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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Relais lag im Mittleren Jenseits; das einzige Exportgut der Organisation waren die Relaisfunktion und der Zugang zum lokalen Archiv. Dennoch importierte sie die besten Biologate und Datenverarbeitungsausrüstungen aus dem Hohen Jenseits. Die Docks von Relais waren eine Extravaganz, die sich nur die absolut Reichen leisten konnten. Sie erstreckten sich tausend Kilometer weit: Anlegestellen, Reparatursektionen, Umladezentren, Parks und Spielflächen. Selbst bei Sjandra Kei gab es weitaus größere Habitate. Doch die Docks befanden sich nicht in einer Umlaufbahn. Sie schwebten tausend Kilometer über DaUnten auf dem größten Agrav, den Ravna je gesehen hatte. Bei Sjandra Kei reichte das Jahreseinkommen eines Akademikers vielleicht für einen Quadratmeter von Agravgewebe – billigem Kram, der womöglich nicht einmal ein Jahr lang hielt. Hier gab es Millionen Hektar von dem Zeug, die Milliarden von Tonnen im Gleichgewicht hielten. Schon der Ersatz für totes Gewebe erforderte mehr Handelsaustausch mit dem Hohen Jenseits, als die meisten Sternenhaufen aufbrachten.
    Und jetzt habe ich hier mein Büro. Direkt für Grondr ’Kalir zu arbeiten, hatte seine guten Seiten. Ravna warf sich in den Sessel zurück und blickte über das Zentralmeer. In der Höhe der Docks betrug die Gravitation immer noch etwa dreiviertel Ge. Luftbrunnen erzeugten eine atembare Atmosphäre über dem mittleren Teil der Plattform. Tags zuvor hatte sie ein Segelboot über das Meer mit dem durchsichtigen Grund genommen. Das war wirklich eine sonderbare Erfahrung: Planetenwolken unter dem Kiel, oben Sterne und indigoblauer Himmel.
    Am Morgen hatte sie die Brandung hochgedreht – man brauchte dazu nur die Agravs des Bassins zu biegen. Die Wellen schlugen in regelmäßigen Abständen an ihren Strand. Sogar dreißig Meter vom Wasser entfernt lag ein scharfer Salzgeruch in der Luft. Reihen weißer Wellenkämme zogen sich in die Ferne hin.
    Sie musterte die Gestalt, die langsam den Strand entlang auf sie zu schlenderte. Vor ein paar Wochen noch hätte sie sich solch eine Situation nicht träumen lassen. Vor ein paar Wochen noch war sie draußen beim Archiv gewesen, in die Arbeit für ihre Qualifizierung vertieft und froh, mit einer der größten Datenbanken im Bekannten Netz zu tun zu haben. Jetzt… war es fast so, als habe sie den Kreis vollendet und sei zurückgekehrt zu ihren Kindheitsträumen von Abenteuern. Das einzige Problem bestand darin, dass sie sich manchmal wie einer von den Bösewichten fühlte: Pham Nuwen war ein lebendiger Mensch, keine Sache, die verkauft werden durfte.
    Sie stand auf und ging ihrem rothaarigen Besucher entgegen.
    Er hatte das Schwert und die Handbüchse nicht bei sich, mit der ihn Grondrs Phantasie ausgestattet hatte. Doch seine Kleidung war das gewebte Tuch aus alten Abenteuern, und er trat mit träger Selbstsicherheit auf. Seit ihrem Gespräch mit Grondr hatte sie sich ein wenig Anthropologie der Alten Erde angeschaut. Das rote Haar und die Lidfalten waren dort vorgekommen, wenngleich selten bei demselben Menschen. Seine rauchfarbene Haut wäre einem Bewohner der Erde gewiss aufgefallen. Wie sie selbst war der Bursche ein Produkt der nachirdischen Evolution.
    Eine Armlänge vor ihr blieb er stehen und grinste sie mit herabgezogenen Mundwinkeln an. »Sie sehen ganz schön menschlich aus. Ravna Bergsndot?«
    Sie lächelte und nickte ihm zu. »Herr Pham Nuwen?«
    »Richtig. Wir scheinen beide sehr gut im Raten zu sein.« Er ging an ihr vorbei in den Schatten des Büroinnern. Ein großspuriger Kerl.
    Sie folgte ihm, unsicher, welches Verhalten wohl angebracht wäre. Man sollte meinen, bei einem Mitmenschen dürfte es keine Probleme geben…
    Das Gespräch verlief dann auch recht glatt. Es war über dreißig Tage her, seit Pham Nuwen wiedererweckt worden war. Der größte Teil der Zeit war mit Sprachenbüffeln vergangen. Der Bursche musste ziemlich helle sein, er sprach das Handels-Triskweline schon mit volkstümlicher Geläufigkeit. Er war wirklich ziemlich nett. Ravna war seit zwei Jahren von Sjandra Kei fort und hatte noch ein Jahr Aspirantur vor sich. Sie kam ganz gut zurecht, hatte viele gute Freunde hier – Egravan, Sarale. Doch schon mit diesem Burschen zu plaudern, ließ sie einen Großteil der Einsamkeit wieder empfinden. In mancher Beziehung war er fremder als alles andere bei Relais…
    Grondr Vrinimikalir hatte die Wahrheit über diesen Pham Nuwen gesagt. Der Bursche war tatsächlich begeistert über die Pläne,

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