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Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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vorwurfsvollen Blick sieht, verstärkt sich sein Lachen noch.
    „Du bist doch ein Kindskopf, Dicki. Kaum hast du was gesehen, schon reizt es dich... Ich glaube kaum, daß du die Geduld aufbringen würdest. Es dauert Monate, bis ein Tier soweit ist.“
    „Es ist eben schade, daß mir Dad keinen Hund kaufen will“, erwidert er gekränkt, ohne weiter auf Perrys Worte einzugehen.
    „Hast du ihn denn schon gefragt?“ will Perry wissen.
    „Na klar!“ Trotz ist in seiner Stimme. „Er hat mir geantwortet, ich solle mir eine Schildkröte zulegen; mit der müsse man nicht auf die Straße zum Bäumesuchen.“
    Perry muß schon wieder grinsen. Begütigend klopft er Dicki auf die Schulter.
    „Als ob ich eine Schildkröte zum Spielen mitnehmen könnte.“
    „Und außerdem ließe sie sich wohl kaum für deine Zwecke abrichten“, ergänzt Perry. „Sie kann weder neben einem Fahrrad herlaufen, noch hebt sie jemals einen Würfel aus der Kiste.“
    Dicki schweigt.
    Was soll er auch sagen, wenn nicht mal sein bester Freund Verständnis für ihn zeigt. Das hat man nun davon. Man sollte sich nie mit Erwachsenen abgeben. Und als ihm Perry in diesem Augenblick zuruft: „Komm, wir müssen aussteigen“, da bliebe er am liebsten sitzen.

Die Verlustanzeige

    Vier Tage sind seit Perrys und Dickis Zirkusbesuch vergangen.
    Es ist Mittwoch, lange nach dreiundzwanzig Uhr. Genauer gesagt: dreiunddreißig Minuten vor Mitternacht.
    Hastende Schritte eilen klappernd die Dannister-Street in Richtung Bogert-Hall hinunter.
    Ohne nach rechts und links zu sehen, eilt die Gestalt mit flatterndem Mantel an dunklen Torbögen und erleuchteten Hausgängen vorbei. Es ist eine Frau.
    Ihr Atem geht stoßweise, während ihre Schuhe im gleichmäßigen Rhythmus über den Asphalt hämmern.
    Endlich scheint sie ihr Ziel erreicht zu haben. Erschöpft lehnt sie sich für einen Augenblick an die Hauswand und läßt ihren Blick auf dem erleuchteten Schild ruhen:
    ,35. Polizeistation, Mitcham’.
    Sekundenlang schließt sie die Augen, doch mit einem entschlossenen Ruck stößt sie sich von der Mauer ab und springt die vier Stufen hinauf.
    Geräuschvoll reißt sie die Tür auf.
    Sergeant Popper läßt vor Schreck seine Pfeife fallen, bevor er mit Stentorstimme ruft:
    „Donner und Doria, Madam — wollen Sie die gesamte Polizeistation demolieren?!“
    Doch die Frau kümmert sich wenig um seine Worte. Im Gegenteil, fast hat es den Anschein, als wolle sie den Sergeanten mit einer herrischen Handbewegung zum Schweigen bringen.
    „Ich möchte eine Verlustanzeige erstatten“, verkündet ihre Stimme. Eine Stimme, die dem Polizisten ungewöhnlich erscheint, denn sie ist tief und voll. Und wenn er nicht wüßte, daß es eine Frau ist, die da vor ihm steht, würde er behaupten, die Stimme gehöre einem Mann.
    „Aha...“ erwidert er wenig geistreich und starrt noch immer auf die späte Besucherin, die schweratmend an der Barriere Halt sucht, und deren funkelnde Augen nichts Gutes erwarten lassen.
    „Sie wollen also eine Verlustanzeige erstatten“, wiederholt er deshalb einen Ton freundlicher und eifriger. „Was ist Ihnen denn abhanden gekommen?“
    „Mir ist nichts abhanden gekommen, mir ist etwas gestohlen worden. Sie müssen die gesamte Polizei alarmieren!“ dröhnt es Popper entgegen. Und sofort läuft es ihm kalt über den Rücken, wenn er daran denkt, was es bedeuten würde, jetzt einen Großalarm auslösen zu müssen. Doch plötzlich kommt ihm eine Idee:
    „Sie sollten morgen zum Diebstahlsdezernat gehen.“
    „Schweigen Sie“, faucht ihn die Frau an, und Sergeant Popper weicht erschrocken einen Schritt zurück.
    „Es handelt sich um Jocky. Irgend jemand muß ihn entführt haben. Aber der oder die Diebe halten sich bestimmt noch in London auf.“
    Der Beamte hat sich jetzt gefaßt. Er verzieht sein Gesicht in grimmige dienstliche Falten und fragt sachlich:
    „Sie müssen schon etwas deutlicher werden. Wer ist Jocky? Ihr Sohn? Ihre Tochter?“
    Sergeant Popper unterstreicht jede Frage mit einem Pochen auf seine Schreibtischplatte. Und dann seufzt er erleichtert auf, als er sieht, wie sich die Tür öffnet und sein Kollege Frank Oster eintritt.
    „Ja, kennen Sie mich denn nicht?“ ruft die Frau in diesem Augenblick und starrt ungläubig auf Sergeant Popper. Doch der schüttelt nur den Kopf.
    Da reckt sich die Frau auf und klärt ihn mit theatralischer Geste auf: „Ich bin Madame Geraldine Porelli vom Zirkus Paddlestone.“
    „Ah, die Dame mit dem

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