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Ein Fall für MM und die 4V: Die Monstermotte beißt sich durch (German Edition)

Ein Fall für MM und die 4V: Die Monstermotte beißt sich durch (German Edition)

Titel: Ein Fall für MM und die 4V: Die Monstermotte beißt sich durch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Le Huray
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hier?“
    „Ja, also, ich …“ Der alte Mann kratzte sich verlegen am Kopf.
    Frau Weber hoffte, dass er keine Läuse hatte, die sich ein neues Zuhause suchen wollten.
    „Ich habe da einen neuen Mantel und dem fehlt ein Knopf“, sagte er. „Und weil’s doch so ein schöner Mantel ist, dachte ich, ist doch schade, so ohne den Knopf.“
    Frau Weber schaute sich den Mantel an. „Den kenne ich doch. Ist der nicht von Herrn Müller?“
    „Ja, schon, kann sein.“ Johanns Gesicht wurde rot unter seinem grauen Bart. „Aber er war im Altkleidersack. Und da dachte ich - wo er ihn doch nicht mehr braucht und mein alter voller Löcher war …“
    „Hm. Na ja. Mal sehen, ob ich einen passenden Knopf habe. Kostet aber zwei Euro mit Annähen“, sagte Frau Weber bestimmt.
    „Ja, gut, ich zahle gleich“, brummte Johann, kramte ein paar Münzen aus seiner Hosentasche und legte sie auf den Tresen.
    „Ich schau mal nach dem Knopf“, sagte Frau Weber und ging in die Werkstatt. Felix flüsterte sie zu: „Du passt im Laden auf. Wer weiß, was der Alte anstellt.“
    Felix stand an der offenen Tür, die von der Schneiderwerkstatt in den Laden führte. Hinter seinem langen Pony versteckt betrachtete er den alten Johann, der mit seinem ungewaschenen Haarschopf und den zerlumpten Kleidern unbeholfen herumstand.
    Felix hatte sein Zimmer offengelassen. Und auch die Tür von der Werkstatt zur Wohnung stand auf. Während Frau Weber nun ganz unten im Regal die Knöpfe durchstöberte, flatterte etwas vom Flur durch die Werkstatt in den Laden, ohne dass sie es bemerkte. Sie hörte nur plötzlich lautes Geschrei.
    „Hilfe!“, schrie Johann. „Ein Gespenst! Da, ein Gespenst!“
    Vor Schreck schlug Frau Weber sich den Kopf am Regal. Für einen Moment sah sie Sternchen vor Schmerz und musste sich auf den Boden setzen.
    „MM, komm her“, flüsterte Felix seiner Motte zu.
    Johann sah nicht, wie „das Gespenst“ auf Felix’ Arm landete, denn der alte Mann hatte sich hinter dem Tresen in Sicherheit gebracht.
    Felix schlich durch die Werkstatt und ließ MM im Hausgang frei. „Flieg schnell nach oben in mein Zimmer“, wisperte er ihr zu, dann schloss er die Tür zur Werkstatt hinter sich.
    Seine Mutter rappelte sich ächzend auf und rieb den Kopf. „Der alte Johann hatte wohl ein paar Schnäpse zu viel“, murmelte sie. „Sieht Gespenster am hellichten Tag.“
    Johann jedoch war vollkommen nüchtern, er trank so gut wie nie Alkohol. Er konnte ja nicht wissen, dass das Gespenst in Wirklichkeit eine Motte war. Eine riesige Motte.
    MM hatte den alten Mann gerochen. Wochenlang hatte sie bei ihm gewohnt, sich von dessen altem Mantel ernährt, als sie noch eine kleine, weiße Made war. Aber natürlich wusste niemand von den Menschen davon.
    „So, ich habe einen passenden Knopf gefunden“, sagte Frau Weber und blickte sich suchend um.
    Johann kam hinter dem Tresen hervor. „Ich, ähm, ja, gut. Ich komme dann morgen und hol ihn ab“, stammelte er und eilte davon.
    Frau Weber schüttelte den Kopf. „Am frühen Morgen schon stockbesoffen.“
    „So, hier ist der Stoff“, sagte Herr Weber, als er durch die Werkstatt in den Laden trat. Er drückte ihn Felix in die Hand. „Viel Spaß damit. Luftlöcher hat er auf jeden Fall genug.“
    „Danke“, sagte Felix und klemmte sich den schweren Ballen unter den Arm.
    Gerade wollte er in sein Zimmer gehen, da kam schon wieder jemand in den Laden. Es war ein Mann um die dreißig, mit schwarzer Hose und schwarzem Sweatshirt. Felix hatte ihn noch nie gesehen.
    „Guten Tag“, grüßte der Fremde. „Ich hätte gern …“ Er sah sich im Laden um, dann blieb sein Blick an einem Regal hängen. „… einen Reißverschluss“, setzte er seinen Satz fort.
    „Welche Farbe?“, fragte Herr Weber.
    „Egal“, antwortete der Mann.
    Felix verstand nicht viel von solchen Dingen, aber er wusste, dass es nicht egal war, welche Farbe ein Reißverschluss hatte.
    Auch Herr Weber wunderte sich. „Wofür soll er denn sein?“, fragte er.
    „Für …“ Der Schwarzgekleidete musste anscheinend schon wieder überlegen. „Für eine Hose. Schwarz.“
    „Und welche Länge?“, wollte Herr Weber wissen“
    „Egal“, antwortete der Mann.
    Natürlich wusste Felix, dass auch die Länge des Reißverschlusses keineswegs egal war. Kopfschüttelnd ging er nach oben und brachte das Mottenfutter in sein Zimmer. Der Kunde war sehr merkwürdig. Doch nie hätte Felix geahnt, dass er dem Mann bald in einer aufregenden

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