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Ein Fall für Al Wheeler

Ein Fall für Al Wheeler

Titel: Ein Fall für Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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der Kern der Sache. Nun, ich würde sagen, sie war
eine Persönlichkeit ohne Anpassungsvermögen, Lieutenant. Ich glaube, das wäre
das Wesentlichste .«
    »Sie meinen, sie fühlte sich
nicht wohl — war vielleicht sogar verdammt unglücklich ?« knurrte ich.
    »Genau!« Er lächelte zweifelnd,
sah dann den Ausdruck auf meinem Gesicht und strapazierte daraufhin seine
Gesichtsmuskeln nicht mehr weiter. »Sie erzählte, sie sei zu Hause
todunglücklich gewesen, und dann seien ihre Eltern gestorben, und sie hatte
gemeint, nun das werden zu können, was sie schon immer werden wollte:
Schauspielerin. Aber sie bekam keine Chancen, und ihr Geld ging schnell zu Ende .« Wieder zuckte sein Gesicht. »Es war ein deprimierender
Abend, Lieutenant, das kann ich Ihnen sagen .«
    »Hat sie davon gesprochen, daß
sie Selbstmord begehen wollte — zumindest, hat sie es durchblicken lassen ?«
    Seine Brauen zogen sich
bekümmert zusammen. »Nun, da Sie es erwähnen, glaube ich mich zu erinnern, daß
sie sagte, sie könne es so nicht länger aushalten — wenn nicht bald etwas
geschähe, müsse sie ein Ende machen .« Er zuckte die
Schultern. »Ich habe damals schon nicht mehr genau hingehört Ich wollte nur weg
— und ich dachte, sie meinte damit, sie wollte nach Pumpkin Creek zurück, oder woher sie sonst gekommen war .«
    »Sie war jedenfalls nicht Ihr
Typ ?«
    » Soviel ist sicher«, sagte er inbrünstig. »Nervös bin ich selber — und irgendwie
schüchtern. — Ich suche nach einem ansehnlichen Mädchen, Lieutenant, nach
jemandem, der meinem Selbstgefühl auf die Beine hilft. Einen weiteren Abend mit
dieser Keller, und dann wäre möglicherweise ich es gewesen, der sich von diesem
Mauervorsprung hinabgestürzt hätte .«
    Ich spürte einen plötzlichen
Luftzug in meinem Nacken und drehte den Kopf in dem Augenblick, als ein
muskulöses Individuum ins Büro trat, ohne sich der Mühe des Anklopfens zu
unterziehen. Er war ein sehr großer Bursche mit zu langem, blondem, lockigem
Haar und der Sorte guten Aussehens, die den Hollywooder Vorstellungen eines römischen Gladiatoren entspricht. Er trug einen hautengen
Jersey, Baumwollhosen und schmutzige leichte Schuhe. Ich schätzte ihn auf Ende
Zwanzig, und er mochte ein beschäftigungsloser Beatnik sein, vielleicht hatte
sich aber in dieser Woche auch nur die Müllabfuhr verspätet.
    »He, Romeo !« sagte das Muskelpaket mit dröhnender Stimme. »Wie geht’s denn unserem Jungen,
der niemals widerstehen kann ?« Er ignorierte Sterns
mordlüsternen Blick und grinste mich freundschaftlich an.
    »Der alte Harvey hier«,
vertraute er mir mit lauter Stimme an, »ist nämlich einer der größten
Casanovas, die Sie je kennengelernt haben! Alle Weiber fallen ihm zu Füßen —
die großen, die blonden, die kleinen und die dunkelhaarigen, ja sogar die
Rotköpfe und die dicken. Vielleicht ist es der stete Umgang mit Blumen, der ihn
so süß duften läßt, wie? Oder vielleicht liegt es an seinem Überangebot an
Charme? Manchmal habe ich mir schon gedacht, ich müßte ein Loch in meinen
Jersey bohren und eine Nelke hineinstecken — . Glauben
Sie, es liegt ausschließlich am Knopfloch ?«
    »Halten Sie den Mund, Steve !« sagte Stern giftig. »Sie sind noch nicht einmal komisch!
Merken Sie denn nicht, daß der Lieutenant es nicht im geringsten komisch findet ?«
    »Lieutenant ?« wiederholte der Riese langsam und für einen Augenblick sank sein Unterkiefer
herab. »Sie meinen — ein Polyp ?«
    »Lieutenant Wheeler — vom Büro
des Sheriffs«, fuhr ihn Stern an. »Dies hier ist Steve Loomas ,
Lieutenant, einer meiner Kunden mit einem abwegigen Sinn für Humor .«
    »Ja«, sagte Loomas mit schwacher Stimme. »So bin ich — bei mir muß es immer was zu lachen geben.
Ich glaube, ich bin im falschen Augenblick gekommen. Was?«
    »Wir waren so gut wie fertig«,
sagte ich. »Hören Sie mal — was fängt ein Bursche wie Sie mit Blumen an ?«
    »Hm?« Er blickte mich an, als
käme ich geradewegs vom Mars und hätte drei Köpfe, die alle gleichzeitig etwas
anderes sprächen.
    »Mr. Stern hat gesagt, Sie
seien einer seiner Kunden«, erklärte ich geduldig. »Also kaufen Sie — sofern er
nicht im Hinterzimmer ein Bordell unterhält — Blumen von ihm, nicht ?«
    »Oh — klar — Blumen !« Loomas nickte heftig. »Ja —
immerzu.«
    »Was tun Sie also damit ?« beharrte ich.
    »Nun«, er ließ mir ein mühsames
Grinsen zukommen, »Sie wissen doch, wie es so geht, jeder hat es gern, wenn
seine Bude

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