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Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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„Wie war es denn?“ Dicki gibt sich gelangweilt,
während seine Hand eine wegwerfende Bewegung vollführt.
    „Es
war, wie immer, zum Einschlafen.“
    „Du
solltest ein wenig respektvoller von deiner Tante sprechen. Hat sie dir nicht
erst kürzlich einen Fußball geschenkt?“
    „Na,
und?“ erwidert Dicki trotzig. „Habe ich ihr dafür nicht auch einen Raummeter
Holz spalten müssen? Den ganzen Keller voll.“
    Perry
lacht und hält Dicki eine trockene Kartoffel hin. Doch der schüttelt nur den
Kopf und fährt fort:
    „Den
ganzen Nachmittag hat sie pausenlos von ihren sechs Kaninchen geredet... Onkel
Charles ist sogar dabei eingeschlafen... Und als wir gehen wollten, hat sie uns
in den Hinterhof geschleppt, und wir mußten uns alle sechse ansehen. Das eine
Karnickel heißt Jonathan und ein anderes Billie. Und eins mit einem schwarzen
Fleck über der Nase heißt Schuschu... Ist das nicht blöd...?“
    „Dicki!“
Perry droht mit dem Finger.
    „Na
ja... ich meine ja nur so“, versucht sich Dicki zu rechtfertigen. „Sonst mag ich
sie ja auch. Sie kann nämlich einen prima Pudding kochen...“
    Perry
Clifton scheint der Ansicht zu sein, daß man das Thema ,Tante Millie’ beenden könne. Und als er sich jetzt Dicki zuwendet, ist eine Idee von
Feierlichkeit in seiner Stimme.
    „Übrigens,
Dicki — du kannst mir gratulieren!“
    „Gratulieren?“
Auf Dickis Gesicht malen sich zuerst Überraschung, dann Verständnislosigkeit.
„Aber Sie haben doch erst im Dezember Geburtstag“, stammelt er.
    „Stimmt!“
lächelt Perry und ergänzt: „Aber schließlich gibt es außer Geburtstagen noch
andere Gelegenheiten zum Gratulieren — oder?“
    Perrys
kleiner Freund nickt.
    „Sieh
mich doch einmal genau an! Merkst du nichts?“ Dicki Miller gibt sich alle Mühe,
etwas zu entdecken. Er steht sogar auf, um Perry einmal zu umrunden. Doch trotz
genauester Musterung kann er nichts feststellen. Verlegen zuckt er mit den
Schultern und sagt leise:
    „Ich
kann nichts sehen, Mister Clifton... Eigentlich sehen Sie aus wie immer...“
    „So??“
In Perrys Augen sitzen Schalk und Stolz dicht nebeneinander, als er seinen
Freund aufklärt.
    „Ich
dachte, du würdest es sehen, daß ich seit heute ein richtiger Detektiv bin.“
    Es
dauert einige Atemzüge, bis Dicki die ganze Tragweite dieser Äußerung begriffen
hat. Doch dann springt er auf.
    Seine
Augen strahlen wie Christbaumkerzen, als er fragend wiederholt:
    „Ein
richtiger Detektiv?“
    Perry
nickt.
    „Ja.
Man hat mich heute in die Detektivabteilung des Warenhauses versetzt ..
    „Dann
brauchen Sie jetzt überhaupt keine Werbung mehr zu machen?“
    Perry
schüttelt den Kopf. „Nein...“ Und mit etwas Wehmut in der Stimme setzt er
hinzu: „Es hat ja auch lange genug gedauert... neun Jahre...“
    Doch
Dicki ist mit seinen Gedanken schon einige Meilen
weiter.
    „Dann
werden Sie jetzt immer hinter Dieben und Einbrechern her sein?“
    Perry
Clifton lächelt nachsichtig.
    „Ganz
so schlimm wird es nicht sein, Dicki“, klärt er auf, „schließlich bin ich ein
Warenhausdetektiv. Aber auch da gibt es eine Menge zu tun. Du glaubst gar nicht,
wie viele Leute es gibt, die sich auf ungesetzlichem Weg bereichern wollen...
Aber das ist jetzt vorbei.“
    Perry
befleißigt sich eines finsteren Gesichtsausdruckes und schiebt grimmig das Kinn
vor. Und mit dröhnender Stimme verkündet er: „Perry Clifton wird ihnen den
Garaus machen!“ Und dann lachen sie beide.
    Perry
hat inzwischen die letzte Kartoffel von der Pelle befreit und schickt sich an,
kleine Würfel zu fabrizieren. Verschmitzt schielt er auf Dicki, als er diesem
jetzt eröffnet: „Zur Feier dieses Ereignisses habe ich auch eine Überraschung
für dich!“
    „Für
mich?“ Dicki ist wie elektrisiert, und aus seinen Augen sprüht die Neugier.
    „Wir
gehen morgen abend zusammen aus!“
    „Ins
Kino?“ kommt Dickis Frage wie aus der Pistole geschossen.
    „Nein,
in den Zirkus Paddlestone“, berichtigt Perry und weidet sich an Dickis Freude.
    „In
den Zirkus...“ strahlt Dicki und weiß vor Aufregung nicht wohin mit den Händen.
Und da er das Gefühl hat, seinem Freund irgend etwas Großartiges sagen zu müssen, stottert er:
    „Sie
sind wirklich ein... ein... ein...“ Es ist zum Weinen, aber ihm fällt doch
tatsächlich kein brauchbares Prädikat ein... Wütend beißt er sich auf die
Zunge.
    „Na,
was bin ich?“ will Perry scheinheilig wissen.
    „Sie
sind ein feiner Kerl“, vollendet Dicki, und Perry spürt,

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