Ein Feuer Auf Der Tiefe
werde ein braver Bürger sein.« Solange ich nett behandelt werde. Er hatte schon den halben Weg zum Tor des Knotenpunkts zurückgelegt. Mit dem Kinn schaltete er ein kleines Fenster mit der Sicht durch Blaustiels Kamera ein. Die ganze Breitbandkommunikation war eine Gratisleistung des lokalen Netzes. Seltsam, dass Rihndell diesen Service immer noch zur Verfügung stellte. Blaustiel schien noch am Verhandeln zu sein. Vielleicht war das doch kein fauler Trick – zumindest keiner, an dem Sankt Rihndell beteiligt war.
»Pham, ich habe das Bild von Grünmuschel verloren, gerade, als sie in eine Art Tunnel gegangen ist. Ihr Ortungsstrahl ist noch deutlich.«
Das Tor der Knotenpunkts öffnete sich für ihn, und dann befand sich Pham in der Menge des Marktgebiets. Selbst durch seine Rüstung hindurch hörte er das raue Getöse. Er bewegte sich langsam und hielt sich an die am wenigsten überfüllten Wege, die Führungstaue entlang, die den Raum durchzogen. Die Menge war kein Problem. Jeder machte Platz, manche in fast panischer Eile. Pham wusste nicht, ob es an seinen scharfen Dornen oder an der Chlorspur lag, die aus seinem Anzug ›heraussickerte‹. Vielleicht war dieser letzte Pfiff ein bisschen zu viel. Aber der Zweck des Ganzen war, nicht wie ein Mensch auszusehen. Er wurde noch langsamer und tat sein Bestes, niemanden anzustoßen. Etwas, das schrecklich an einen Zielsuch-Laser erinnerte, blitzte in seinem hinteren Fenster auf. Er ging rasch hinter dem Aquarium in Deckung, während Ravna sagte: »Das Siedlungsgebiet hat sich eben über deinen Anzug beschwert. ›Sie verletzen Anzugsordnung‹, heißt es in der Übersetzung.«
Ist es mein Chlorschweiß, oder haben sie die Strahler entdeckt? »Was ist draußen los? Irgendwelche Schmetterlinge in Sicht?«
»Nein. Die Schiffsbewegungen haben sich in den letzten fünf Stunden nicht sehr verändert. Bei den Aprahanti keine Bewegung und keine Veränderung im Kom-Status.« Lange Pause. Indirekt, über die Brücke der ADR, hörte er Blaustiel mit Ravna sprechen, die Worte waren nicht zu verstehen, aber erregt. Dann sprach Ravna wieder zu ihm. »He! Blaustiel sagt, dass Rihndell die Ladung akzeptiert hat. Er lädt sofort das Agrav-Gewebe ins Schiff. Und die ADR hat soeben die Abschlussbestätigung für die Reparatur erhalten!« Also waren sie startbereit – abgesehen davon, dass drei noch an Land waren und eine davon fehlte.
Pham schwebte über das Aquarium und bekam endlich Blaustiel direkt zu sehen. Er tippte die Gasdüsen des Anzugs sehr vorsichtig an und kam neben dem Skrodfahrer herunter.
Seine Ankunft war ungefähr so willkommen wie Fingermilben während eines Picknicks. Der mit dem Schnitzwerk hatte weiter geschnattert und dabei mit seinen Ornamenten gegen die Wand geklopft, während sein Gehilfe ins Trisk übersetzte. Nun zog das Geschöpf seine Hauer ein, und die Halsarme verschränkten sich. Die anderen folgten seinem Beispiel. Sie alle schoben sich die Wand hinauf, weg von Blaustiel und Pham. »Unser Geschäft ist jetzt abgeschlossen. Wir wissen nicht, wohin euer Freund gegangen ist«, sagte der Trisk-Übersetzer.
Blaustiel streckte ihnen die Wedel nach, winkte. »A-aber wir brauchen nur ein paar Hinweise. Wer…« Es nützte nichts. Sankt Rihndell und seine fröhliche Mannschaft zogen sich weiter zurück. Blaustiel rasselte in plötzlicher Frustration. Seine Wedel neigten sich ein wenig und richteten alle Aufmerksamkeit auf Pham Nuwen. »Herr Pham, ich zweifle jetzt an Ihrer Erfahrung als Kauffahrer. Sankt Rihndell hätte vielleicht geholfen.«
»Vielleicht.« Pham sah zu, wie die Hauerbeine in der Menge verschwanden und die Trellise wie einen großen schwarzen Ballon hinter sich her zogen. Och. Vielleicht war Rihndell einfach ein ehrlicher Kaufmann. »Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Grünmuschel dich mitten in so etwas verlässt?«
Blaustiel zögerte einen Moment lang. »Bei einem gewöhnlichen Handelsaufenthalt hätte sie eine außergewöhnliche Gewinnmöglichkeit bemerken können. Aber hier…«
Ravnas Stimme fiel mitfühlend ein: »Vielleicht hat sie einfach, äh, die Zusammenhänge vergessen?«
»Nein«, antwortete Blaustiel bestimmt. »Der Skrod würde solch einen Irrtum niemals zulassen, nicht mitten in einer schweren Transaktion.«
Pham ließ die Fenster im Helm wechseln und schaute in alle Richtungen. Die Menge bildete immer noch einen freien Raum um sie. Es gab keine Anzeichen von Polizisten. Würde ich sie erkennen, wenn ich sie
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