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Ein Fest der Liebe - Nacht der Wunder

Ein Fest der Liebe - Nacht der Wunder

Titel: Ein Fest der Liebe - Nacht der Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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er seine Pistole wegsteckte und den Koffer unter den Sitz legte. Dann knöpfte er seinen Mantel zu und stieg aus.
    Lizzie half Ellen, die Spielkarten einzusammeln. Mrs. Halifax schaukelte Jack auf ihrem Schoß, wobei sie ihm leise ins Ohr murmelte.
    Morgan schaute nach dem Feuer und legte etwas Holz nach.
    “Er wird zurückkommen”, sagte er zu Lizzie, als ihre Blicke sich trafen.
    Eine Weile später tauchte der Vertreter mit einer großen Holzkiste wieder auf und setzte sie mit geheimnisvollem Blick neben dem Herd ab. Ellen sah neugierig auf, sogar Jack rutschte vom Schoß seiner Mutter und hörte auf, am Daumen zu lutschen.
    “Was ist da drin?”, fragte der kleine Junge.
    Lächelnd klopfte der Vertreter auf die Kiste, dann nahm er ein Taschentuch aus dem Mantel und tupfte sich die Stirn ab. Erstaunlich, dass er bei diesem Wetter schwitzen konnte. “Ich bin froh, dass du diese Frage gestellt hast. Kannst du lesen?”, fragte er mit wichtiger Miene.
    Jack blinzelte. “Nein, Sir.”
    “Aber ich kann lesen”, meldete Ellen sich zu Wort und deutete auf die Aufschrift auf der Kiste. “Da steht: ‘Eigentum von Mr. Nicholas Christian’.”
    “Und das bin ich”, sagte der Vertreter. “Nicholas Christian, stets zu Diensten.” Er lüftete die etwas schäbige Melone, drückte sie an seine Brust und verneigte sich. Dann wandte er sich an Jack. “Du willst wissen, was in der Kiste ist? Ich werde es dir verraten.
Weihnachten
. Das ist da drin.”
    “Wie kann ein ganzer Tag in eine Kiste passen?”, fragte Ellen, die zugleich skeptisch und hoffnungsvoll klang.
    “Aber Weihnachten ist doch nicht nur ein
Tag”
, widersprach Nicholas.
    Morgan, der sich eine Tasse Kaffee eingeschenkt hatte, beobachtete voller Interesse das Geschehen. Mrs. Halifax wirkte besorgt, aber ebenfalls neugierig.
    “Machen Sie sie auf?”, erkundigte sich Jack. Er war atemlos vor Begeisterung. Selbst John Brennan hatte sich in seinem Krankenbett aufgerichtet und betrachtete die Kiste.
    “Aber natürlich. Es wäre doch unglaublich unhöflich, das nicht zu tun, nachdem ich euch so neugierig gemacht habe, oder nicht?”
    Ellen und Jack nickten unsicher.
    “Ich brauche den Schürhaken”, sagte der Vertreter zu Morgan, der am nächsten am Ofen stand. “Der Deckel der Kiste ist festgenagelt, wissen Sie.”
    Morgan brachte ihm den Schürhaken.
    Sogar Woodrow lehnte sich auf seiner Stange im Käfig vor.
    Der Vertreter schob den Haken unter den Deckel und stemmte ihn auf. Eine Schicht Sägespäne bedeckte den Inhalt. Jetzt sah auch Lizzie auf, die noch immer von Whitleys Ankündigung, die Gleise bis zur nächsten Ortschaft zu verfolgen, abgelenkt gewesen war.
    Mr. Christian kniete neben der Kiste und rieb sich die Hände wie ein Magier, der sich darauf vorbereitet, ein Kaninchen aus dem Hut zu zaubern. Dann fasste er in die Kiste.
    Sekunden später nahm er vorsichtig eine schimmernde Spieluhr heraus, um sie ehrfürchtig auf den Boden zu stellen. Als er den Deckel hob, erklang die Melodie von “Stille Nacht …”.
    Lizzie schluckte. Durch ein Glasfenster sah man das Maschinenwerk der Spieluhr. Jack und Ellen waren fasziniert.
    “So was hab ich noch nie gesehen”, staunte Ellen.
    “Das hat meiner verstorbenen Frau gehört, Gott hab sie selig”, flüsterte Mr. Christian, und einen Moment waren Geister in seinen Augen zu sehen. Er ließ die Spieluhr weiterlaufen, während er erneut in die Kiste griff. Diesmal kam ein feiner angeschlagener Porzellanteller zum Vorschein, mit Gold eingefasst und vermutlich von Hand bemalt.
    “Davon gibt es acht. Außerdem Löffel und Gabeln und Buttermesser. Wir werden prunkvoll speisen.”
    “Was ist speisen?”, fragte Jack.
    Ellen stieß ihm völlig aufgeregt mit dem Ellbogen in die Seite. “Er meint essen.”
    “Wir haben doch nichts zu essen”, stellte Jack fest. Inzwischen waren die Crackers und der Käse, den Lizzie im Schrank entdeckt hatte, längst vertilgt, genauso wie der Inhalt der Konservendosen.
    “Aber ja!”, meinte Mr. Christian. “Natürlich haben wir das.”
    Den Kindern fielen fast die Augen aus dem Kopf.
    “Wir haben Gänseleberpastete.” Zum Beweis hob er mehrere Dosen in die Höhe.
    Woodrow kreischte und spreizte seine Federn.
    Jack rümpfte die Nase. “Gänseleber?”
    Ellen stieß ihn erneut an, diesmal fester. “Ist doch egal, auf jeden Fall is’ Paste was zu essen.”
    “Paste-te”, berichtigte sie der Vertreter liebevoll. “Und das ist etwas sehr Feines.” Er holte

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