Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Fall von Liebe

Ein Fall von Liebe

Titel: Ein Fall von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Merrick
Vom Netzwerk:
eingerichteten Raum voller Menschen, von denen die meisten saßen. Sie schienen sich ernsthaft zu unterhalten. Man hörte nicht das schrille Schwatzen und Lachen, wie das sonst auf Partys üblich war. Charlie holte tief Atem und merkte, daß es hier nicht stank. Es war eine bunt gemischte Gesellschaft, Weiße und Schwarze, Männer und Frauen, aber die Männer waren in der Mehrheit. In der Mitte einer kleinen Gruppe stand Sapphire. Sie sah fast genauso aus, wie er sie in C.  B.’s Küche gesehen hatte – klein und schüchtern und hatte ein rundes Gesicht. Sie strahlte, als sie Peter sah.
    »Hello, Peter, mein Liebling! Wie schön, daß du gekommen bist, ach, und Mr. Charlie! Was für eine reizende Überraschung! Ihre Großmama hat mir erzählt, daß Sie geheiratet haben. Herzlichen Glückwunsch.« Sie erhob sich, als Hughie sich mit Peter entfernte.
    »Ich müßte Ihnen gratulieren. Jeder redet über Sapphire.«
    »Nun, ich kann singen, obwohl es Ihre Großmama nicht glaubte.« Sie legte eine Hand auf den Mund und kicherte. »Sie ist einmalig, Ihre Großmama. Sie kam zu meiner Premiere, rauschte in meine Garderobe und schloß mich in die Arme. Vor allen!«
    »Sie sagt, Sie seien wunderbar. Ich muß die Aufführung auch unbedingt sehen.«
    »Ja, tun Sie das. Sie sollten mit Peter kommen. Das ist ein reizender Junge. Er schwärmt nur von Ihnen, Mr. Charlie. Natürlich hat er etwas, was manche nicht verstehen. Aber ich weiß nicht. Ich sage, wenn’s Liebe ist, wird Gott nichts dagegen haben. Es ist genug Haß in der Welt. Jetzt, da Sie verheiratet sind, ist der arme Junge sehr einsam.«
    Charlie wurde dunkelrot. Ihn verlangte es nicht nach irgendeiner Intimität mit Sapphire. Er fühlte sich in dieser Gesellschaft schon unbehaglich genug. Als er kam, war er davon überzeugt gewesen, daß er keine Rassenvorurteile hatte. Aber Theorie und Praxis waren nicht dasselbe. Es war etwas an diesen Weißen und Schwarzen, die hier zusammen saßen, das ihm nicht geheuer war. Der Kuß hatte ihn abgestoßen. Er hörte sich selber ohne Grund lachen. »Nun, er wird auch bald heiraten.« Diese idiotische Bemerkung entsetzte ihn. »Ich werde mir jetzt mal einen Drink holen.«
    »Nein, das tue ich, Mr. Charlie.«
    »Nein, Sie bleiben hier. Ich bin gleich wieder da.« Er entwischte und blickte sich suchend nach einer Bar um. Er sah Peter auf einer Bank am Flügel mit Hughie Hayes sitzen. Einsam? Der nahm alles, wenn es nur Hosen trug. Er entdeckte einen Tisch mit Flaschen darauf, ging darauf zu und goß sich einen Whisky ein, als ein auffallend hübscher schwarzhaariger junger Weißer auf ihn zuschlenderte.
    »Hi. Ich bin Whit Bailey. Sie sind mit dem Brummbär gekommen, nicht wahr?«
    Charlie trank einen großen Schluck. Automatisch schätzte er den jungen Mann ab: Hände, Hosenschlitz, Mund. Verdammt attraktiv. Früher hätte er sich gleich mit ihm eingelassen, aber das war jetzt vorbei, lag hinter ihm, war fast vergessen. »Ja?« fragte er.
    »Bestimmt, ich habe Sie zusammen kommen sehen.«
    »Meinen Sie Peter Martin?«
    »Ja. Den Brummbär.«
    »Warum nennen Sie ihn so?«
    »Nun, das tun alle. Wissen Sie das nicht? Wenn er brummt, weiß man, es klappt. Hat er Sie nicht angebrummt?«
    »Ja, allerdings.«
    »Er ist sensationell, nicht wahr? Ich wette, Sie sind auch sensationell. Sie sehen ihm ähnlich.«
    »Das hat man mir schon manchmal gesagt.«
    »Wie wär’s, wenn wir nachher irgendwohin gingen?«
    »Wohin?«
    »Nun, wir könnten in meine oder Ihre Wohnung gehen, was Sie lieber tun.«
    »In meine Wohnung nicht. Ich habe eine Frau.«
    Whit Bailey blickte ihn verwirrt an. »Oh.« Aber dann ging ihm ein Licht auf. »Großer Gott. Heißen Sie Charlie? Da habe ich ja Glück. Nun, wie ist es damit? Wir vergeuden hier unsere Zeit. Gehen wir in meine Wohnung.«
    Charlie dachte daran, ihm seinen Drink ins Gesicht zu schütten, ließ es dann aber doch. Er blickte zu Peter hin, und gerade da blickte auch Peter zu ihm hin. Dann wandte er sich hastig wieder Hughie zu. Schmor du nur ein bißchen, dachte Charlie. Ich werde den hier noch etwas hinhalten. Er lächelte Whit Bailey ermunternd an. »Wie kommen Sie darauf, daß ich den Brummbär fallen lassen würde?«
    »Er macht es immer nur einmal mit einem. Ach ja, natürlich, Sie sind Charlie. Ich bin ein bißchen verwirrt.«
    »Seien Sie’s nicht. Fahren Sie fort, wo wir stehengeblieben waren. Überreden Sie mich. Ich würde vielleicht viele Ihretwegen fallen lassen.«
    »Sie sind gefährlich,

Weitere Kostenlose Bücher