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Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder

Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder

Titel: Ein Fest der Liebe – Nacht der Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Zitternd kehrte er zurück.
    Der in Schnee getauchte Schal erleichterte John Brennan die Qualen ein wenig, doch die Hitze seines Körpers erwärmte den Stoff schnell wieder. Lizzie, die neben ihm kniete, sah, wie Zebulon Thaddings nun einen Eimer Schnee hereinbrachte. Dankbar tauchte sie den Schal hinein.
    “Es würde mich freuen, wenn Sie mich mit meinem Vornamen ansprechen”, sagte Mr. Brennan. “Dann würde ich mich nicht so weit weg von zu Hause fühlen.”
    Sein Husten war noch heftiger geworden, und er erschauerte abwechselnd vor Kälte oder versuchte, die Decken von sich zu werfen.
    Lizzie blinzelte die Tränen weg. “Wir bringen Sie nach Hause, John.” Sie verschluckte sich beinahe an den Worten. “Das verspreche ich Ihnen.”
    Eine kleine Hand legte sich auf ihre Schulter. Als sie sich umblickte, entdeckte sie Ellen neben sich. “Ich kann das machen”, sagte das Kind leise. “Dann können Sie sich ein bisschen ausruhen. Und etwas von dem Tee trinken, den Mr. Christmas gemacht hat.”
    Zuerst wollte Lizzie ablehnen – Krankenpflege war nichts für kleine Kinder. Auf der anderen Seite war dieses Angebot ein Geschenk, und ein Geschenk durfte man nicht zurückweisen. “Mr. Christmas?”, fragte sie erstaunt. “Meinst du Mr. Christian?”
    Lächelnd nahm das Mädchen ihr den Schal aus der Hand und schob sie ein wenig zur Seite. “So, Mr. Brennan”, sagte es, wobei es wie eine kleine Erwachsene klang. “Sie hören einfach zu, und ich rede. Ich und meine Ma und mein Bruder Jack und meine kleine Schwester Nellie Anne, wir sind auf dem Weg zur Triple M Ranch …”
    Als Lizzie sich erhob, hielt Mr. Christian ihr bereits einen Becher mit herrlich würzig duftendem Tee hin, heiß und stark und vermutlich mit dem sehr teuren farbigen Zucker gesüßt.
    Mr. Christmas. Vielleicht hatte Ellen den Namen des Vertreters doch richtig verstanden.

4. KAPITEL
    D ie Kälte war erbarmungslos, der Schnee blendete seine Sicht. Morgan kämpfte sich voran, indem er – so gut es ging – den Gleisen folgte. Meistens musste er allerdings eher erraten, wo die Gleise lagen und dabei sorgsam darauf achten, dem Abgrund zu seiner Linken nicht zu nahe zu kommen.
    Natürlich hatte Carson, dieser verdammte Idiot, Fußspuren hinterlassen, doch sie schneiten schnell zu. Leise fluchend ging Morgan weiter. Wenn es zu lange dauerte, Carson zurückzubringen, würde Lizzie ihre Drohung wahrmachen und nach ihm suchen. John Brennan war zu krank, um sie davon abzuhalten, geschweige denn sie zu begleiten. Und der Vertreter – der war ein eigenartiger Typ, der in der einen Minute seinen schlichten Koffer trug, als ob sich darin der heilige Gral befände, und in der anderen Leberpastete und andere Delikatessen auf feinem Porzellan servierte. Vielleicht könnte er Lizzie überreden, in der Kombüse zu bleiben. Vielleicht würde er sie aber auch hinaus in den Schneesturm schicken, Morgan hielt beides für möglich, denn wahrscheinlich war dieser Mann ein wenig irre.
    Lizzie. Trotz der Kälte musste er lächeln. Was für ein dickköpfiger kleiner Heißsporn sie war. Und so hübsch – und höllisch klug. Ruhig in Situationen, in denen die meisten Frauen – und auch Männer, um gerecht zu bleiben – über ihr grausames Schicksal jammern würden. Er hatte es ernst gemeint, als er sagte, dass sie eine gute Krankenschwester abgeben würde.
    Hier, in der merkwürdigen Abgeschiedenheit eines Hochlandschneesturms konnte er sich sogar noch etwas eingestehen: Lizzie McKettrick würde eine noch bessere Arztfrau als Krankenschwester abgeben.
    Er spürte, wie sich etwas in ihm regte, zugleich angenehm und schmerzhaft.
    Wie idiotisch, auf solche Weise an sie zu denken! Sie kannten einander kaum, außerdem wollte sie als Lehrerin arbeiten, ob nun verheiratet oder nicht. Hinzu kam, dass sie Whitley Carson genug mochte, um ihn an den heiligen Weihnachtstagen ihrer Familie vorzustellen. Ihre Wut auf Carson würde vermutlich verrauchen, sobald sich alle wieder sicher fühlten. Bestimmt würde sie die Fehler dieses Mannes schnell vergessen, wenn sie erst einmal zusammen unter dem großen Weihnachtsbaum in irgendeinem prächtigen McKettrick-Haus Punsch schlürften.
    Diese Erkenntnis ließ Morgan wieder vernünftig werden. Er empfand etwas für Lizzie, doch es war viel zu früh, um es zu benennen. Außerdem wäre es dumm, sein seit Jahren verschlossenes Herz ausgerechnet ihr zu öffnen. Und übereilt. Bisher hatte Morgan in seinem ganzen Leben noch nie etwas

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