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Ein Fall für Al Wheeler

Ein Fall für Al Wheeler

Titel: Ein Fall für Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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passiert ist .«
    »Was soll ich ihm sagen, wenn
er fragt, wo der — wo Sie sind, Lieutenant ?«
    »Sagen Sie ihm, ich sei
weggegangen«, sagte ich. »Aber er soll sich, wenn er bis Mitternacht nichts von
mir gehört hat, mit der Küstenwache in Verbindung setzen und sie nach einem
Zwölfmetermotorboot fahnden lassen, das auf den Namen von Miles Rovak registriert ist .«
    Der Sergeant kritzelte
verzweifelt in sein Notizbuch und sah mich dann verdutzt an. »Was, wenn sie das
Boot finden und Sie sind nicht drauf, Lieutenant ?«
    »Sagen Sie bloß so was nicht .« Ich schauderte. » Jedesmal , wenn
ich mich wie ein pflichteifriger Polizeibeamter fühle, spuckt mir jemand
gründlich in die Suppe! Wenn ich nicht an Bord dieses Bootes bin, dann werde
ich wahrscheinlich für drei Wochen verschwunden sein. Danach besteht die
Chance, daß ich irgendwo an einem Strand angespült werde .«
    »Solange Sie nur überhaupt
wiederkommen, Lieutenant«, sagte Polnik voller
Herzlichkeit. »Es wäre mir nicht recht, wenn ich das Gefühl hätte, Sie würden
uns ganz verlassen .«
     
    Ich parkte den Healey ein
kleines Stück unterhalb des Bird of Paradise in der ersten freien Lücke und
wanderte dann zurück. Es handelte sich um eine dieser matt beleuchteten
eleganten Bars, die auf die Chef-Sekretärin- und die Ehemann-mit
nicht-dazugehöriger-Ehefrau-Kombinationen einladend wirkten. Ich fühlte mich
wie ein Blinder, bis ich mich an das Dämmerlicht gewöhnt hatte, und dann bahnte
ich mir meinen Weg zwischen einigen leeren Tischen hindurch zu einer Ecknische.
Ein Kellner, der aussah, als arbeite er tagsüber in einem Leichenschauhaus, um
nachts im Friedhof schlafen zu können, ohne daß die anderen Vampyre die Nasen über ihn rümpften, nahm meine Bestellung entgegen und verschwand dann
lautlos — vielleicht auf Bocksfüßen.
    Ich zündete mir eine Zigarette
an und warf einen Blick auf meine Uhr. Es war fünf nach fünf, aber Dolores
hatte gesagt, sie käme möglicherweise etwas später. Der Kellner brachte mein
Glas, und dann sah ich Dolores in die Bar kommen; und so wies ich ihn an, noch
zwei weitere Gläser von demselben Stoff zu bringen.
    Die Brauen des Kellners
schossen in die Höhe, und er ließ mir einen Blick zukommen, der mir geradewegs
in meine Leberzirrhose fuhr. Es war ein Jammer, daß ich hinter dem Tisch
eingeklemmt saß. Das hinderte ihn daran, voll bei mir Maß nehmen zu können —
für Eichensarg mit Messinggriffen.
    »Bringen Sie zwei Doppelte«,
sagte ich. »Ich fühle mich ein wenig schwach .«
    In diesem Augenblick traf
Dolores am Tisch ein und der Kellner wandte ihr seinen durchdringenden Blick
zu. Sie trug ein aprikosenfarbenes Dirndl mit einem
weiten Rock und einem engen Leibchen, das sich mit einer liebevollen
Aufmerksamkeit für alle Details um ihre volle Brust schmiegte. Das Maßnehmen,
das unser Geisterbeschwörer anstellte, verlief diesmal nicht in vertikaler
Richtung, wie ich bemerkte, und es war ihm völlig egal, ob das Inventar eine
Leber enthielt oder nicht, solange nur alles übrige in
zufriedenstellendem Ausmaß vorhanden war.
    »Laufen Sie schon, Sonnyboy«,
sagte ich. »Hier ist off limits .«
    »Zwei Doppelte ?« sagte er.
    »So doppelt wie möglich«, sagte
ich, und ich entdeckte den Schatten eines Grinsens auf seinem grauen Gesicht.
Er schätzte noch einmal Dolores Brustumfang ab, wiederholte meine Bestellung
mit ungläubigem Gemurmel und schaffte es dann, an die Bar zu stolpern.
    »Was hat er denn ?« fragte Dolores, während sie neben mich auf den Ledersitz
rutschte.
    »Das ist es ja eben — er hat niemanden .« Ich lächelte ihr zu, und sie lächelte voller Wärme
zurück.
    »Es ist nett, dich so bald
wiederzusehen, Liebling«, murmelte sie. »Ich habe abgewaschen, nachdem du heute morgen weggegangen warst — deine Wohnung ist also
sauber und ordentlich .«
    »Das ist schon immer mein Traum
gewesen«, sagte ich mit gedämpfter Stimme. »Eine leidenschaftliche Affäre mit
einem Mädchen, das wirklich häuslich ist. Eine Frau, die mit einer Schürze und
mit Lockenwicklern noch sexy aussieht —«
    Der Kellner brachte die Gläser,
stellte eins vor Dolores, zögerte dann einen Augenblick, als er meins, das noch
unberührt vor mir stand, bemerkte. Er blickte zwischen uns beiden hin und her
und dann nur noch zwischen Dolores hin und her, bis ich mich fragte, ob er wohl
Dolores Brustansatz für den geeigneten Ort hielt, um den Scotch abzustellen.
Schließlich stellte er das Glas sozusagen als

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