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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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gewesen war, dauerte jetzt kaum noch zwei Stunden… Jetzt zeigte der Bildschirm fünfundzwanzig Lichtjahre pro Stunde. Dreißig.
    Jemand schlug gegen die Luke.
    Scrupilo vernachlässigte seine Pflichten. Er hätte den Vormarsch den Berghang hinan überwachen sollen. Er wusste das und hatte wirklich ein ziemlich schlechtes Gewissen – doch er beharrte in seiner Pflichtvergessenheit. Wie ein Süchtiger, der Krima-Blätter kaut, fand er manche Dinge zu verlockend, um sie sein zu lassen.
    Scrupilo trottete hinter den Truppen her und trug das Datio sorgfältig zwischen sich, sodass die rosa Schlappohren nicht über den Boden schleiften. Das Datio zu bewachen, war ja eigentlich gewiss wichtiger, als seine Soldaten anzutreiben. Jedenfalls befand er sich halbwegs nahe genug, um Ratschläge geben zu können. Und was die alltäglichen Verrichtungen betraf, waren seine Leutnants klüger als er. In den letzten paar Stunden hatten die Küstenwinde die Rauchwolken ins Landesinnere geweht, und die Luft war rein und salzig. Auf diesem Teil des Berges war nicht alles verbrannt. Es gab sogar ein paar Blumen und flaumige Samenkapseln. Kurzschwänzige Vögel segelten in der vom Küstental aufsteigenden Luft, ihre Schreie waren eine fröhliche Musik, wie ein Versprechen, dass die Welt bald wieder wie vorher sein würde.
    Scrupilo wusste, dass das nicht sein konnte. Er wandte alle Köpfe, um den Berghang hinab nach Ravna Bergsndots Sternenschiff zu schauen. Er schätzte die heilgebliebenen Antriebsdorne auf hundert Meter Länge. Der Rumpf selbst maß mehr als einhundertundzwanzig. Er setzte sich rings um das Datio hin und zog sein gefüttertes Olifanten-Gesicht auf. Das Datio wusste eine Menge über Raumschiffe. Dieses Schiff hier war keine Konstruktion von Menschen, doch die allgemeine Form war ziemlich weit verbreitet; er wusste das von seiner früheren Lektüre. Zwanzig- oder dreißigtausend Tonnen, ausgerüstet mit Antigravitationskissen und Überlichtantrieb. Alles sehr gewöhnlich für das Jenseits… Aber es hier zu sehen, mit den Augen seiner eigenen Glieder! Scrupilo konnte den Blick nicht davon losreißen. Drei von ihm arbeiteten am Datio, während die anderen beiden den schimmernden grünen Rumpf anschauten. Die Soldaten und Geschützwagen um ihn her verblassten zur Belanglosigkeit. Bei all seiner Masse schien das Schiff sanft auf dem Berghang zu ruhen. Wie lange wird es dauern, bis wir so etwas bauen können? Ohne Hilfe von außen Jahrhunderte, behaupteten die Geschichten im Datio. Was würde ich nicht für einen Tag an Bord geben!
    Und dennoch wurde dieses Schiff von etwas Mächtigerem gejagt. Scrupilo erschauderte in der Sommersonne. Er hatte oft genug Pilgers Erzählung von der ersten Landung gehört, und er hatte die Strahlenwaffe der Menschen gesehen. Im Datio hatte er viel über planetenknackende Bomben und die anderen Waffen des Jenseits gehört. Während er an Holzschnitzerins Geschützen arbeitete – den besten Waffen, die er zustande bringen konnte –, hatte er geträumt und sich Fragen gestellt. Bis er das Sternenschiff in der Höhe hatte schweben sehen, hatte er im Grunde seiner Herzen niemals vollends die Wirklichkeit empfunden. Nun tat er es. Eine Flotte von Mördern jagte also Ravna Bergsndot hinterher. Die Stunden der Welt mochten wahrlich gezählt sein. Er tastete rasch durch die Suchpfade des Datios, auf der Suche nach Artikeln über Raumschiffsteuerung. Wenn nur noch Stunden bleiben, dann lerne wenigstens, soviel die Zeit noch erlaubt.
    Also verlor sich Scrupilo in den Klängen und Bildern des Datios. Er hatte drei Fenster geöffnet, jedes über einen anderen Aspekt der Pilotenwissenschaft.
    Laute Rufe vom Berghang her. Er schaute mit einem Kopf auf, eher irritiert als sonst etwas. Es war kein Gefechtsalarm, was sie riefen, nur ein allgemeines Unbehagen. Seltsam, die Nachmittagsluft wirkte angenehm kühl. Zwei von ihm blickten empor, doch da war kein Dunst. »Scrupilo! Schaut nur, schaut!«
    Seine Kanoniere sprangen in Panik umher. Sie deuteten zum Himmel… zur Sonne. Er faltete die rosa Deckel über dem Gesicht des Datios zusammen und blinzelte gleichzeitig in Richtung Sonne. Die Sonne stand noch hoch im Süden, blendend hell. Doch die Luft war kühl, und die Vögel machten die gurrenden Laute, mit denen sie bei tiefer Sonne ins Nest flogen. Und plötzlich wurde ihm bewusst, dass er geradewegs in die Sonnenscheibe blickte, schon seit fünf Sekunden – ohne dass ihm die Augen schmerzten oder auch nur

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