentlich Eis essen wollte, am Ende in den Zoo geht, und eine andere Familie, die eigentlich ins Fußballstadion wollte, plötzlich

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