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Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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vor!“ ruft ihm in diesem Augenblick sein Frauchen
zu, und Jocky gibt zwei kräftige Beller von sich.
    „Für
diejenigen, die sich in der Dackelsprache nicht so recht auskennen, will ich
gern übersetzen. Es hieß: Jacomo Taddäus, genannt Jocky!“
    Wieder
geht eine Welle der Heiterkeit durch die dichtbesetzten Reihen.
    Mit
einer Handbewegung zur Kapelle ruft Madame mit dröhnendem Baß: „Ich bitte um
Musik.“
    Gedämpft
beginnt die Kapelle einen Walzer zu spielen. Jockys Vorstellung beginnt.
    Madame
Porelli hat einen Schirm aufgespannt und spaziert gemächlichen Schrittes durch
die Manege. Dabei wirft sie immer wieder kleine Würfel wahllos in das den Boden
bedeckende Sägemehl. Zu guter Letzt tritt sie die Würfel noch mit dem Schuh
fest, so daß sie nicht mehr zu sehen sind.
    Jocky
dagegen stolziert nur auf den Hinterbeinen Madame Porelli nach, gräbt die
Würfel wieder aus und trägt sie in der Schnauze zu einer Holzkiste mit Deckel.
Während er mit einer Vorderpfote den Deckel hebt, läßt er den Würfel
hineinfallen. Und schon macht er sich wieder auf die Suche nach dem nächsten
Würfel. Das wiederholt sich genau zehnmal, dann hat er alle zusammen. Madame
Porelli ist zur Mitte der Manege zurückgekehrt und macht eine kurze Verbeugung.
    Dröhnender
Applaus füllt das Zelt. Das Klatschen und Johlen will gar kein Ende nehmen.
    Auf
ein Zeichen von Madame richtet sich Jocky auf die Hinteipfoten auf und läßt
wieder ein kräftiges Bellen hören.
    Mit
einem leisen Streicheln entfernt Madame Porelli etwas Sägemehl von seinem
glänzenden braunen Fell.
    Und
dann hebt sie wieder die Hand. Es ist fast eine herrische Bewegung, mit der sie
die Zuschauer zum Schweigen bringt.
    „Wenn
Sie glauben, meine Herrschaften, daß das alles ist, so muß ich Sie überraschen.
Jockys größte Leistung kommt erst“, verkündet sie und genießt die neugierigen
Blicke auf den Rängen.
    „Jeder
Würfel ist numeriert. Von eins bis zehn. Ihre Aufgabe ist es jetzt, Jocky zu
sagen, welche Zahl er aus der Kiste herausholen soll... Na, junger Mann, nenn
mir eine Zahl...“
    Madame
Porelli ist vor Dicki hingetreten und blickt ihn an. Dicki, so plötzlich in den
Mittelpunkt des allgemeinen Interesses gerückt, schrumpft förmlich in sich
zusammen... Sein Hals ist wie zugeschnürt.
    „Ich???“
bringt er gerade noch heiser heraus.
    „Ja,
du!“ erwidert Madame Porelli mit spöttischer Stimme und will sich schon wieder
von Dicki abwenden. Doch der hat inzwischen einen Blick mit Perry Clifton
getauscht, und als ihm Perry aufmunternd zunickt, ruft er laut und vernehmlich:
„Sechs, bitte...“
    „Na
also“, schnarrt Madame Porellis Baß. „Ich dachte schon, du könntest noch nicht
bis zehn zählen.“
    Mit
einigen schnellen Schritten ist sie in die Mitte der Manege zurückgekehrt.
Totenstille ist ringsum, als sie jetzt ihrem Dackel zuruft:
    „Hast
du es gehört, Jocky — der junge Mann wünscht den Würfel mit der Nummer sechs.“
    Jocky
läßt ein kurzes Bellen hören, bevor er zur Kiste springt. Es dauert nur
Sekunden, bis er einen der Würfel mit der Schnauze herausgefischt hat.
    Madame
Porelli hat ihm den Würfel aus der Schnauze genommen und tritt nun vor einige
Zuschauer hin.
    „Bitte,
überzeugen Sie sich“, fordert sie die Besucher auf, und das heftige Nicken der
Befragten zeigt an, daß Jocky den richtigen Würfel herausgeholt zu haben
scheint. Aufs neue brandet der Beifall auf.
    Dieses
Schauspiel wiederholt sich genau fünfmal. Und immer ist es das gleiche. Jocky
irrt sich kein einziges Mal.
    Als
Madame Porelli abtritt, gleicht das Zelt einem Hexenkessel. Man klatscht, tobt
und schreit sich heiser. Mit einem Wort: Die Dackelnummer war ein voller
Erfolg.
    Nach
der Pause kommt das beliebte Eselreiten. Doch keinem der zahlreichen Besucher
gelingt es, sich länger als ein paar Sekunden auf dem Eselsrücken zu halten.
Und groß ist die Schadenfreude, wenn wieder einer mit dem Gesicht zuerst in dem
Sägemehl gelandet ist.
    Und
weiter geht das Programm. Als zum Schluß das große Finale mit dem Aufmarsch
aller Tiere und Artisten beginnt, sieht man allenthalben nur zufriedene
Gesichter. Es hat ihnen gefallen. Und sie werden es weitererzählen.
    Vielleicht
ist die Vorstellung morgen auch wieder ausverkauft.
     
    Wenig
später sitzen Perry Clifton und Dicki Miller im Omnibus, der sie nach Norwood
zurückbringen soll. Versonnen blickt Dicki vor sich hin. Er scheint mit seinen
Gedanken weit weg zu sein, denn als ihn Perry in diesem

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