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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Stahl riss sich zusammen und stieg auf frisch behauenen Steinstufen von der neuen Mauer herab. Der Innenhof war fünf Hektar groß, größtenteils Schlamm. Der Schmutz fühlte sich kalt an den Pfoten an, aber Schnee und Matsch waren auf dahinschwindende Fleckchen abseits der Arbeitswege beschränkt. Der Frühling war schon fortgeschritten, und die Sonne stand warm in der kühlen Luft. Er konnte meilenweit sehen, über die Verborgene Insel hin bis zum Ozean und die Küste hinab bis zum Fjordgebiet. Stahl ging die letzten hundert Ellen den Berg zum Sternenschiff hinan. Seine Wachen begleiteten ihn zu beiden Seiten, mit Sreck als Nachhut. Es war genug Platz, dass die Arbeiter nicht zurückweichen mussten – und er hatte befohlen, dass niemand wegen seiner Anwesenheit die Arbeit unterbrechen sollte. Das geschah teils, um den Schwindel mit Amdijefri aufrechtzuerhalten, und teils, weil die Bewegung die Festung schon bald benötigte. Wie bald, war eine schwelende Frage.
    Stahl blickte noch in alle Richtungen, aber seine Aufmerksamkeit war da, wo sie jetzt hingehörte, bei den Bauarbeiten. Der Hof war mit aufgeschichteten Steinen und Bauholz vollgestellt. Nun, da der Boden auftaute, wurden die Fundamente für die Innenmauer gegraben. Wo das noch schwer fiel, injizierten Stahls Ingenieure kochendes Wasser. Dampf stieg aus den Löchern auf und verhüllte die Winden und Schachtarbeiter weiter unten. Der Ort war lauter als ein Schlachtfeld: Winden knirschten, Schaufelblätter wurden in den Grund gestoßen, Vorarbeiter riefen ihren Arbeitsteams etwas zu. Er war auch so überfüllt wie beim Nahkampf, wenngleich nicht annähernd so chaotisch.
    Stahl beobachtete ein Schachtarbeiter-Rudel am Grunde eines der Gräben. Es waren dreißig Glieder, so dicht beieinander, dass sie sich manchmal mit den Schultern berührten. Es war eine enorme Meute, die aber nichts von einer Orgie an sich hatte. Schon vor Holzschnitzers Zeit hatten Bau- und Manufakturzünfte dergleichen getan: Das dreißiggliedrige Rudel da unten war vermutlich nicht einmal so klug wie ein Dreisam. Die vordere Zehnerreihe schwang im Gleichtakt Kreuzhacken und grub sich so gleichmäßig in die Böschung. Wenn ihre Köpfe und Hacken hoch erhoben waren, schnellten die zehn Glieder dahinter nach vorn, um das Erdreich und die Steine, die eben freigelegt worden waren, nach hinten zu schaufeln. Hinter ihnen warf eine dritte Reihe von Gliedern die Erde aus der Grube. Damit es funktionierte, war eine komplizierte Zeitabstimmung nötig – der Fels und das Erdreich waren nicht homogen –, doch das lag durchaus innerhalb der geistigen Fähigkeiten des Rudels. Sie konnten stundenlang so weitermachen, wobei die erste und die zweite Reihe alle paar Minuten abgelöst wurden. In früheren Jahren hatten die Zünfte das Geheimnis jeder speziellen Verschmelzung eifersüchtig gehütet. Nach der harten Tagesarbeit teilte sich solch ein Team für gewöhnlich in Rudel von normaler Intelligenz auf, die alle mit einem sehr ordentlichen Lohn nach Hause gingen. Stahl lächelte in sich hinein. Holzschnitzer hatte die alten Zunfttricks verbessert, aber Flenser hatte eine wesentliche Neuerung eingeführt (die eigentlich aus den Tropen entlehnt war). Warum das Team am Ende einer Arbeitsschicht zerfallen lassen? Flensers Arbeitsteams blieben auf unbestimmte Zeit zusammen, untergebracht in derart kleinen Kasernen, dass sie ihre einzelnen Rudelpersönlichkeiten nie wiedergewinnen konnten. Es funktionierte gut. Nach ein, zwei Jahren und bei richtiger Auswahl waren die ursprünglichen Rudel in solchen Teams stumpfsinnige Wesen, die sich kaum noch von den anderen lösen wollten.
    Einen Augenblick lang beobachtete Stahl, wie der behauene Stein in das neue Loch herabgesenkt und eingemauert wurde. Dann nickte er dem diensthabenden Weißjack zu und ging weiter. Die Löcher für das Fundament liefen hinauf bis an die Mauern rings um das Sternenschiff. Das war die schlaueste Konstruktion von allen, der Teil, der aus der Burg eine wunderschöne Falle machen würde. Noch ein paar Informationen auf dem Weg über Amdijefri, und er würde genau wissen, was er bauen musste.
    Die Tür zur Umbauung des Sternenschiffs stand gerade offen, und ein Weißjack saß Rücken an Rücken in der Öffnung. Der Wachposten hörte den Lärm einen Moment früher als Stahl: Zwei von seinen Gliedern traten hervor, um über die Mauerkante zu schauen. Fast unhörbar drangen hohe Schreie heran, dann gellende Angriffsrufe. Das Weißjack sprang

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