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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Nyjora.
    Sie konnte jetzt einzelne Bäume erkennen, mit langen Schatten im schrägen Sonnenlicht. Nie hatte sie etwas Lauteres gehört als das Dröhnen des Feuerstrahls; sie befanden sich tief in der Atmosphäre, und sie bewegten sich nicht vom Schall fort.
    »… wird schwierig«, rief Vati. »Und keine Programme, um es richtig zu machen… Wohin, Liebes?«
    Mutti blickte von einem Bildschirm zum anderen. Soviel Johanna wusste, konnten sie die Kameras nicht bewegen oder neue einsetzen. »… diesen Berg, über der Waldgrenze, aber… ich glaube, ich habe ein Rudel Tiere vor der Hitze weglaufen sehen… auf der Westseite.«
    »Ja«, rief Jefri, »Wölfe.« Johanna hatte nur einen raschen Blick auf sich bewegende Flecken erhascht.
    Sie schwebten jetzt vielleicht tausend Meter über den Gipfeln. Der Lärm war schmerzhaft und nahm kein Ende, es war nicht mehr möglich, sich zu verständigen. Sie trieben langsam über die Landschaft, teils zur Erkundung, teils, um der Säule überhitzter Luft auszuweichen, die rings um sie aufstieg.
    Das Land war eher hügelig als felsig, und das ›Gras‹ sah wie Moos aus. Dennoch zögerte Arne Olsndot. Das Haupttriebwerk war dazu bestimmt, die Geschwindigkeit nach interstellaren Sprüngen anzupassen; sie konnten ziemlich lange so in der Schwebe bleiben. Wenn sie aber aufsetzten, sollte es lieber gleich die richtige Stelle sein. Sie hatte gehört, wie ihre Eltern das besprachen – als Jefri bei den Kälteschlaf-Zellen arbeitete und außer Hörweite war. Wenn zu viel Wasser im Boden war, würden die zurückgeworfenen Gase wie eine Dampfkanone wirken, die glatt den Rumpf durchstoßen konnte. In Bäumen zu landen, hätte ein paar zweifelhafte Vorzüge gehabt, ihnen vielleicht ein wenig Federung und einen Mindestabstand zum Rückstrom gegeben. Doch jetzt versuchten sie es mit direkter Bodenberührung. Zumindest konnten sie sehen, wo sie landeten.
    Dreihundert Meter. Vati zog die Spitze des Feuerstrahls durch die oberen Bodenschichten. Die weiche Landschaft explodierte. Eine Sekunde später wurde ihr Boot in der Dampfsäule hin und her geworfen. Die nach unten gerichtete Kamera fiel aus. Sie gingen nicht höher, und nach einer Weile wurde das Rütteln schwächer; der Feuerstrahl hatte sich durch die Wasser- oder Permafrost-Schicht unter ihnen hindurchgebrannt. Die Luft in der Kabine wurde immer heißer.
    Olsndot brachte sie langsam hinunter, wobei er die seitlichen Kameras und das Geräusch des reflektierten Gases zur Orientierung benutzte. Er schaltete das Triebwerk ab. Es gab eine unheimliche halbe Sekunde freien Falls, dann das Geräusch, mit dem die Rendezvous-Stützen auf den Boden trafen. Sie stabilisierten die Lage, dann gab ächzend eine Seite ein wenig nach.
    Stille, abgesehen von der Hitze, die rings um den Schiffsrumpf klingelte. Vati schaute auf ihren provisorischen Druckmesser. Er grinste. »Kein Leck. Ich wette, ich könnte die Kleine sogar wieder hochbringen!«

 
     
ZWEI
     
    Eine Stunde mehr oder weniger, und das Leben von Wanderer Wickwrackrum wäre um einiges anders verlaufen.
    Die drei Reisenden waren nach Westen unterwegs, von den Eisfängen hinab nach Flenserburg auf der Verborgenen Insel. Es hatte in seinem Leben Zeiten gegeben, da er die Gesellschaft nicht ertragen hätte, doch im letzten Jahrzehnt war Wanderer wesentlich umgänglicher geworden. Es gefiel ihm jetzt, zusammen mit anderen zu reisen. Bei seinem letzten Zug durch den Großen Sand waren ihrer fünf Rudel gewesen. Zum Teil war das eine Frage der Sicherheit gewesen: Der eine oder andere Todesfall ist fast unvermeidlich, wenn die Entfernung zwischen den Oasen eintausend Meilen betragen kann – und die Oasen selbst vergänglich sind. Doch abgesehen von der Sicherheit, hatte er im Gespräch mit den anderen eine Menge gelernt.
    Über seine gegenwärtigen Begleiter war er nicht so froh. Keiner von beiden war wirklich ein Pilger, beide hatten sie Geheimnisse. Schreiber Yaqueramaphan war ein komischer Vogel, ein amüsanter Sonderling und eine Quelle zusammenhangloser Information… Es mochte auch leicht sein, dass er ein Spion war. Das ging in Ordnung, solange die Leute nicht glaubten, dass Wanderer mit ihm zusammenarbeitete. Die Dritte in der Gesellschaft war es, die ihm wirklich Sorgen machte. Tyrathect war eine Neukunft, noch nicht ganz beisammen, sie hatte keinen angenommenen Namen. Tyrathect behauptete, eine Lehrerin zu sein, doch irgendwo in ihr (ihm? das überwiegende Geschlecht war noch nicht ganz

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