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Ein Fest der Liebe - Nacht der Wunder

Ein Fest der Liebe - Nacht der Wunder

Titel: Ein Fest der Liebe - Nacht der Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Zimmer gesehen”, erklärte er in Gebärdensprache. “Heiligabend.”
    Erschrocken erinnerte sie sich an ihre Vision. “Ich war an Heiligabend noch im Zug”, antwortete sie.
    Aber John Henry schüttelte den Kopf und wiederholte mit kleinen, nachdrücklichen Handbewegungen “Ich habe dich gesehen, Lizzie. Du hast einen Herrenmantel getragen, und dein Haar war ganz durcheinander. Du sagtest, ich solle mir keine Sorgen machen, weil du bald nach Hause kommen würdest.”
    Plötzlich war ihr Hals wie zugeschnürt, und sie konnte nichts entgegnen.
    Da ging die Zimmertür auf, und ihr Vater trat ein. Er schickte John Henry nach unten zum Frühstück mit seinen Brüdern. Holt zog sich einen Stuhl ans Bett. “Fühlst du dich besser?”
    Lizzie nickte.
    “Lorelei bringt dir etwas zu Essen. Alles, was du am liebsten hast. Würstchen, Pfannkuchen mit ganz viel Sirup und Tee.”
    Er nahm Lizzies Hand. Nachdem sie ein paarmal geschluckt hatte, gelang es ihr zu sprechen. “Morgan”, sagte sie. “Geht es … geht es ihm gut?”
    “Ja, ihm geht es gut.” Holt runzelte die Stirn. “Ich dachte, du wärst mehr an dem anderen Kerl interessiert. Laut dem jungen Mr. Carson will er bei der nächsten Gelegenheit um deine Hand anhalten. Er hat mich bereits um meine Einwilligung gebeten.”
    Offenbar spiegelte Lizzies Gesicht ihre Gefühle wider, denn ihr Vater runzelte die Stirn nur noch mehr. “Und was hast du gesagt?”, flüsterte sie.
    “Ich sagte, dass du neunzehn Jahre alt bist und ich einverstanden wäre, wenn du ihn heiraten willst.” Holt verlagerte sein Gewicht auf dem Hotelstuhl, der nicht stabil genug wirkte, um ihn zu tragen.
    Eine Träne rollte über Lizzies Wange. “Ich liebe Whitley nicht, Dad. Ich dachte, ich würde ihn lieben. Das habe ich
wirklich
geglaubt – aber als dann das in den Bergen passierte …”
    Holt beugte sich vor und musterte seine Tochter aufmerksam. “Dann liebst du also den Doktor”, sagte er. “Morgan Shane.”
    “Ich würde nicht sagen, dass ich ihn liebe”, entgegnete Lizzie langsam. “Ich weiß nicht,
was
ich fühle. Er ist stark und ein guter Mann. Er hat überhaupt nicht an sich selbst gedacht, sondern sich nur um die Kranken und Verletzten gekümmert. Andererseits macht er mich manchmal so wütend …”
    Ihr Vater lächelte. “Ich verstehe. Und offenbar hat sich Mr. Carson nicht auf diese Weise verhalten?”
    “Nein. Aber vermutlich könnte ich darüber hinwegsehen, wenn ich wollte. Aber seit ich Morgan kenne, ist alles anders.”
    “Nun, dann wirst du seinen Heiratsantrag eben ablehnen müssen”, fasste Holt die Situation zusammen.
    “Könntest du nicht einfach – deine Einwilligung zurückziehen und Whitley sagen, dass du deine Meinung geändert hast und er doch nicht um meine Hand anhalten darf?”
    Mit einem leisen Lachen schüttelte ihr Vater den Kopf. “So einfach wirst du dich nicht aus der Affäre ziehen. Du hast den jungen Burschen den ganzen Weg von Kalifornien hierhergeschleppt, um ihn uns vorzustellen, vermutlich in der Hoffnung, dass er dir einen Verlobungsring ansteckt. Du wirst ihm die Wahrheit sagen, Lizzie. Egal, wie er sich in dem Zug verhalten hat, das ist das Mindeste, was er verdient.”
    Lizzie seufzte schwer und sank in ihre Kissen zurück. “Du hast recht”, sagte sie trübselig.
    Holt lachte. “Schön, dass du das einsiehst.”
    Lorelei kam mit dem versprochenen Frühstück, und trotz der Aussicht, Carsons Antrag ablehnen zu müssen, aß Lizzie mit großem Appetit. Wahrscheinlich würde sie sich bis an ihr Lebensende an dieses spezielle Frühstück erinnern, so köstlich schmeckte es.
    Als ihr Vater gegangen war – inzwischen taute es, und Holt, Rafe, Kade und Jeb wollten sich auf den Weg zur Farm machen, um das Vieh zu füttern –, hatte Lorelei eine Badewanne ins Zimmer bringen lassen und sie Eimer um Eimer mit herrlich heißem Wasser gefüllt. Nach dem Bad fühlte Lizzie sich wie neugeboren. Sie zog die Kleider an, die Lorelei in dem Gemischtwarenladen für sie gekauft hatte, ein grünes Wollkleid mit Spitzenkragen, hübsche dünne Strümpfe und elegante, hochgeknöpfte Schuhe.
    “Du darfst dich nicht überanstrengen”, befahl Lorelei. Obwohl Lizzies Stiefmutter eigentlich eine äußerst praktische Person war, wirkte sie heute zerbrechlich. Die Schatten unter ihren Augen verrieten, dass sie sich in den vergangenen Tagen viele Sorgen gemacht und wenig Schlaf gefunden hatte.
    “Lorelei.” Lizzie legte eine Hand an die bleiche Wange

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