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Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Merrick
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Leben. Man muß sich selbst beständig emotionell erneuern, aber du würdest einen reizenden ersten Ehemann abgeben. Ich könnte in meiner Autobiographie ein berückendes Bild von dir zeichnen. Kannst du es dir leisten, zu heiraten?«
    »Ich verdiene nicht sehr viel, aber C.  B. gibt mir einen Zuschuß. Es war sehr reichlich für...« Er trank schnell einen großen Schluck, denn er hätte fast ›Peter und mich‹ gesagt. »Es war bis jetzt immer reichlich.«
    »Aber du wirst doch nicht diesen widerlichen Beruf behalten?«
    »O nein. Nur so lange, bis ich beim Theater ankomme. Das Schlimme ist nur, C.  B. wird wahrscheinlich, wenn ich Schauspieler werde, mich finanziell nicht mehr unterstützen.«
    »Wie meinst du das: Wenn ich Schauspieler werde? Einen kleinen Verlagsangestellten werde ich nicht heiraten.«
    »Ich bin kein kleiner Angestellter. Im übrigen würde ich die Stelle schon morgen aufgeben, wenn sich mir eine Rolle böte.«
    »Es wird sich dir nie eine bieten, wenn du dich nicht darum bemühst. Ich heirate keinen Mann, der in einem Büro festgebunden ist, jedenfalls nicht, ehe ich ein Star bin. Die Arbeitszeiten würden nie übereinstimmen. Du mußt ans Schlafengehen denken, wenn es Zeit ist, auszugehen und die Leute zu sehen, die zählen. Nein, das kommt nicht in Frage.«
    »Na gut, na gut. Wir heiraten und sobald wir sehen, wie alles klappt, kündige ich die Stellung.«
    »Ich habe etwas eigenes Geld. Es ist nicht viel. Ein paar hundert im Monat!«
    »Ein paar hundert im Monat! Was machen wir uns dann Sorgen?«
    »Ich glaube nicht, daß meine Eltern etwas gegen dich einwenden werden. Du stehst doch im Social Register, nicht wahr?«
    »Ja. In Philadelphia.«
    »Du bist C.  B.s Enkel. An sich ist alles gräßlich respektabel. Sie erwarten wahrscheinlich von mir, daß ich mit einem Nigger-Jazzmusiker durchbrenne. Vielleicht sind sie sogar sehr erfreut.«
    »Dann ist also alles klar? Und du gehst nicht?« Er sagte das so inständig, daß sie ihn einen Augenblick lang musterte. Der Spott wich aus ihren Augen, und sie wirkte wieder wehrlos.
    »Du bist reizend. Vielleicht liebst du mich wirklich. Aber da ist noch viel zu beschließen.«
    »Ich werde noch einen trinken, um es zu feiern.« Ihr Glas war noch ganz voll, und darum nahm er nur seins, füllte es wieder und kehrte zu ihr zurück. Jetzt würde alles gut werden. Es war wunderbar, die ganze Nacht vor sich zu haben, zu trinken, sich zu unterhalten und ohne Scham nackt nebeneinander zu liegen. Er hatte noch nie im Bett Schnaps getrunken. Die Wohnung wirkte angenehm bewohnt, ließ keinen Raum für Gespenster. In seiner Hochstimmung küßte er sie auf den Mundwinkel. »Nun, denn, wie machen wir es?« fragte er.
    »Natürlich muß es tiefes Geheimnis bleiben, bis es geschehen ist. Ich will nicht, daß meine Eltern einen Zirkus daraus machen. Ich werde morgen früh zu Hause anrufen und sagen, ich hätte über Nacht bei einer Freundin bleiben müssen. Sie werden mir natürlich nicht glauben, aber ehe sie mich deswegen verhören können, müssen wir ein Ehepaar sein. Ich habe einen Vetter, der in der Stadtverwaltung einen hohen Posten hat. Er ist Präsident von irgendetwas. Er wird mir über alles Bescheid sagen können. Man kann mit ihm Pferde stehlen. Er wird uns nicht verraten. Ich weiß, wir müssen einen Wassermann machen lassen.«
    »Was ist mit all den Leuten, die weglaufen und sich über Nacht verheiraten?«
    »Das ist in anderen Staaten möglich. Hier nicht. Ach, mein Gott. Geburtsurkunden. Wie schrecklich kompliziert das alles ist!«
    »Ich habe einen Paß. Das müßte doch genügen.«
    »Natürlich. Wie klug von dir! Ich habe auch einen. Sam wird uns dann bestimmt helfen können. Ich werde mich morgen darum kümmern.«
    »Ich werde es C.  B. sagen müssen.«
    »Nein, das tust du nicht. Niemand darf es vorher wissen. Ich kenne Familien. Deine ist nicht anders als meine. Laß mich nur machen.«
    Er wußte, daß C.  B. nichts dagegen einwenden konnte, aber aus irgendeinem Grunde war er nicht besonders versessen darauf, es ihr zu sagen, weder vorher noch nachher. »Ich werde leider von mir aus nichts tun können«, sagte er. »Meine Mutter kommt zum Lunch.«
    »Deine Mutter? Du hast noch nie von ihr gesprochen. Weswegen kommt sie?«
    »Ich weiß es nicht. Vermutlich, um Einkäufe zu machen.«
    »Nun, es wäre gut, du würdest sie schnell wieder los. Und im Büro sagst du, du kämest nach dem Lunch nicht wieder. Ich brauche dich.«
    »Du meinst, wir

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