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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Merrick
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leichte Krisenstimmung, die jeden Augenblick sie zu überwältigen drohte. Wie immer ermüdete sie ihn. Sie küßten sich flüchtig und setzten sich in eine kleine Nische. Nachdem sie ein wenig verlockendes Essen bestellt hatten, lächelte er sie pflichtbewußt an, fragte sich wie immer, wie sie C.  B.’s Tochter sein konnte und sagte: »Wie geht’s allen zu Hause?« Ihn verlangte dringend nach einem Drink.
    »Ach danke, sehr gut. Ja, ich glaube. Wir vermissen dich immer, obwohl wir ja Zeit genug gehabt haben, uns daran zu gewöhnen. Du siehst ein bißchen mitgenommen aus, mein Lieber.«
    Er hatte es noch nie erlebt, daß sie fand, er sähe gut aus. Er zuckte die Schultern. »Mir geht’s gut. Was hat dich nach New York geführt?«
    »Ach, ich dachte, es wäre einmal eine hübsche Abwechslung. Ich bin seit dem Frühling nicht hier gewesen.«
    »Bleibst du über Nacht?« fragte er, bereit, dringende Geschäfte in den nächsten vierundzwanzig Stunden vorzuschützen, wenn sie blieb.
    »Nein, wohl kaum. Du hast doch Mutter nicht gesagt, daß ich käme?«
    »Nein. Bist du nur zum Lunch gekommen?«
    »Nein, nicht eigentlich. Ich wollte dich gern sehen.« Ihr Blick wurde noch bekümmerter.
    »Nun, hier bin ich. Handelt es sich um etwas Besonderes?«
    »Nein... das heißt, soweit ich es verstanden habe, ist da etwas mit Peter Martin.«
    Das war es also. Er wurde rot und senkte die Augen, aber es beunruhigte ihn nicht wirklich. Er wußte mit ihr umzugehen. »Es ist gar nichts weiter gewesen. Er ist umgezogen. Weiter nichts.«
    »Ach, ist er? Ich verstehe. Weißt du, Mutter hat neulich angerufen – vorgestern, glaube ich – und schien ganz aus dem Häuschen zu sein. Wir lieben dich sehr, weißt du. Du sollst wissen, daß, wenn du in irgendeiner Schwierigkeit bist, wir immer bereit sind, dir beizustehen.«
    »Danke. Aber...« Das Essen wurde gebracht, und sie schwiegen, während es ihnen hingestellt wurde. Es war typisch für sie, anzunehmen, daß er in Schwierigkeiten war, anders als C.  B., die, sobald etwas schief ging, glaubte, es sei die Schuld von jemand anderem. Er blickte sie an und lächelte beruhigend. Sie machte weiter ein besorgtes Gesicht. »Ich weiß nicht, worum es geht. Hat C.  B. dich durch ihre Andeutungen beunruhigt?«
    »Ach, um Himmels willen, nein. Im Gegenteil. Aber du weißt, Lieber, so sehr ich Mutter bewundere, wenn jemand in der Patsche sitzt, ist sie, glaube ich, nicht die geeignete Helferin. Sie neigt dazu, zu weit zu gehen. Soviel ich weiß, hat sie sich geweigert, Peter weiter zu empfangen.«
    »Ja, das hat sie.«
    »Und hat sie dir gesagt, warum?«
    Gott sei Dank, daß Hattie da ist, dachte er. Ohne sie wäre dies vielleicht äußerst unangenehm gewesen.
    »Natürlich«, sagte er.
    »Weißt du, Lieber, wenn man jung ist, erlebt man die seltsamsten Dinge, zumal wenn Liebe mit im Spiel ist. Ich weiß, du bist überempfindlich. Ich habe gestern mit Kusine Sarah gesprochen. Du weißt ja, wie schwer sie’s gehabt hat. Jetzt geht es ihr recht gut. Seit mehreren Jahren muß sie nicht mehr in einer Anstalt sein. Sie sagt, die Psychiatrie habe auf allen Gebieten, selbst auf denen, die man früher nie erwähnte, große Fortschritte gemacht.«
    Er lachte ihr fast ins Gesicht. Er fühlte sich so sicher, daß er begann, dieses Zusammensein zu genießen. Er versuchte, auf den Busch zu klopfen, um zu sehen, wie weit zu gehen, sie bereit war. »Du meinst, Peter sollte einen Psychiater aufsuchen?«
    »Nun vielleicht sollte er es, aber im Grunde geht er mich ja nichts an. Du sollst wissen, wenn du in irgendeiner schwierigen Lage bist, wenn etwas geschehen ist, das dich bedrückt, dann kannst du stets mit mir oder deinem Vater offen darüber sprechen. Ich weiß, Mutter hat viel mehr Einfluß auf dich als wir, aber du darfst nicht glauben, sie sei der einzige Mensch, der dich liebt.«
    Zu seiner eigenen Verwunderung rührten ihn ihre Worte. So wäre es also gewesen, wenn Peter sie wirklich in eine peinliche Situation gebracht hätte. Es verlangte ihn nicht mehr, sie zu necken. »Danke, Ma. Aber du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen. Mich bedrückt gar nichts. Ich habe dir schon von Hattie Donaldson geschrieben. Ich habe sie in der letzten Zeit häufiger gesehen. Wir werden übrigens heiraten.«
    »Ach, das ist aber schön.« Sie wirkte ungeheuer erleichtert, obwohl ein Ausdruck der Sorge nie ganz aus ihrem Gesicht wich. »Heiraten. Nun, du kannst natürlich noch lange nicht daran denken. Aber wie

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