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Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Wohnwagen und
vierzehn Tier- und Gerätewagen stehen. Einige Seitenwände an den letzteren sind
heruntergeklappt und man kann die stabilen Gitterstäbe von Käfigen erkennen.
    Aus
den Kaminröhren mehrerer Wohnwagen kräuseln sich dünne Rauchfähnchen empor. Sie
sind im Augenblick die einzigen Zeichen dafür, daß in dieser kleinen
Zirkusstadt Leben ist, denn nirgendwo sieht man Menschen.
    Rundherum
ist ein blau-weiß-grüner Gatterzaun aufgerichtet, an dem in regelmäßigen
Abständen Schilder hängen, deren Aufschriften besagen, daß das Betreten des
Innenraumes verboten sei.
    Perry
Clifton fährt bis dicht an die Begrenzung heran. Als sie Sekunden später den Wagen
verlassen, ist noch immer niemand von den Zirkusleuten zu sehen.
    „Gibt
es denn hier keine Tür?“ fragt Dicki verwundert, dem das Herz plötzlich bis zum
Hals hinauf schlägt.
    „Anscheinend
nicht!“ gibt Perry zur Antwort. „Wenn wir uns dünn machen, können wir dort
drüben durchkriechen“, setzt er nach einem forschenden Rundblick hinzu und
weist auf eine Stelle, wo sich zwischen zwei Gattern ein schmaler Durchlaß
befindet.
    „Oder
willst du lieber im Wagen auf mich warten?“
    Dicki
schüttelt den Kopf, während seine Augen angestrengt auf Perrys Schuhspitzen
ruhen.
    „Ich
gehe schon mit... ich meine, wenn Sie Hilfe brauchen...“
    „Hm“,
macht Perry, und ernsthaft: „Das finde ich anständig von dir...“ Und mit einem:
„Dann wollen wir mal“ marschiert er auf den Durchlaß zu.
    Vorsichtig
Umschau haltend trottet Dicki ihm nach.
    Der
Zwischenraum ist so breit, daß sie ohne Schwierigkeiten hindurchkönnen. Doch
kaum haben sie jenseits des Zaunes zehn Schritte gemacht, ruft eine heisere
Stimme hinter ihnen: „He, Sie da... können Sie nicht lesen?“
    Erschrocken
fahren Perry und Dicki herum.
    Auf
der Treppe eines Wohnwagens entdecken sie einen finster dreinblickenden Mann,
der langsam auf sie zukommt.
    „Ich
kann sogar gut lesen“, erwidert Perry jetzt auf die nicht gerade freundliche
Frage.
    „Na
also“, schnarrt der andere, der in einem schmutzigen graugrünen Overall steckt.
„Dann werden Sie ja auch gelesen haben, was auf den Schildern steht: ,Betreten verboten’ nämlich!“
    „Stimmt,
Mister. Aber nachdem wir keine Tür gefunden haben, sahen wir leider keine
andere Möglichkeit als die, durch den Zaun zu kriechen... Ich hoffe, daß Sie
uns das nicht nachtragen werden.“
    Als
der Mann im Overall den Spott in Perrys Stimme vernimmt, wird er noch
unfreundlicher.
    „Und
was wollen Sie hier?“
    „Schlicht
und einfach: jemandem einen Besuch machen. Und da Sie sich hier gut auskennen,
werden Sie mir sicher verraten können, wo der Wohnwagen von Madame Porelli
steht.“
    Einen
Atemzug lang malt sich Verblüffung auf dem Gesicht des Mannes. Doch dann
verzieht es sich zu einem breiten Grinsen, und fast fröhlich antwortet er:
    „Hören
Sie mal, Sie ulkiger Vogel, ich bin hier als Tierpfleger und nicht als
Hellseher.“
    Diesmal
ist es an Perry, verblüfft zu sein. Entweder ist der Mann die Unverschämtheit persönlich
— oder in seinem Oberstübchen ist etwas durcheinander geraten.
    Und
da ihm letzteres wahrscheinlicher erscheint, beschließt er, sich entsprechend
zu verhalten. Doch bevor er weiterfragen kann, weist der Tierpfleger auf einen
sehr sauber gestrichenen Wohnwagen. Dazu krächzt seine verrostete Stimme:
    „Sehen
Sie dort den Wagen mit der Nummer eins? Das ist die Höhle von Direktor
Paddlestone. Fragen Sie dort.“ Sagt es, dreht sich um und verschwindet in
Richtung der Tierwagen.
    „Der
ist aber wirklich unfreundlich...“ empört sich Dicki. „Ich hätte ihm am
liebsten auf die Zehen getreten.“
    „Vielleicht
hat er Ärger gehabt, und wir sind ihm gerade richtig gekommen... Ich möchte nur
wissen, was er mit dem ,Hellsehen’ meinte.“ Perry
zieht die Augenbrauen zusammen. Eine Eigenart, die zeigt, daß er scharf
nachdenkt.
    „Gehen
wir nun zum Direktor — oder nicht?“ will Dicki wissen und schielt heimlich zum
Wagen.
    „Natürlich...
komm!“
    Aus
dem gepflegten Wohnwagen mit der Nummer eins ertönt leise Radiomusik. Perry
Clifton geht die vier Stufen hinauf und klopft verhalten an die Tür.
    „Herein!“
erklingt es freundlich, und Perry öffnet.
    Ein
älterer, grauhaariger Herr sitzt über einer Unmenge von Papieren, die über den ganzen
Tisch verstreut liegen. Freundliche graue Augen mustern zuerst Perry, dann
Dicki, der sich ebenfalls in den Wohnwagen geschoben hat.
    „Entschuldigen
Sie,

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