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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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seiner Rasse. Wenn er sich jedoch bewegte, sei es auch nur, um seine Jacke zurechtzurücken oder sich an den Augensprenkeln zu kratzen, lag in ihm eine sonderbare Exaktheit. Egravan sagte, er sei sehr, sehr alt.
    Grondr wechselte abrupt das Thema. »Sie sind informiert über die… Veränderungen im Straumli-Bereich?«
    »Sie meinen den Untergang von Straum? Ja.« Obwohl es mich wundert, dass Sie davon wissen. Der Straumli-Bereich war eine wichtige Zivilisation der Menschen, hatte aber nur winzigen Anteil am Informationsfluss von Relais.
    »Ich darf Sie meines Mitgefühls versichern.« Ungeachtet der optimistischen Botschaften von Straum war es klar, dass der Straumli-Bereich einer totalen Katastrophe zum Opfer gefallen war. Fast jede Rasse tappte früher oder später ins Transzens, und die meisten davon wurden dort zur Superintelligenz, zu einer MACHT. Doch mittlerweile war deutlich geworden, dass die Straumer eine MACHT geschaffen oder erweckt hatten, die tödliche Neigungen zeigte. Ihr Schicksal war so schrecklich wie nur je etwas von dem, was Ravnas Vater vorhergesagt hatte. Und ihr Unglück war jetzt zu einer Katastrophe geworden, die den ganzen ehemaligen Straumli-Bereich erfasste.
    Grondr fuhr fort: »Werden sich diese Nachrichten auf Ihre Arbeit auswirken?«
    Es wurde immer spannender; sie hätte schwören können, dass der andere allmählich zum Kern der Sache käme. Vielleicht war das schon der Kern? »Ah… nein, Herr Direktor. Die Sache mit Straumli ist schrecklich, vor allem für die Menschheit. Aber meine Heimat ist Sjandra Kei. Der Straumli-Bereich stammt von uns ab, aber ich habe keine Verwandten dort.« Obwohl ich dort hätte sein können, wären nicht Mutter und Vater dagegen gewesen. In Wahrheit war Sjandra Kei, als Straumli Haupt vom Netz abfiel, fast vierzig Stunden lang nicht zu erreichen gewesen. Das hatte sie sehr beunruhigt, da jedes Umschalten auf eine andere Route augenblicklich hätte erfolgen müssen. Schließlich war die Verbindung wiederhergestellt worden; das Problem hatte in verwahrlosten Routen-Tabellen auf einem anderen Pfad gelegen. Ravna hatte sogar die Ersparnisse eines halben Jahres für eine Botschaft mit Rückantwort geopfert. Lynne und ihren Eltern ging es gut, für die Leute bei Sjandra Kei war das Debakel von Straumli die Nachricht des Jahrhunderts, aber dennoch eine Katastrophe in großer Entfernung. Ravna fragte sich, ob wohl jemals Eltern einen besseren Rat erteilt hatten, als sie von ihren erhalten hatte!
    »Gut, gut.« Seine Mundpartien bewegten sich in einer Weise, die dem Nicken eines Menschen entsprach. Sein Kopf neigte sich, sodass nur noch die äußeren Sprenkel sie anblickten: der Bursche schien tatsächlich zu zögern! Ravna erwiderte den Blick schweigend. Grondr ’Kalir war vielleicht der seltsamste Direktor in der Org. Offiziell unterstand ihm eine Sektion der Archive; in Wahrheit leitete er die Vrinimi-Marketing-Abteilung (d.h. den Geheimdienst). Es wurde erzählt, er habe die Obergrenze des Jenseits besucht; Egravan behauptete, er besitze ein künstliches Immunsystem. »Sehen Sie, durch die Straumli-Katastrophe sind Sie zufällig zu einer der wertvollsten Angestellten der Organisation geworden.«
    »Ich… verstehe nicht.«
    »Ravna, die Gerüchte in der Nachrichtengruppe Bedrohungen sind wahr. Die Straumer hatten ein Laboratorium im Unteren Transzens. Sie spielten mit Rezepten aus einem verschollenen Archiv herum, und sie haben eine neue MACHT erschaffen. Es scheint eine PERVERSION DER KLASSE ZWEI zu sein.«
    Das Bekannte Netz meldete etwa einmal pro Jahrhundert eine PERVERSION DER KLASSE ZWEI. Solche MÄCHTE besaßen eine normale ›Lebensdauer‹ – ungefähr zehn Jahre. Doch sie waren eindeutig bösartig und konnten in zehn Jahren riesigen Schaden anrichten. Armes Straum.
    »Sie sehen also, dass hier ein riesiges Gewinn- oder Verlustpotential liegt. Wenn sich die Katastrophe ausbreitet, werden wir Netzkunden verlieren. Andererseits möchte jedermann rings um den Straumli-Bereich verfolgen, was vor sich geht. Das könnte unseren Informationsfluss um etliche Prozent vergrößern.«
    Grondr formulierte es kaltblütiger, als ihr lieb war, doch er hatte Recht. Die Gewinnmöglichkeiten hingen tatsächlich direkt mit den Aktionen zusammen, um die PERVERSION einzudämmen. Wenn sie nicht derart in der Arbeit am Archiv versunken gewesen wäre, hätte sie sich das alles denken können. Und nun, da sie wirklich daran dachte: »Es gibt sogar noch mehr spektakuläre

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