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Ein Feuer Auf Der Tiefe

Ein Feuer Auf Der Tiefe

Titel: Ein Feuer Auf Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
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hinauf. Schimmel und Pilz waren ein ständiges Problem in der Burg, die Leute machten andauernd sauber – und Amdi hielt das für abwegig. Er mochte Pilz gut leiden, es war etwas, das auf dem härtesten Fels wachsen konnte. Und dieses Zeug war besonders seltsam. Manche von den Klümpchen waren fast einen halben Zoll hoch, aber fein wie fester Rauch.
    Der zurückblickende Teil von ihm sah, dass Jefri zu der inneren Kabine gegangen war. Zögernd folgte ihm Amdi.
     
    Dieses erste Mal blieben sie nur eine Stunde lang im Schiff. In der inneren Kabine schaltete Jefri die Zauberfenster an, die nach allen Richtungen schauten. Amdi saß da, und ihm gingen die Augen über; das war ein Ausflug in den Himmel.
    Für Jefri war es etwas anderes. Er hockte sich in eine Hängematte und starrte die Steuerpulte an. Die Spannung wich langsam aus seinem Gesicht.
    »Mir… mir gefällt es hier«, sagte Amdi zögernd, leise.
    Jefri wiegte sich sachte in der Hängematte. »… Ja.« Er seufzte. »Ich hatte solche Angst…, aber wenn ich hier bin, fühle ich mich näher bei…« Er streckte die Hand aus, um zärtlich über die Steuertafel zu streichen, die neben der Hängematte hing. »Mein Vati ist mit dem Ding gelandet, hier hat er gesessen.« Er wandte sich um, schaute auf eine glänzende Lichttafel über sich. »Und Mutti hat die Ultrawelle schon eingestellt… Sie haben alles getan. Und jetzt sind nur noch wir beide da, Amdi. Sogar Johanna ist fort… Es liegt alles an uns.«
     
    VRINIMI-KLASSIFIKATION: Organisationsintern GEHEIM. Nicht zur Verbreitung außerhalb von Ring 1 des lokalen Netzes.
    TRANSCEIVER RELAIS00 SUCHLOG:
    BEGINN: 19:40:40 Dockzeit, 17.1. im Org-Jahr 52.090 [128,13 Tage seit dem Untergang des Straumli-Bereichs]
    Sendeschleife nach Verbindungszweigsyntax 14 auf zugeordnetem Überwachungsmodul entdeckt. Signalstärke und S/N kompatibel zu vorher entdecktem Automatiksignal.
    SPRACHPFAD: Samnorsk, SjK:Relais-Einheiten
    VON: Jefri Olsndot in ich weiß nicht wo
    GEGENSTAND: Hallo. Ich heiß Jefri Olsndot. Unser Schiff ist kaput udnd wir brauchen hilfe. bBitte antwortet.
    ZUSAMMENFASSUNG: Tut mir Leid wenn ich was falsch mach. Diese Tasten sind DOOF!
    SCHLAGWÖRTER: Weiß nicht
    AN: jeden zum Weitergeben
    TEXT DER BOTSCHAFT: [leer]

 
     
FÜNFZEHN
     
    Zwei Skrodfahrer spielten in der Brandung.
    »Glaubst du, dass sein Leben in Gefahr ist?«, fragte der eine mit der grünen unteren Muschelschale.
    »Wessen Leben?«, erwiderte der andere, ein großer Fahrer mit schlankem bläulichen Stiel.
    »Von Jefri Olsndot, dem Menschenkind.«
    Blaustiel seufzte und befragte seinen Skrod. An den Strand kommt man, um die Alltagssorgen zu vergessen, doch Grünmuschel wollte sie nicht sein lassen. Er durchmusterte den Gedächtnisverstärker nach ›Gefahr für Jefri‹. »Natürlich ist er in Gefahr, du Schussel! Sieh dir die letzten Botschaften von ihm an.«
    »Oh.« Grünmuschels Ton drückte Verlegenheit aus. »Entschuldige die unvollständige Erinnerung« – genug, um sich Sorgen zu machen, mehr aber nicht. Sie verstummte; nach einer Weile hörte er sie wohlig summen. Die Brandung schlug endlos an ihnen vorbei.
    Blaustiel öffnete sich dem Wasser und schmeckte das Leben, das in der Kraft der Wellen wirbelte. Es war ein schöner Strand. Er war wahrscheinlich einmalig – und das konnte man von den wenigsten Dingen im Jenseits sagen. Wenn die Gischt von ihren Körpern zurückwich, sahen sie den indigofarbenen Himmel, der sich von einer Seite der Docks zur anderen breitete, und das Glitzern der Sternenschiffe. Wenn die Brandung herankam, tauchten die beiden Fahrer in dem kalten Strudel unter, umgeben von Korallesken und Geschöpfen der Gezeitenzone, die hier ihre kleinen Behausungen bauten. Und bei ›Hochwasser‹ blieb die Beugung des Meeres für etwa eine Stunde konstant. Dann wurde das Wasser klarer, und bei Tageslicht konnten sie Fleckchen von dem glasigen Meeresgrund sehen – und durch sie hindurch tausend Kilometer tiefer die Oberfläche von DaUnten.
    Blaustiel versuchte, sein Denken von den Kümmernissen zu befreien. Für jede Stunde friedlicher Kontemplation würden sich ein paar weitere natürliche Erinnerungen ansammeln… Vergebens. Momentan konnte er die Sorgen ebenso wenig verbannen wie Grünmuschel. Nach einer Weile sagte er: »Manchmal wünschte ich, ich wäre ein Minderer Fahrer.« Ein Leben lang am selben Ort zu stehen und nur ein Minimum an Skrod zu besitzen.
    »Ja«, sagte Grünmuschel. »Aber wir haben

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