Ein Fall für Perry Clifton
daß sein kleiner
Freund in diese wenigen Worte seine ganze Zuneigung zu ihm gepackt hat. Um
seine Rührung zu verbergen, gibt er ihm einen freundschaftlichen Klaps und
erklärt dazu:
„Ich
habe natürlich Logenkarten genommen, wie sich das für einen Detektiv und seinen
besten Freund gehört...“
„Dann
sitzen wir direkt an der Manege... das ist fein... Wissen Sie, was James Roller
aus meiner Klasse gesagt hat?“
Perry
schüttelt den Kopf, während ein feines Lächeln über seine Züge huscht.
„Ich
habe keine Ahnung, was James Roller gesagt hat.“
„Er
hat gesagt, daß der Zirkus ein ganz tolles Programm hat...“
„So?“
Während
Perrys Kartoffelwürfel langsam zu Bratkartoffeln brutzeln, schwärmt Dicki
weiter.
„Zwölf
Elefanten sollen sie haben. Und sechs dressierte Robben, die Kopfball spielen.“
„Hm...“
macht Perry.
„Ja,
und reiten kann man auf einem Esel. Wer nicht herunterfällt, erhält fünf Pfund
Belohnung.“
„Ist
nicht möglich“, grinst Perry Clifton und fragt: „Du wirst doch hoffentlich
nicht versuchen, die fünf Pfund zu verdienen...?“
Dicki
macht eine Handbewegung, dazu verzieht er naseweis den Mund:
„Ich
reite doch nicht auf einem Esel...“ Und schon hat er den Esel wieder vergessen.
Aufgeregt sprudelt es aus ihm heraus:
„Und
wissen Sie, was das Tollste sein soll?“
Wieder
schüttelt Perry den Kopf.
„Ich
bin leider nicht so gut informiert wie du.“
„Ein
Dackel...“ fährt Dicki schwärmerisch fort. „Ein lebendiger Dackel...“
wiederholt er und blickt dann selbstvergessen vor sich hin.
Die
Bänke und Stühle in dem einspitzigen Zelt des Zirkus Paddlestone sind dicht
besetzt. Über sechshundert Besucher haben sich zur Acht-Uhr-Vorstellung im
weiten Rund auf dem Festplatz in Mitcham niedergelassen.
Bei
dem Zirkus Paddlestone handelt es sich nur um ein mittelgroßes
Zirkusunternehmen; um so mehr erstaunt es, daß die
Vorstellung ausverkauft ist. Aber wie man sagt, soll das Programm ausgewählt
sein und auch höheren Ansprüchen gerecht werden.
Perry
Clifton und Dicki Miller sitzen in Loge sechs, direkt an der Manege.
Dickis
Augen glänzen fast fiebrig, während er aufgeregt die Zirkusluft einatmet. Diese
eigenartige Geruchsmischung aus Sägemehl und Tierausdünstungen.
Pünktlich
um acht Uhr eröffnet Direktor Paddlestone das Programm mit einer
Dressurvorführung von zwölf herrlichen Araberhengsten. Danach folgen Schlag auf
Schlag weitere Darbietungen. Trapezakte wechseln mit Jongleurkunststücken,
diese wiederum werden von acht Elefanten abgelöst.
Es
ist kurz vor neun Uhr.
Wieder
verlöschen die Lampen über dem Publikum.
Die
zahlreichen Scheinwerfer flammen auf und überstrahlen die Manege mit ihrem
gleißenden Licht.
Ein
leiser Trommelwirbel ertönt... er steigert sich vom Pianissimo bis zum
dröhnenden Forte.
Sechshundert
Augenpaare hängen gebannt an dem Mann im roten Frack, der jetzt die Arena
betritt. Als er seinen Zylinder durch die Luft schwenkt, reißt der
Trommelwirbel ab.
„Ladies
and Gentlemen“, ruft er mit heller Stimme. „Der Zirkus Paddlestone präsentiert Ihnen
jetzt eine Nummer, die Sie nicht alle Tage zu sehen bekommen. Es ist — Madame
Porelli mit ihrem Wunderdackel Jocky!“
Lauter,
begeisterter Beifall vermischt sich mit den Tönen eines Tusches.
Jetzt
betritt Madame Porelli den Schauplatz.
Noch
einmal steigert sich der Beifall.
Die Artistin hebt die Hand, und
langsam verebbt der Lärm...
Madame Porelli ist etwa fünfzig
Jahre alt und trägt ein dunkelblaues Phantasiekostüm, auf dem unzählige Steine
funkeln und blitzen. Auf ihrem Kopf sitzt eine kleine Kappe aus rotem Samt mit
einer Anzahl wippender Reiherfedern.
Ihr zur Rechten hockt Jocky der
Wunderdackel.
Als Stille eingetreten ist,
läßt Madame den Arm wieder sinken, während sie mit einer lauten,
unwahrscheinlichen Baßstimme zu sprechen beginnt:
„Ladies
and Gentlemen! Was Sie hier an meiner Seite sehen, ist ein Dackel.“
Einige
Zuschauer beginnen zu kichern. Und ein ganz Vorlauter ruft: „Was Sie nicht
sagen. Ich glaubte, es sei ein Krokodil!“
Doch
unbeirrt fährt Madame Porelli fort:
„Ja,
aber er ist kein gewöhnlicher Dackel. Jocky ist der klügste Dackel, den die
Welt je gekannt hat. Seine Vorfahren haben nur an den Höfen der größten
Herrscher gelebt.“
Durch
den Zuschauerraum wogt die Heiterkeit. Von allem jedoch völlig unbeeindruckt
ist die Hauptperson — Jocky, der Dackel.
„Jocky,
stell dich den Herrschaften
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