Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
bereits mit den Schlüsseln klappert. Und
zu dem Wagenlenker gewandt, flötet er: „Eure Lordschaft bekommen jetzt ein
niedliches kleines Ställchen — zum Eierlegen. Aber nur rechteckige, wenn ich
bitten darf. Und morgen früh sind wir vielleicht wieder ganz normal.“
    Alle Beteuerungen des
Taxichauffeurs helfen nichts. Zwei Minuten später läßt er sich ergeben auf die
Pritsche in der Arrestzelle fallen.
     
    Von alldem ahnt Perry nichts.
Vielleicht hätte er sonst auf den Spaß im Taxi verzichtet. Aber die Versuchung
war zu groß. Dazu kam, daß die Straße gerade menschenleer war.
    Mittlerweile hat er die Villa
des Barons erreicht. Da Perry nicht klingeln kann — welch ungebetener Gast tut
das schon gern — , klettert er über den Zaun...
Vorsichtig umschleicht er die Villa... Aus den geöffneten Fenstern hört er
Musik und ausgelassenes Lachen. Wohlverwahrt ruht sein kleiner Würfel wieder in
seiner Jacke.
    Als Perry sich dem Haus von der
Rückseite her nähert, sieht er Baron Kandarsky in einem Zimmer des
Erdgeschosses in lebhaftem Gespräch mit seiner Gattin. Er redet mit vielen
Gesten auf sie ein... Perry huscht auf das Haus zu. Und da sieht er etwas, das
sein Herz höher schlagen läßt: Ein offenstehendes Fenster. Es muß das
angrenzende Zimmer zu dem sein, in welchem sich die Kandarskys unterhalten.

    Wie ein Indianer auf dem
Kriegspfad kommt sich Perry vor, als er sich geräuschlos dem offenen Fenster
nähert. Bald kann er undeutliches Gemurmel ausmachen... und dann ist es ein
Wort, das sein Interesse plötzlich wachruft. Diamanten. Die beiden scheinen
also über ein mich sehr interessierendes Thema zu verhandeln, stellt er fest,
und schon steht er mit beiden Beinen auf dem Sims des Fensters.
    Geräuschlos tasten sich seine
Beine nach unten. Er ist beglückt, als er einen dicken Teppich unter seinen
Füßen fühlt.
    Aus dem Nebenzimmer fällt
genügend Licht herein, so daß Perry feststellen kann, daß es sich anscheinend
um einen nicht bewohnten Raum handelt. Alle Möbel sind mit weißen Tüchern
abgedeckt.
    Schritt für Schritt nähert er
sich der halb offenen Tür...
    „…kannst du sagen, was du
willst, es war nicht besonders klug.“
    Perry hat die Stimme der
Baronin erkannt. Und diese Stimme ist ziemlich erregt. Der Baron versucht sie
zu beruhigen. „Du irrst, meine Liebe. Fürs erste gibt es gar keine bessere
Lösung.“
    Perry hat seinen Würfel zur
Hand genommen. Vorsichtig schiebt er sich durch den Türspalt. Der Baron steht
mit dem Rücken zu ihm. Auch die Baronin hat sich für einen Augenblick zur
anderen Seite gewandt... Eindringlich spricht der Baron auf sie ein.
    „Ich habe alles genau überlegt.
Und da Kathrin zur Zeit im Krankenhaus liegt, war es
die beste Lösung. Sie hat uns nicht gesehen und ist infolgedessen völlig
ahnungslos. Und vergiß nicht, daß die Uhr sowieso nie lief.“
    „Ich wollte, du hättest recht.
Aber solange...“
    Die Baronin hat sich bei diesen
Worten herumgedreht. Mitten im Satz erstarrt sie zur Bewegungslosigkeit,
während sich ihre Augen unnatürlich weiten.
    „Was hast du denn, Anna?“ fragt
der Baron, den die Verwandlung seiner Frau in Erstaunen setzt.
    „Dort!“ flüstert Anna Kandarsky
bebend, und ihre Hände suchen nach einem Halt.
    Als Perry sah, daß sich die
Baronin umwandte, machte er noch einen Schritt nach vorn und verharrte.
    Warum starrt sie mir so auf die
Beine, durchfährt es ihn, und seine Augen wandern an sich abwärts. Aber was
nützt das schon.
    Für seine Augen ist der Würfel
ohne Wert. Einen Spiegel sollte man haben.
    Jetzt sieht auch der Baron mit
dem Ausdruck großen Entsetzens auf seine Beine. Perry findet, daß es höchste
Zeit zum Verschwinden wird.
    Als er sich umwendet, stößt die
Baronin einen schrillen Schrei aus. Perry stürzt denselben Weg zurück, den er
gekommen war. Was war nur los? überlegt er dabei pausenlos.
     
    Sergeant Orville will gerade
das Revier zu einem Rundgang verlassen, als das Telefon schrillt.
    Brummig meldet er sich. „18.
Polizeirevier, Sergeant Orville.“ Aufmerksam lauscht er in die Muschel. In
seinem Gesicht spiegeln sich Unglauben und Mißtrauen.
    „Doch, Sir, ich habe Sie
verstanden... ein Paar laufende graue Beinkleider... jawohl, ich komme sofort.“
    Völlig durcheinander läßt
Orville den Hörer auf die Gabel zurückfallen.
    „Noch ein Verrückter?“ fragt
Ted Lasher teilnahmsvoll.
    „Scheint so“, antwortet der
Sergeant abwesend. „Diesmal aber kein Chauffeur.“
    „Wer

Weitere Kostenlose Bücher