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Ein Fall für Al Wheeler

Ein Fall für Al Wheeler

Titel: Ein Fall für Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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— und auch für die
Ihre, Mr. Arkright . Wenn ich mich mal einsam fühle,
weiß ich jetzt, wohin ich gehen kann .«
    Sarahs Gesicht paßte in der Farbe zu ihrem Haar, während sie nach den
passenden Worten rang. Die randlose Brille vergrößerte die Verblüffung in
Jacobs Augen zu restloser Verwirrung. Ich verließ die beiden, während sie
dreinblickten wie ein Paar von seelisch Gestörten aus den Krankenblättern eines
Psychiaters. Beim Hinausgehen überlegte ich mir, wie sie aussehen würden, wenn
ihre Köpfe bis zur Größe des Knotens von Jacobs Krawatte eingeschrumpft wären.
Wie aparte kleine Knöpfe, dachte ich.
    Draußen im Vorzimmer blieb ich
einen Augenblick vor dem Tisch der Empfangsdame stehen und sog den Duft von Frangipani ein. Ich schloß die Augen und konnte das
sausende Geraschel der Baströcke hören, die einen wilden Wirbel um
Hula-Hula-Hüften beschrieben.
    »Ist irgendwas nicht in
Ordnung, Lieutenant ?« fragte Sherry Rand besorgt.
»Fühlen Sie sich schlecht ?«
    Ich öffnete zögernd die Augen,
aber die Wirklichkeit war fast ebenso gut wie die Phantasie. »Süße«, gestand
ich, »ich bin wirklich einsam, aber ich habe nicht das Geld, um der Arkright -Glücksarche beizutreten, und ich
habe auch nicht das Gefühl, als wäre ich dort glücklich — jedenfalls nicht,
nachdem ich die Besitzer kennengelernt habe. Glauben Sie, daß Sie mir sonst
irgendwie helfen können ?«
    Die animalische Wärme lag noch
immer in ihren Augen, als sie mich für ein paar Sekunden eindringlich
anblickte.
    »Ich bin nicht sicher«, sagte
sie vorsichtig. »Woran haben Sie denn im einzelnen gedacht ?«
    »An eine Art Kombination von
blauen und weißen Schnellheftern«, sagte ich. »Abendessen — mein HiFi -Apparat...«
    »In Ihrer Wohnung natürlich«,
sagte sie liebenswürdig. »Zusammen mit intimer Beleuchtung, scharfen Drinks und
einer modernen Couch — Stimmts ?«
    Ich blickte sie mißtrauisch an.
»Wer hat da geschwatzt ?«
    »Das gehört alles zum üblichen
Schema«, sagte sie und zuckte anmutig die Schultern. »Wenn doch bloß jemand —
ein einziges Mal — mit einem originellen Vorschlag für eine Verabredung
herausrückte !«
    »Wie wär’s mit einer
Striptease-Show ?« fragte ich aus einer plötzlichen
Eingebung heraus.
    Sie blinzelte. »Wissen Sie was,
Lieutenant? Ich habe noch nie eine Striptease-Show gesehen — außer am Strand .«
    »Das ist die Gelegenheit, wie
sie einem nur einmal im Leben geboten wird«, drängte ich. »Sehen Sie sich das
Ganze mit einem fachmännischen, sich auskennenden Kommentator an — einem, der
Sie auf den entscheidenden Bruchteil einer Sekunde aufmerksam machen kann, in
dem beim Brustkreisen zum Richtungswechsel angesetzt wird.«
    »Ich war noch nie in einer
Striptease-Show«, wiederholte sie langsam. »Sie können mich gegen acht Uhr
abholen .«
    »Geben Sie mir Ihre Adresse«,
keuchte ich. »An welcher Insel soll ich mit meinem Kanu anlegen ?«

DRITTES KAPITEL
     
    S chon an den überall
herumstehenden Pflanzen hätte man merken können, daß es sich um einen
Blumenladen handelte, selbst wenn man die modische Schrift an der Ladenfront
draußen nicht gesehen hätte. Ein Mädchen mit einer dicken Hornbrille und
strähnigem Haar kam auf mich zu. Sie trug einen lila Kittel und flache Schuhe,
und auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck der Ergebenheit, als habe sie persönlich
den ganzen Sommer über die Bienen bei der Bestäubung der Blüten beaufsichtigt.
    »Guten Morgen.« Ihre Aussprache
war sehr deutlich. »Eine Ansteckblume für eine Dame? — Ein Dutzend rote Rosen?«
    »Danke — ich möchte nur den Besitzer
sprechen«, erklärte ich. »Glauben Sie, er hätte vielleicht gern eine
Ansteckblume ?«
    »Mr. Stern ist im Augenblick
sehr beschäftigt«, sagte sie frigide. »Und am Mittwoch ist er für Vertreter
ohnehin nicht zu sprechen .«
    »Vielleicht wegen eines
unglücklichen traumatischen Erlebnisses mit einem zudringlichen Grobian, der
ihm Kunstdünger verkaufen wollte ?« sagte ich
mitfühlend. »Ich bin Lieutenant Wheeler vom Büro des Sheriffs, und ich bin nur
an Herzen interessiert — nicht an Blumen .«
    Sie schlängelte sich zwischen
den gigantischen Vasen hindurch, die auf dem Boden herumstanden und verschwand
schließlich in einem Hinterzimmer. Ich zündete aus Gründen der
Selbstverteidigung gegen die schweren, sich vermengenden Düfte im Laden eine
Zigarette an und sah dann einen Burschen mit blühendem Gesicht und einer Nelke
im Knopfloch auf mich zueilen, so

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