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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Merrick
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zufällig kennenzulernen. Keine Uhren mehr zu verkaufen. Das war ein Problem. Er war nicht sicher, ob er das alles wirklich wollte. Man hatte ihn in Tims Arme geschoben, ohne ihm eine Wahl zu lassen. Er dachte an die lächelnden blauen Augen, an das breite, müde Grinsen. Nein. Er war dessen ziemlich sicher. Es war doch sein Wille. Trotzdem blieb ein Staunen. Es war alles so unwirklich. Nicht er erlebte das alles. Er warf seine Kleider ins Zimmer, um Besitz von ihm zu ergreifen. Nackt ging er durch den kleinen Flur zum Schlafzimmer, das zum größten Teil ein riesiges Bett mit einer antiken Brokatdecke einnahm. Das Liebesnest, dachte er, innerlich lachend. Sie würden einander in diesem riesigen Bett nie finden. Er ging dann in das luxuriöse Badezimmer, wo er einen mit nützlichen Dingen gefüllten Schrank fand. Alle waren neu und eingewickelt und teuer: Zahnbürsten, Seife, Zahnpasta, zwei ausgefallene Rasierapparate, Rasierkrem, Eau-de-Cologne, das vertraute Gleitmittel, an alles war gedacht. Vielleicht würde, wenn er am Morgen erwachte, das alles verschwunden sein.
    Es war nicht verschwunden, doch noch immer konnte er es nicht ganz fassen. Er ging in sein Zimmer, das er vor zwei Tagen verlassen hatte, packte seine Koffer und bezahlte den Rest der Wochenmiete. Danach hatte er nur noch sehr wenig Bargeld. Er nahm sich vor, etwas zu verkaufen, damit er von dem Geld etwas für morgen zum Essen einkaufen konnte. Er richtete sich in der neuen Wohnung häuslich ein, aß weiße Bohnen direkt aus der Büchse und ging dann zur Bank. Als er fragte, an wen er sich wenden solle, erkundigte sich der bewaffnete Portier telefonisch, und man führte ihn dann in ein Direktionsbüro. Mit viel Lächeln und Verbeugungen wurde er empfangen. Mr. Martin möchte doch einen Augenblick Platz nehmen. Er war noch nicht daran gewöhnt, wie ein Erwachsener angeredet zu werden, und mußte ein Kichern unterdrücken. Es gab Formulare zu unterschreiben, und Scheckbücher mußten ausgesucht werden. Man reichte ihm einen Kontoauszug.
    Sein Kapital betrug fünfzigtausend Dollar.
    Der Auszug glitt ihm aus den Händen, und er mußte ihn wieder aufheben. Er starrte auf die Nullen und suchte nach einem die Summe verringernden Komma. Er brachte kaum ein Wort heraus.
    »Hören Sie, da muß irgendein Irrtum vorliegen«, gelang es ihm schließlich zu sagen.
    Der Beamte lachte. »Das glaube ich nicht, Mr. Martin. Wenn wir uns bei solchen Summen irrten, wären wir schnell bankrott.«
    Er ging auf die Straße hinaus und lief dann fast zu seiner neuen Wohnung in der Park Avenue. Er stürmte in Walters Arbeitszimmer, zu dem ihn ein Diener geführt hatte. Walter blickte von seinem Schreibtisch auf.
    »Sag mal«, sagte Peter fast keuchend, »was soll das alles? Bist du nicht bei Trost?«
    Walter strahlte ihn an. »Wie bezaubernd du aussiehst, dunkelrot und windzerzaust.«
    »Hast du Wächter oder Wärter oder so etwas? Man wird mich ins Gefängnis stecken.«
    »Setz dich erst einmal, mein Junge. Beruhige dich.« Er lehnte sich in seinen Sessel zurück, blickte Peter an und lachte stumm. »Es lohnt sich schon darum, daß ich jetzt dein Gesicht sehe. Aber Scherz beiseite, es mag extravagant erscheinen, doch ich glaube, du wirst noch dahinterkommen, daß Menschen, die daran gewöhnt sind, mit Geld umzugehen, praktischer sind als die, die es nicht sind. Ich habe es mir sehr genau überlegt, ehe ich mich für die Summe entschloß. Betrachte es von deinem Standpunkt, wie ich es getan habe. Klug investiert, könnte es dir wöchentlich etwa fünfzig Dollar bringen. Das ist viel mehr, gebe ich zu, als du in der nächsten Zeit zu verdienen hoffen könntest. Aber kaum genug, um dir jeden Ansporn zu nehmen, wenn und wann du entscheidest, was du tun möchtest. Es genügt bestimmt für deinen Lebensunterhalt, wenn du von hier fort möchtest. Solange du oben mietfrei wohnst und mir erlaubst, etwas für dein Essen und dein Trinken beizusteuern, kannst du einen guten Tag leben. Wenn ich dir statt des Kapitals fünfzig Dollar die Woche gegeben hätte, hätte ich dich nur zum Faulenzen verführt. So einfach ist das. Das Geld bedeutet für mich nichts. Ich bezahle oft vielmehr für eins meiner Bilder.«
    Peter fiel das Possessivpronomen auf und daß er in Walters Sammlung eingereiht wurde. »Was soll ich dafür tun?« fragte er.
    »Nichts, das du nicht tun willst. Dessen kannst du ganz sicher sein. Es wäre vielleicht leichter zu verstehen, wenn ich mich in dich verliebt hätte, aber

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